ANZEIGE Termine und Trailer Das aktuelle Cinema-Kinoprogramm vom 3. bis 9. Oktober 2019

Wuppertal · Was läuft im Wuppertaler Cinema an der Berliner Straße 88? Hier finden Sie das komplette Wochenprogramm.

 Das Plakat zu „Deutschstunde“.

Das Plakat zu „Deutschstunde“.

Foto: Wild Bunch Germany

DEUTSCHSTUNDE
(NEU, 125 Min., FSK 12)
täglich (außer so) 17:40 und 20:10, so 16:30 und 19:10

Deutschland 2019
Buch: Heide Schwochow
Regie: Christian Schwochow
Darsteller: Ulrich Noethen, Tobias Moretti, Levi Eisenblätter, Tom Gronau, Johanna Wokalek, Louis Hoffmann
Verleih: Wild Bunch Germany

Ein Zuchthaus in Deutschland, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Siggi Jepsen (Tom Gronau) muss einen Aufsatz zum Thema "Die Freuden der Pflicht" schreiben. Als er ein leeres Blatt abgibt, wird er gezwungen, den Aufsatz in seiner Zelle zu Ende zu schreiben. Dort beginnt er, sich an seine Kindheitstage zu erinnern.

Siggis Vater Jens Ole Jespen (Ulrich Noethen) war Polizist in einem kleinen Dorf im Norden; eine beschauliche Gemeinschaft, bis dieser damit betraut wird, ein Berufsverbot gegen den Maler Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti) zu vollstrecken und zu überwachen. Dieses Ereignis treibt einen tiefen Keil zwischen die Menschen und Siggi gerät in das Spannungsfeld zwischen Pflichtbewusstsein und Widerstand?

Mit Deutschstunde ist Regisseur Christian Schwochow (Bad Banks) ein inhaltlich intensives und dichtes Drama gelungen, dass das hohe Niveau deutschen Kinos zeigt. Die filmische Verhandlung des Begriffs "Pflichtbewusstsein" lässt den Film durch die Strenge seiner Hauptdarsteller (herausragend: Ulrich Noethen) in der heutigen Zeit vollkommen entrückt wirken und dennoch auf eine Weise aktuell, die erschreckt.

Darüber hinaus ist der Film eine visuelle Wucht. Kameramann Frank Lamm hat hier einen ausnehmend schönen Film fotografiert, der oftmals an ein Gemälde erinnert und den Inhalt gekonnt unterstützt.

Ausgezeichnet mit dem "Prädikat besonders wertvoll" der Deutschen Film- und Medienbewertung.

DER DISTELFINK
(2. Woche, 150 Min., FSK 12)
fr, sa, di 17:00, do, mo 20:00, so 19:00

USA 2018
Regie: John Crowley
Darsteller: Ansel Elgort, Nicole Kidman, Luke Wilson
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany

Donna Tartt feierte mit ihrem Roman "Der Distelfink" einen Riesenerfolg. Inspiriert wurde sie dabei von der zu verurteilenden Zerstörung antiker Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban im Jahr 2001.

Der Distelfink ist der Titel eines Bildes von Carel Fabritius, einem Schüler Rembrandts und zeigt den gleichnamigen Vogel, der an ein kleines Kästchen gekettet ist. Im Film hängt dieses Bild im New Yorker Metropolitan Museum und wird eifrig vom jungen Theodore Decker (Oakes Fegley) und seiner Mutter Audrey (Hailey Wist) betrachtet, als eine Bombe im Museum hochgeht - ein Terroranschlag, der vielen das Leben kostet - auch Audreys.

Im Chaos und Staub der Explosion schleppt sich ein sterbender Mann zum geschockten Theodore und bringt ihn dazu, das wertvolle Gemälde einzustecken und mitzunehmen. Für den jungen Theo wird das Bild zum größten Schatz. Nach dem Attentat kommt der Junge bei der wohlhabenden Familie seines Klassenkameraden Andy Barbour unter. Eines Tages tritt sein Vater Larry Decker wieder in Theos Leben, seinerseits Berufsspieler, Ex TV-Darsteller und Hobbytrinker - sein Plan ist es Theodore mit ins Sündenbabel Las Vegas zu nehmen. Dort angekommen dauert es nicht lange und Theo gerät in eine Abwärtsspirale aus Drogen und Diebstahl, aus der er sich zwar befreien kann, aber erfährt, dass die Kunstpolizei nach dem vermissten Distelfinken sucht?

