Vieles schwammig

Betr.: "Bürgerbegehren ist abgewendet", Rundschau, 2. September

Wenn sich der Nächstebrecker Bürgervereinsvorsitzende Richter und seine tapferen Mitstreiter mit ihrer Zustimmung zum Kompromiss nur nicht irren! Fakt ist: Stadtrat, Verwaltung und Politik haben das Debakel um den Carnaper Platz nicht vergessen. Es sieht aus, als wolle man die Bürger nun ernst nehmen — daher die Gesprächsbereitschaft. Aber: Warum wurden die Gewerbeansiedlungspläne im Stadtbezirk nicht veröffentlicht?

Häufig gebrauchte Vokabeln seitens der städtischen und wirtschaftsfördernden Vertreter waren: "Es ist vorgesehen/könnten/sollten/man will" — Absichtserklärungen, die man nicht umsetzen muss oder seinen Interessen anpasst. Auch sind viele Formulierungen schwammig, zum Beispiel: "Die Höhe der künftigen Gebäude soll (!) acht bis zehn Meter nicht überschreiten." Wie viel denn?

Was ist, wenn der Bauherr eine zwölf Meter hohe Halle errichten will? Schickt Herr Mucke, dem geglaubt werden darf, dass er die Fläche am liebsten gänzlich erhalten sähe, den Bauherrn dann weg?

Interessant, dass die Wirtschaftsförderung gewissen Gewerben Absagen erteilt. Was ist, wenn hauptsächlich diese Gewerbe (Metall, Chemie, Speditionen) anfragen?

Man wird nie erfahren, ob ein Bürgerbegehren nicht erfolgreich verlaufen wäre. Herr Richter warb überaus eifrig für den von ihm und seinen Unterstützern ausgehandelten Kompromiss, davon ausgehend — wie auch die Verwaltung — dass ein Bürgerbegehren scheitern und der Stadtrat die Entscheidung für 120.000 Quadratmeter Gewerbegebiet fällen würde.

Herrn Richters Zuversicht (!) in puncto Einhaltung der Absprachen durch die Politik in Ehren: Er und die Bürger werden einen vom Rat durchgewunkenen Bebauungsplan kaum scheitern lassen können.

Frank Khan, Altenkotten

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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