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Tanztheater Pina Bausch: „Was Pina uns vererbt hat, ist eine Schatztruhe“

Tanztheater Pina Bausch : „Was Pina uns vererbt hat, ist eine Schatztruhe“

Das Tanztheater Pina Bausch beginnt mit der Spielzeit 2017/18 seine 44. Saison, die mehr als spannend zu werden verspricht. Es ist die erste Spielzeit unter der Intendanz und künstlerischen Leitung von Adolphe Binder und der Start einer Neuausrichtung, bei der das Werk von Pina Bausch weiterhin der Schwerpunkt bleiben wird, es aber auch darum geht, neue Stücke zu produzieren und neue Formate zu entwickeln.

"Es ist ein großer Schritt für mich, gemeinsam mit dem Tanztheater in die Zukunft zu starten und ich bin sehr aufgeregt." Mit diesen Worten eröffnete die künstlerische Leiterin des Tanztheaters Pina Bausch, Adolphe Binder, ihre erste Spielzeitvorstellung. Als Kern ihrer Arbeit sieht sie das Werk von Pina Bausch an, die 46 Choreographien hinterlassen hat. Dieses Erbe möchte Binder nicht museal konservieren, sondern lebendig erhalten. Doch wird das Tanztheater nicht wie seit dem Tod von Pina Bausch nur dieses Repertoire spielen, sondern unter ihrer Leitung wieder zu einer produzierenden Compagnie werden.

"Was uns Pina vererbt hat, ist eine Schatztruhe und Wuppertal ein magischer Ort. Tänzer im Alter von 23 bis 67 Jahren aus 19 Nationen stehen hier gemeinsam auf der Bühne und es gibt keine innere Trennung zwischen denen, die schon lange dabei sind und denen, die gerade erst gekommen sind", ist sich Binder sicher.
Erstmals in der Geschichte des Tanztheaters wird die Spielzeit im Oktober mit einem Fest beginnen, bei dem die Mitglieder des Tanztheaters mit den Besuchern in einen Austausch treten wollen. Fünf junge Tänzer aus den USA, Deutschland, Kanada und Russland sind neu engagiert.

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Anschließend steht in Wuppertal "1980 - Ein Stück von Pina Bausch" auf dem Programm. Als Neueinstudierung gibt es im Januar 2018 "Die sieben Todsünden" im Opernhaus zu sehen, ein Stück, das 2009 zum letzten Mal aufgeführt wurde. Wie bei "Arien", wird die ehemaligen Tänzerin Jo Ann Endicott die Neueinstudierung leiten. Auf "Masurca Fogo" dürfen sich die Wuppertaler im März freuen.
Mit Dimitris Papaioannou kommt im Mai ein Choreograph nach Wuppertal, der weltweit mit seiner Inszenierung der Olympischen Spiele in Athen 2004 für Furore sorgte. "Ein sensibler Meister der Beobachtung und ein großer Fan von Pina", so Binder. Er wird mit der Compagnie eine Uraufführung erarbeiten. Im Juni ist der Norweger Alan Lucien Øyen eingeladen, ebenfalls einen Abend mit dem Tanztheater zu gestalten. "Er arbeitet mit cineastischen Mitteln, kombiniert Wort und Bewegung", erklärt Binder. Beide Choreographen kommen im Vorfeld zu Kennenlern-Workshops ins Tal.
Weltweit ist das Tanztheater Pina Bausch ungebrochen gefragt und wird mit "Café Müller / Das Frühlingsopfer", "Viktor", "Nelken" und "Nefés" in New York, Ottawa, Antwerpen, Taipeh, Taichung und Paris gastieren.
Eine Fortsetzung der Reihe "Underground" ist für die kommende Spielzeit nicht geplant, dafür stellt sich den Wuppertalern das Format "Feuer und Flamme" vor, das in den nächsten fünf Jahren weiter entwickelt werden soll.
"Dieses Angebot, das Ruth Amarante betreuen wird, steht für den Austausch. Das Spektrum reicht von einem choreographischen Recherche-Labor des Ensembles bis zu Workshops für Profis und Laien, richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es wird Aktionen an besonderen Orten geben und die Freude am Tanzen soll geweckt werden", macht Binder Lust, etwas Neues zu entdecken, ohne das Altbewährte zu vernachlässigen.