Eine Wuppertalerin und die Bürokratie "Es ist ein Teufelskreis"

Wuppertal · Obwohl sie in Wuppertal geboren wurde, verwehren bürokratische Hürden Esther Tsatskina die deutsche Staatsbürgerschaft. Jetzt allerdings zeichnet sich eine Lösung ab.

 Auch wenn es noch etwas Zeit in Anspruch nehmen wird, könnte sich jetzt für Esther Tsatskina der Weg zur „amtlichen“ Deutschen öffnen.

Auch wenn es noch etwas Zeit in Anspruch nehmen wird, könnte sich jetzt für Esther Tsatskina der Weg zur „amtlichen“ Deutschen öffnen.

Foto: Bube

Sie erblickte am 18. September 1996 in der Landesfrauenklinik das Licht der Welt, doch die "Gnade der späten Geburt" war ihr nicht vergönnt: Anders als ihr Bruder, der vor 17 Jahren ebenfalls in Wuppertal und per Gesetz von 1999 als Deutscher auf die Welt kam, ist Esther Tsatskina wie ihre Mutter, die 1992 aus Charkow nach Wuppertal auswanderte, Ukrainerin.

Obwohl sie nie dort gewesen ist. Und auch nicht dort hin darf. "Als ich einen Ausweis beantragte, wurde mir ein ,Reisepass für Ausländer' ausgestellt. In dem ist als Staatsbürgerschaft 'Ukraine' eingetragen und vermerkt, dass ich mit diesem Dokument nicht in das Land einreisen darf", so die junge Frau im Gespräch mit der Rundschau. Dieser Status hat Esther, die auf der "Else" Abitur gemacht hat und aktuell auf einen Studienplatz wartet, lange nicht wirklich gestört.

Bis sie vor einiger Zeit beschloss, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Aber: "Das geht erst, wenn Sie sich in der Ukraine ausgebürgert haben", wurde ihr von der Ausländerbehörde mitgeteilt. Da sie dort gar nicht existiert, müsste sie sich erst einmal einbürgern und später wieder ausbürgern lassen. "Theoretisch wäre das möglich und mit bürokratischen Kosten von über 1.000 Euro verbunden. Praktisch geht es nicht, weil ich nicht hin darf, ebenso wenig auch nicht auf das Gelände der ukrainischen Botschaft in Düsseldorf", schildert sie die Situation.

"Es ist ein Teufelskreis. Ich fühle mich als Deutsche und darf es amtlich nicht werden. Ich weiß nicht, was ich machen soll" so Esther Tsatskina verzweifelt.

Auf Nachfrage der Rundschau bestätigt Kerstin Neubauer, stellvertretende Ausländer-Ressortleiterin, das Dilemma: "Das Problem ist, dass versäumt wurde, Esther Tsatskina nach der Geburt bei den ukrainischen Behörden registrieren zu lassen."

Doch Kerstin Neubauer kennt einen Ausweg aus der verfahrenen Situation: "Wir werden ihr jetzt einen Reisepass ohne Einschränkung ausstellen. Damit kann sie zur Botschaft gehen, sich registrieren und anschließend ausbürgern lassen. Das folgende Einbürgerungsverfahren als deutsche Staatsbürgerin sollte dann kein Problem mehr sein."

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