Martin Gauger Erinnerung an einen Aufrechten

Wuppertal · Das soeben erschienene 26. Heft der von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung herausgegebenen Reihe "Lebenszeugnisse — Leidenswege" widmet sich dem Widerstand und der Verfolgung des Wuppertaler Juristen Martin Gauger.

 Dieses Foto aus dem Familienarchiv zeigt Martin Gauger um 1937. Nach dem Juristen wurde im September 2017 eine Wupperbrücke an der Schwebebahnstation Landgericht benannt.

Dieses Foto aus dem Familienarchiv zeigt Martin Gauger um 1937. Nach dem Juristen wurde im September 2017 eine Wupperbrücke an der Schwebebahnstation Landgericht benannt.

Foto: Familienarchiv Gauger

Der in Elberfeld geborene und aufgewachsene Martin Gauger verweigerte im August 1934 als einziger deutscher Justizbeamter aus Gewissensgründen den Treueid auf Adolf Hitler. Deswegen wurde er vom preußischen Justizminister aus dem Staatsdienst am Landgericht Wuppertal entlassen. Danach arbeitete er als Justiziar Bekennenden Kirche, verteidigte die Rechte seiner Kirche und half Verfolgten des NS-Regimes.

Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen verweigerte Gauger den Wehrdienst und war nach einer erfolglosen Flucht in die Niederlande über ein Jahr im Gefängnis Düsseldorf-Derendorf eingesperrt. Es folgte die Verschleppung ins Konzentrationslager Buchenwald — und am 15. Juli 1941 wurde Martin Gauger mit 93 weiteren Häftlingen in der Gaskammer der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet.

Neben einer umfangreichen biografischen Einführung bietet das mit 53 Bildern illustrierte Buch (8,50 Euro), das Boris Böhm bearbeitet und eingeleitet hat, durch viele Briefe und Dokumente einen Einblick in das Denken und Wirken eines aufrechten Juristen während der NS-Diktatur.

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