Büro-Leerstand in Top-Lage

Im Neubau an der Ohligsmühle sind anderthalb Jahre nach Fertigstellung immer noch weit über 3.000 Quadratmeter Bürofläche frei. Warum stockt die Vermietung in Wuppertals absoluterBestlage?

 Die Zahl hinter den „Zu vermieten“-Schildern: 3.658 Quadratmeter Fläche sind an der Adresse Ohligsmühle 1 noch zu haben.

Die Zahl hinter den „Zu vermieten“-Schildern: 3.658 Quadratmeter Fläche sind an der Adresse Ohligsmühle 1 noch zu haben.

Foto: Heinz Eschmat

Beim Richtfest im Juni 2012 war die Stimmung prächtig: Oberbürgermeister Peter Jung sicherte dem Investoren-Gespann – dem Immobilen-Konzern Kondor Wessels und der BEMA-Gruppe aus Düsseldorf – für seinen prominentem Büro-Neubau in Elberfelder 1A-Lage sogar öffentlich die Adresse „Ohligsmühle 1“ zu. Und man freute sich sehr darüber, bereits zu diesem Zeitpunkt 70 Prozent der 11.500 Quadratmeter Mietfläche vermarktet zu haben. Das Problem: Gut zwei Jahre später hat sich am Vermietungsstand nichts geändert. 3.658 Quadratmeter – so viel wie ein halber Fußballplatz – stehen weiterhin leer.

Nach dem zwischenzeitlichen Ausstieg der BEMA-Gruppe ist das 40-Millionen-Objekt komplett im Portfolio von Kondor Wessels. Deren Pressesprecherin Julia Raderecht bestätigt die Leerstände, gibt sich aber zuversichtlich: „Wir führen sehr ausführliche und gute Vermietungsgespräche.“ Die scheiterten bisher offenbar vor allem am Preis: Die aufgerufenen 12,50 Euro sind im Vergleich zu den in einschlägigen Statistiken ausgewiesenen Wuppertaler Büro-Durchschnittsmieten von 6,50 bis 8,50 sehr ambitioniert, wären jedoch für die absolute lokale Top-Lage vertretbar. In Branchenkreisen ist aber auch von einer offenbar unüblichen Form der Mietflächen-Berechnung die Rede, die den Preis noch einmal um 15 Prozent verteuern soll. Damit – so die Einschätzung von Markt-Kennern – wäre der Preis dann jenseits von Gut und Böse, zumal das Angebot in Wuppertal groß ist. Von Kondor Wessels gab es dazu keine Stellungnahme.

Rolf Volmerig, Chef der städtischen Wirtschaftsförderung, sieht im Ohligsmühle-Leerstand indes kein strukturelles Problem. „Das ist natürlich viel Fläche, aber die Lage ist gut, die Architektur ist gut und der Spitzenpreis ist berechtigt. Wenn bei der Vermarktung Gas gegeben wird, muss das funktionieren“, so seine Einschätzung.

Das würde dann auch für den gleich gegenüber entstehenden Neubau der Aachener Landmarken AG auf dem ehemaligen „Koch am Wall“-Grundstück gelten: Hier sind noch 1.100 Quadratmeter Bürofläche in der vierten Etage zu haben – Preis auf Anfrage.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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