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Maßlos enttäuscht

Maßlos enttäuscht

Ich bin regelmäßiger Besucher der Oper Wuppertal, habe auch immer positiv über unsere Sänger, Orchester, Chor und Inszenierungen gesprochen. Ich durfte hier tolle und sehr interessante Produktionen erleben, für die ich sehr dankbar bin: "Tristan und Isolde", "La Boheme", "Arabella", "Barbier von Sevilla", eine wirklich ganz hervorragende "Tosca" und ein schöner "Don Giovanni".

Das Orchester auf der Bühne fand ich super.

Wagner mag ich sehr und bin seit sechs Jahren Mitglied im Wuppertaler Richard-Wagner-Verband (RWV). So war ich am 15. März in der "Parsifal"-Aufführung. Es war mit Abstand eine der schlechtesten Opernproduktionen, die ich miterleben musste. Es handelt sich hier um ein Bühnenweihfestspiel: Wunderschöne, auch etwas spirituelle Musik — und dann so etwas, Putzfrauen auf der Bühne, vorher noch die Toilette. Was hatte die für einen Sinn? Zwei Herren in Frischhaltefolie braun angemalt, und das Ganze in einer Turnhalle. Schrecklich. Die gesamte Produktion ist überflüssig. Orchester: ja, okay. Sänger und Chor gut.

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Der "Wow-Effekt" blieb aus. Etwa in Sachen Bühnentechnik oder Beleuchtung, die mir damals beim "Tristan" so gut gefallen hat — dieses schöne, intensive Blau. Ich bin maßlos enttäuscht und am Montag aus dem "Freundeskreis der Wuppertaler Bühnen" ausgetreten.

Ich habe noch nie erlebt, dass sich Leute in den Pausen die Mäntel geholt haben und gegangen sind. Das war in meinen Augen falsch: Dableiben muss man und "Buh" rufen. Wuppertal hat einfach ein zu zivilisiertes Publikum.

Der Kartenverkauf läuft nicht gut. Das sollte zu denken geben. Ich habe schon Karten für "Salome": Ich würde mir wünschen, dass man die schönen Aufführungen wie "Tosca" und "Don Giovanni" anknüpft. Dann werde ich "Parsifal" schnell vergessen und weiter unser schönes Opernhaus besuchen.

Sven Stein, Schusterstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)