Die Literaturkritik überschlägt sich mit Lob, sogar der gute alte Stephen King nennt Donna Tartt eine "hinreißende Erzählerin". Der Film steht dem in Nichts nach. Daumen hoch!

GELOBT SEI GOTT
(2. Woche, 138 Min., FSK 6)
do, mo 17:15, fr, sa, di, mi 20:00, so 16:15

Frankreich 2019
Buch und Regie: François Ozon
Darsteller: Melvil Poupaud, Denis Ménochet, Swann Arlaud, Éric Caravaca, Martine Erhel, Bernard Verley
Verleih: Pandora Film GmbH

Frankreich, Lyon: Alexandre (Melvil Poupaud) lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen ein beschauliches Leben im Glauben an Gott: Doch der Schein trügt: Als Jugendlicher wurde Alexandre von Pater Preynat (Bernard Berley)missbraucht. Als er erfährt, dass sein Peiniger immer noch mit Kindern arbeitet, wendet er sich an die Kirchenpsychologin Régine Maire (Martine Erhel) in der Hoffnung, ein Berufsverbot gegen Preynat erwirken zu können.

Als die innerkirchliche Aufklärung ins Stocken gerät, erstattet Alexandre Anzeige und bringt Ermittlungen ins Rollen, die sich nicht nur auf sein Leben auswirken, sondern bald schon viel größere Kreise ziehen... Gelobt sei Gott ist ein vielschichtiges Portrait der Menschen, die unter körperlicher und seelischer Gewalt durch Kirchenangehörige und Priester gelitten haben und zugleich ein Mahnmal. Basierend auf realen Ereignissen, gelingt es Regisseur François Ozon die Faktoren, die dieses System erhalten haben, zu benennen: Verdrängung, Scham, gesellschaftliche Rollenbilder. Und doch ist er weit davon entfernt, die Kirche als bloßen Sündenbock darzustellen. Der Film ist in vielerlei Hinsichtgenauso hin- und hergerissen zwischen seinen Positionen wie seine Protagonisten. Hieraus entsteht ein ausgewogener Film, der sich des Themas würdevoll annimmt und ihm ein glaubhaftes Gesicht verleiht.

SHAUN DAS SCHAF – UFO-ALARM!
(2. Woche, 87 Min., FSK 0)
täglich 16:00 (außer so), sa/so 14:30, so auch 12:45

Großbritannien 2018
Regie: Richard Phelan, Will Becher
Verleih: STUDIOCANAL

1995 zitterte Shaun das Schaf zum ersten Mal über die Leinwand und zwar im fantastischen und liebevoll von Hand animierten Wallace und Gromit: Unter Schafen. Wallace schert das kleine Schaf ein wenig zu sehr und Shaun muss daraufhin einen Pulli tragen.

Seitdem ist das Schaf erwachsen geworden und wohnt mit einer Herde gemütlicher Schafe in Mossingham auf einer ebenso gemütlichen Farm. Neben Streichen spielen und Gras futtern muss sich Shaun neuerdings mit etwas Unheimlichem beschäftigen, denn nachts schweben seltsame Lichter über der Farm. Die Erklärung folgt auf dem Fuße: ein außerirdisches Mädchen ist mit ihrem Raumschiff abgestürzt - für Shaun die Gelegenheit noch mehr und noch originellere Streiche zu spielen - denn die Außerirdische verfügt über besondere und außerweltliche Kräfte. Doch die Hauptmission für Shaun liegt auf der Hand: das nette Mädchen vom anderen Planeten nach Hause bringen - gar nicht so leicht, denn eine Behörde, die Aliens jagt, ist Shauns neuer Freundin auf die Schliche gekommen.

Beste Knetanimation aus dem Traditionshause Aardman und den dort arbeitenden Menschen, die sehr viel Handarbeit investieren um diese weltweit geliebten Figuren zum Leben zu erwecken.

SYSTEMSPRENGER
(3. Woche, 125 Min., FSK 12)
täglich 17:40 und 20:15 (außer so, mi), mi 18:00 und 20:30, so 16:40 und 19:15

Deutschland 2019
Regie: Nora Fingscheidt
Darsteller: Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Schmeide, Lisa Hagmeister
Verleih: Port au Prince

Benni (Helena Zengel) ist neun Jahre alt und wirkt auf den ersten Blick, wie ein aufgewecktes, liebenswürdiges Mädchen.Doch wenn sie im nächsten Moment einen Rentner aufs heftigste beleidigt oder einem Kind fast den Kopf zertrümmert, wird schnell klar, warum ihre Mutter Angst vor Benni hat und ihr Kind in betreute Wohnheime gibt. Doch Benni will bei ihrer Mutter bleiben und wehrt sich gegen das System.

