Filmstadt Wuppertal ZDF-Drama aus Wuppertaler Feder

Wuppertal · Das Thema Abtreibung und das legendäre Stern-Cover von 1971 stehen im Mittelpunkt eines Historiendramas, das das ZDF unter dem Titel "Aufbruch in die Freiheit" produziert. Die Wuppertalerin Heike Fink hat das Drehbuch dazu geschrieben.

 Die Schauspielerinnen Alwara Höfels (links) und Anna Schudt bei den Dreharbeiten vor der Metzgerei Stangs am Arrenberg.

Die Schauspielerinnen Alwara Höfels (links) und Anna Schudt bei den Dreharbeiten vor der Metzgerei Stangs am Arrenberg.

Foto: obs/ZDF/Bernd Spauk

Gedreht wurde unter anderem am Arrenberg.

Als der Stern-Titel "Wir haben abgetrieben" 1971 erschien, war Heike Fink gerade mal drei Jahre alt. Die von Alice Schwarzer initiierte Aktion, bei der 374 prominente und nicht prominente Frauen öffentlich behaupteten, ihre Schwangerschaft abgebrochen und damit gegen den Paragrafen 218 verstoßen zu haben, gilt als Meilenstein der neuen Frauenbewegung in Deutschland. 46 Jahre sind inzwischen vergangen, das Thema, einst so kontrovers diskutiert, ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wie Heike Fink sagt. "Frauen machen sich auch heute strafbar, wenn sie abtreiben, das kann nicht sein."

 Autorin Heike Fink ist glücklich über die Besetzung.

Autorin Heike Fink ist glücklich über die Besetzung.

Foto: Max Höllwarth

Die Autorin, die seit vielen Jahren in Wuppertal lebt, hat mit einem Drehbuch nun die Grundlage für einen Film geliefert, der sich mit dem Thema und der damaligen Stern-Aktion beschäftigt. "Aufbruch in die Freiheit", so der Titel des "Historiendramas", das für das ZDF produziert wird (Sendetermin noch nicht bekannt) und zum Teil auch in Wuppertal gedreht wurde. Ein Zufall, wie Fink sagt. Oder auch nicht. "Wuppertal ist einfach ein toller Drehort", schwärmt sie. "Hier gibt es viel originär Historisches und die Stadt ist noch nicht so abgegrast."
Erzählt wird das Erlebnis einer Abtreibung anhand der fiktiven Lebensgeschichte von Erika Gerlach. "Im Film ist sie eine der unbekannten Frauen auf dem Stern-Cover", erklärt Heike Fink. Erika hat bereits drei Kinder, als sie erneut schwanger wird — doch ein viertes ist ihr zu viel. Sie reist zu ihrer Schwester und treibt ihr Baby dort heimlich ab. "Sie ist eigentlich keine Emanze, aber über den Kampf, den die Abtreibung mit sich bringt, lernt sie, sich in ihrem Leben zu emanzipieren", erklärt Fink.

Die 49-Jährige hat das Drehbuch gemeinsam mit Andrea Stoll und Ruth Olshan entwickelt. Mit Regisseurin Isabel Kleefeld und Produzentin Heike Wiehle-Timm bleibt das Thema sogar komplett in Frauenhand. So ist das wohl, wenn es um solche Inhalte geht. Und dass solche Stoffe überhaupt zur Hauptsendezeit laufen, sei ohnehin viel zu selten, findet Heike Fink, die das Thema zurück ins Bewusstsein holen will. "Ich kann es gar nicht begreifen, dass es noch immer diesen Paragraphen gibt, und dass darüber diskutiert werden muss", ärgert sich die Mutter einer Tochter. "Für mich gehört er ersatz- und diskussionslos gestrichen und alle in dieser Angelegenheit engagierten Frauen, die ich während meiner Recherchephase gesprochen habe, empfanden das genauso."

Der Film hat eine lange Vorgeschichte. Bereits 2008 hat Heike Fink den Stoff entwickelt. "Ich bin so glücklich, dass er jetzt gemacht wird", freut sie sich. Mit Anna Schudt und Alwara Höfels seien die Hauptrollen zudem super ausgewählt. Wann genau der Film im ZDF zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. "Ich hoffe nicht, dass es bis 2021 dauern wird", so Fink augenzwinkernd. Dann jährt sich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort