OB-Kandidat von CDU und Grüne Schneidewind: Umweltspur, autofreie Innenstadt und neue Parkplätze

Wuppertal · Zuletzt hatten sich die Wuppertaler Grünen für eine Busspur auf der Talachse ausgesprochen, der Kernbündnis-Partner CDU lehnt das ab, ebenso wie eine Umweltspur. Jetzt nimmt der gemeinsame Oberbürgermeister-Kandidat von CDU und Grüne, Uwe Schneidewind, Stellung zu den Themen „Umweltspur auf der B7“, „Autofreie Innenstadt“ und „Parkplätze am Nordpark“.

 Uwe Schneidewind, OB-Kandidat von CDU und Grüne.

Uwe Schneidewind, OB-Kandidat von CDU und Grüne.

Foto: Wuppertal Institut

Uwe Schneidewind: „Verkehrspolitische Themen haben die lokale Diskussion in den letzten Tagen bestimmt – z.T. mit sehr verzerrten Darstellungen. Eine kluge Verkehrspolitik ist ein wichtiger Prüfstein für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Insbesondere SPD und FDP fallen hier immer wieder mit rückwärtsgewandten Positionen auf. Gute ökologische Verkehrspolitik braucht einen klaren Kompass jenseits ideologischer Scheuklappen. Und sie muss auf aktuelle Gelegenheiten angemessen reagieren.

Der Schwebebahn-Ausfall trifft die Wuppertalerinnen und Wuppertaler besonders hart, die auf die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs angewiesen sind. Darum muss alles getan werden, den Ersatzverkehr auf der B7 so schnell und flüssig wie möglich zu machen. Eine Umweltspur auf der B7 für den Bus- und Taxiverkehr kann ein wichtiger Baustein für einen reibungslosen Ersatzverkehr während des Schwebebahnausfalles sein. Während dieser Phase könnten auch wichtige Erfahrungen mit der Steuerung des Verkehrsflusses auf der B7 bei verringerter Spurenzahl gesammelt werden. Derzeit scheint der Busverkehr nach Angaben der WSW gut auf der B7 zu laufen. Dies gilt es aber aufmerksam zu beobachten. Bei Verschlechterungen sollte die Einführung einer Umweltspur auf der B7 unbedingt eine Option bleiben. Für die Radfahrer gilt es gleichzeitig die Nebenstrecken entlang der B7 für den Radverkehr jetzt mit Hochdruck umzusetzen, um wirkliche Anreize für mehr Radnutzung auf der Talachse zu schaffen.

Der Nordpark ist seit seiner Sanierung eine der Perlen in der Parklandschaft Wuppertals. Er ist nicht nur wichtig für die Naherholung, sondern prägt mit seiner Anlage und dem Blick auf Wuppertal auch das Bild Wuppertals für auswärtige Gäste. Dies gilt umso mehr, wenn bald mit den Turmterassen im Nordpark eine hochwertige Gastronomie am Standort existiert. Der Nordpark muss daher künftig auch für externe und bewegungseingeschränkte Besucherinnen und Besucher gut erreichbar sein. Das ist er bisher mit dem öffentlichen Nahverkehr und mit dem Rad noch nicht. Daher gilt es jetzt auch, ausreichend Parkraum für die Besuchersituation nach Eröffnung der Turmterassen zu schaffen. Das Gelände dafür ist vorhanden. Diejenigen, die mit dem Auto an den Nordpark kommen, sollen aber für das Parken bezahlen. Damit leisten Sie einen Beitrag zur Finanzierung der Parkplätze und erhöhen die Anreize, andere Verkehrsmittel zu nutzen.

Gleichzeitig sind die alternativen Anreisemöglichkeiten konsequent auszubauen: vom Umbau der Hatzfeld-Trasse in einen Radweg bis zu besseren (Klein)-Bus-Pendelverkehren liegen Vorschläge auf dem Tisch. Je mehr dann diese Alternativen genutzt werden, desto eher ist dann auch eine Umnutzung der Parkflächen z.B. zugunsten von Radstellplätzen möglich.

Kluge ökologische Mobilitätspolitik bedeutet, mit Preisen Anreize zu setzen und Alternativen aufzubauen – nicht, die Erreichbarkeit zu verhindern.

Überall in Deutschland und Europa werden derzeit Innenstädte und Quartiere autoärmer. Es zeigen sich klare Trends: das unmittelbare Parken in der Innenstadt und vor der Haustür nimmt ab, Quartiers- und Zentrumsgaragen am Rand von Innenstädten und Quartieren gewinnen an Bedeutung, der gewonnene Straßen- und Parkraum schafft neue Möglichkeiten für Flanierzeilen, Gastronomie und lebenswerte Quartiere. Ob am Jungfernstieg in Hamburg oder im Kleinen mit der ausgebauten Gastronomie in der Friedrich-Ebert-Straße.

Alle diese Lösungen bedeuten keine völlige „Autofreiheiheit“. Die Zufahrtsmöglichkeiten für Anwohner/innen, Zulieferer, Handwerker sowie aus medizinischen Gründen werden (wie heute in Fußgängerzonen) immer bestehen bleiben.

Ich mache mich dafür stark, dass wir in den kommenden Jahren erste solcher autoarmen Quartiere und Zentren in Wuppertal schaffen. Nicht angeordnet von oben, sondern als produktiver Wettbewerb von unten: Stadtbezirke und Quartiere, die mit Unterstützung der Bürger und der Bezirksvertretungen vor Ort Akzente für eine moderne Mobilitätspolitik und Stadtgestaltung setzen möchten, können mit der vollen Unterstützung von mir als Oberbürgermeister in enger Kopplung mit der Verwaltung rechnen.“

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