Weil die Hilflosigkeit der Erwachsenen in Bennis Umkreis immer größer wird, kommt MichaelHeller (Albrecht Schuch), als Schulbegleiter zur Hilfe, der sonst mit straffälligen Jugendlichen arbeitet und versucht mit seinen Fähigkeiten Benni zu unterstützen. SYSTEMSPRENGER ist ein herausfordernder Film, der die eigene Hilflosigkeit aufzeigt. Nora Fingscheidt gelingt es Empathie für ihre Rollen aufzubringen ohne zu Sentimental zu werden und dadurch gelingt ihr ein Geschichte, die Realitätsnah ist. Benni sieht nicht schwarz weiß, wenn sie ausrastet, sie sieht Pink. SYSTEMSPRENGER beschönigt nichts, gibt keine einfachen Antworten und geht dahin wo es weh tut.Dadurch ist er mitreißend, mitfühlend und ein absolut sehenswerter Film!

GUT GEGEN NORDWIND
(4. Woche, 123 Min., FSK 0)
so 12:00

Deutschland 2019
Regie: Vanessa Jopp
Darsteller: Nora Tschirner, Alexander Fehling, Ulrich Thomsen
Verleih: Sony Pictures

Ein falscher Klick und deine E-Mail landet beim falschen Empfänger. Könnte unangenehm werden oder in einer heißen Lovestory enden.

Nora Tschirner stellt wieder ihr Schauspielkönnen unter Beweis. Sie verstrickt sich als Emma Rothner in einer E-mailkorrespondenz, die nur durch Zufall begann. Versehentlich verschickte sie eine E-Mail an einen falschen Empfänger, nämlich an Leo Leike (Alexander Fehling; "Inglourious Basterds", "In Zeiten des abnehmenden Lichts") einem Linguisten. Es entwickelt sich ein lockeres Hin und Her an Nachrichten, welche mit der Zeit immer persönlicher werden. Alles ganz easy? Leider nicht. Denn Emma ist verheiratet, hat zwei Kinder. Leo selbst hängt noch an seiner Exfreundin Marlene (Claudia Eisinger, "Nacht über Berlin", "Mängelexemplar"). Beide hätten also beste Gründe die Korrespondenz schnell zu beenden, doch irgendwie will das nicht so recht gelingen...

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Glattauer aus dem Jahre 2006.

UND DER ZUKUNFT ZUGEWANDT
(5. Woche, 109 Min., FSK 12)
sa 15:30, so 14:30

Deutschland 2019
Buch und Regie: Bernd Böhlich
Darsteller: Alexandra Maria Lara, Robert Stadlober, Stefan Kurt
Verleih: Neue Visionen Filmverleih

Eine Frau in den Mühlen des sozialistischen Apparats. Packende Geschichtsstunde im Gedenken an jene, die glaubten.

Nach etlichen Jahren Gefangenenlager, kehrt die Witwe und Mutter Antonia Berger (Alexandra Maria Lara, DER FALL COLLINI) in ihre Heimat - die DDR - zurück. Hier bekommt sie schnell eine üppig ausgestattete Wohnung, eine gute Arbeit und ärztliche Hilfe für die kranke Tochter. Im Gegenzug verlangt man ihr Schweigen - für die Fehltritte des großen Bruders sei der junge Heimatstaat noch zu fragil. Antonia fügt sich. Geklammert an die kommunistischen Ideale und den Traum einer besseren Welt, wird die hoffnungsvolle Frau zusehends vom nicht minder korrumpierten System der DDR ausgezehrt.

Ein Blick zurück in Zorn. Inszeniert und aus der Feder des ostsozialisierten Regisseurs Bernd Böhlich (DU BIST NICHT ALLEIN) und aufopfernd gespielt von Alexandra Maria Lara, die glaubhaft und elegant auf dem schmalen Grat zwischen Hoffnung und Verzweiflung tanzt.

Die Wuppertaler Rundschau ist weder für den Inhalt der Anzeigen noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.