Technik aus dem Tal Auf Wuppertaler Ketten in die Elbphilharmonie

Wuppertal · Sie ist mit 80 Metern die längste Rolltreppe Westeuropas: Die "Tube" der Elbphilharmonie war eine gewaltige technische Herausforderung für alle Beteiligten — unter ihnen der Wuppertaler Kettenhersteller KÖBO.

 Technisch wie optisch eine Meisterleistung: 7.900 irisierende Glaspailletten machen die Rolltreppen-Fahrt zu einem Erlebnis, bei dem die Besucher nicht von einem zum anderen Ende sehen können.

Technisch wie optisch eine Meisterleistung: 7.900 irisierende Glaspailletten machen die Rolltreppen-Fahrt zu einem Erlebnis, bei dem die Besucher nicht von einem zum anderen Ende sehen können.

Foto: Elbphilharmonie / Michael Zapf

"Gleich zu Beginn unserer Tour erleben Sie eines der Highlights unseres Hauses", erklärt der Guide bei der Führung durch die Hamburger Elbphilharmonie. Denn in den spektakulären Glaskubus gelangt man nur über eine gewölbte Rolltreppe, die alle bisherigen Rahmen sprengt. Die speziellen Antriebsketten für das technische Meisterwerk wurden bei KÖBO auf Hatzfeld entworfen und gefertigt.

"Wir produzieren ja auch Ketten für die die Londoner U-Bahn, aber selbst die sind nicht mal halb so lang", weist KÖBO-Geschäftsführer Jochen Bovenkamp auf die Dimension der Anlage hin. Denn aufgrund der flachen Neigung treten ungemeine Hebelkräfte auf, die abgefangen werden müssen. Mithilfe eines maßstabsgetreuen Modells entwickelte KÖBO-Ingenieur Friedhelm Göddecke, eine internationale Kapazität in der Rolltreppentechnik, spezielle Stufenketten mit eigenen Sektionalantrieben.

Sie erlauben es, dass die Neigung der Treppe von 26 auf 8 Grad abnimmt — eine technische Meisterleistung, die der Architektur der Elbphilharmonie in nichts nachsteht. So formulieren es die "Chain People" des Traditionsunternehmens aus Wuppertal ebenso stolz wie selbstbewusst in einem Flyer, in dem sie die "Elphi-Tube" als Referenzobjekt vorstellen.

Und sie stehen mit ihrer Begeisterung nicht allein: "Auf ihr schwebt man empor wie auf einer Himmelsleiter, Zeit und Raum vergessend — um dann plötzlich vor einem Panoramafenster zu stehen, das einen atemberaubend weiten Blick über den Hafen öffnet", formuliert ein Autor der "Zeit" das zweieinhalbminütige Erlebnis einer Fahrt durch den Backsteinsockel des ehemaligen Speicherbauwerks.

Bovenkamp selbst genoss die Fahrt bereits Jahre vor der Eröffnung, denn die Rolltreppe trat bereits 2015 in Aktion. Und mit der Kostenexplosion hat sie, so Unternehmenssprecherin Isabell Bovenkamp lachend, "sicher nichts zu tun..."

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