Ein Führungsproblem

Betr.: Dezernent Paschalis, Rundschau-Kommentare vom 5. und 12. April

Die ganze Diskussion um den Dezernenten für Bürgerbeteiligung, auf den man dieser Tage zeigt, hat einen Haken: Man vergisst, dass drei Finger auf die zurückweisen, die die Verantwortung für diese Stadt tragen: Die SPD, die diese Personalie aus Macht- und Parteipolitik unbedingt erzwungen hat. Der Rat der Stadt, der seine Kontrollpflichten gegenüber der Verwaltung vernachlässigt. Und ein Oberbürgermeister, der weder Fach- noch Führungskompetenz bei diesen Vorgängen zeigt.

Unter diesen Voraussetzungen sind die in der Rundschau kommentierten Vorgänge möglich und man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass man Herrn Paschalis noch bis zum Ende seiner Amtszeit, 2023, durchziehen und weiterbezahlen wird.

Doch bei allem sollte nicht vergessen werden, dass diese Politik letztlich vom Oberbürgermeister zu verantworten ist: Seien es nun die weiteren Millionen Kostensteigerungen beim Döppersberg, die Millionen zur Rettung der durch Korruption und Misswirtschaft heruntergewirtschafteten GWG, die beschlossene Grundsteuererhöhung oder das "Leasing-Geschäft", über dessen Aufdeckung man sich mit dem Dezernenten für Bürgerbeteiligung uneinig ist, sich dessen entledigen will, weil das Stadtoberhaupt und die Hinterzimmerpolitik darüber lieber den Mantel der Verschwiegenheit gelegt haben wollte, damit zum unsäglichen Hick-Hack in Sachen Weihnachtsmarkt nicht auch noch an die Öffentlichkeit kommt, dass Wuppertal über Jahre aus Schludrigkeit für eine Leistung gezahlt hat (Stadtwerbung), ohne je eine Gegenleistung dafür bekommen zu haben.

Bevor man immer nach mehr Geld vom Land schreit, sollte man lieber seinen Laden in Ordnung bringen.

Lars-G. Friedrich, Klippe

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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