Respektloser Tonfall

Betr.: Leserbrief "Gehört in den Papierkorb", Thema autofreie City

Über die Zuschrift von Herrn Wächter kann ich nur fassungslos mit dem Kopf schütteln. Was mich fassungslos macht, ist nicht der Inhalt. Wie über viele andere Dinge auch, die als Ideen für die Zukunft unserer Stadt entwickelt werden, kann, nein muss man diskutieren, um zu guten und abgewogenen Entscheidungen zu kommen. So also auch über die Idee des Wuppertal Instituts, die Elberfelder Innenstadt mittel- oder langfristig autofrei zu machen.

Fassungslos macht mich die Respektlosigkeit des Tonfalls. Da ist die Rede von einer "Schnapsidee" (noch geschenkt…), vom "Papierkorb" (ebenfalls noch geschenkt…), von Traumtänzerei (auch noch geschenkt…), schließlich aber von "geistigem Durchfall" und "sogenannten Forschern". Spätestens hier bin ich nicht mehr bereit, irgendjemandem irgendetwas "zu schenken".

Ich frage mich, was der Autor wirklich über die "sogenannten Forscher" weiß, die für mich — mindestens — zu den wichtigen Anregern in der Gesellschaft gehören.

An Niveaulosigkeit und Verletzungsbereitschaft ist diese Zuschrift wahrlich kaum zu überbieten. Ich frage mich, ob das dem Verfasser bewusst und damit zielgerichtet eingesetzt ist, oder ob diese Verrohung von Sprache in unserer Gesellschaft mittlerweile so weit fortgeschritten ist, dass sie kaum noch wahrgenommen wird…

Lutz-Werner Hesse, Nüller Straße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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