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Es muss Schönes geben

Es muss Schönes geben

Betr.: "Drei Plätze und ein Park", Rundschau vom 31. Dezember

Dass ein "deutlich größerer Platz" entstehen wird, ist doch erfreulich. Dass aber für "Wasserspiele & Co." angeblich kein Raum vorhanden sei, ist mir nicht begreiflich.

Der Biologe und Human-Ethologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt hat in seinem Buch "Wider die Misstrauensgesellschaft" auf die enorme Bedeutung solcher Plätze für eine Harmonisierung des Zusammenlebens hingewiesen, indem er schreibt: "Es ist der Wert des Schönen. Das Schöne erfreut, und Menschen froh zu stimmen, ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Misstrauensgesellschaft. Beim Anschauen des Schönen gerät der Mensch in eine fröhliche Stimmung. Schönheit ist lebensbejahend." Und an anderer Stelle: "Der Städteplanung, dem Wohnbau und der Gestaltung der Umgebung kommt im Dienste der humanen Stadtgemeinschaft eine außerordentliche Bedeutung zu. Die ästhetische Stadtgestaltung spielt dabei eine wichtige integrative Rolle [...] und Straßen und Plätze sollten ihrer ursprünglichen Funktion der zwischenmenschlichen Kommunikation zugeführt werden. Begrünung sollte zum Verweilen einladen, und Plätze sollten über solche Verweilzonen zu Bühnen der Begegnung werden, an denen Menschen zusammenfinden, ohne dazu gedrängt zu werden." Es wäre dementsprechend also dringend zu fordern, dass gerade der neue Döppersberg solchen Anforderungen in bestmöglicher Weise entsprechen sollte, indem nicht nur Passantenströme möglichst effektiv gelenkt, sondern die Einzelnen als solche wahrgenommen und zum Verweilen und zur Anschauung des Schönen angeregt werden.

Dazu aber muss es Schönes geben, nicht nur funktional Gestaltetes! Gerade Grünflächen, Bäume und Wasserspiele regen zum Verweilen und Entspannen an.

Volker Brokop, Ringelstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)