ANZEIGE Termine und Trailer Das aktuelle Cinema-Kinoprogramm vom 19. bis 25. September 2019

Wuppertal · Was läuft im Wuppertaler Cinema an der Berliner Straße 88? Hier finden Sie das komplette Wochenprogramm.

 Das Plakat zu „Systemsprenger“.

Das Plakat zu „Systemsprenger“.

Foto: Port au Prince

SYSTEMSPRENGER
(Neu, 125 Min., FSK 12)
täglich 17:45 und 20:15

Deutschland 2019
Regie: Nora Fingscheidt
Darsteller: Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Schmeide, Lisa Hagmeister
Verleih: Port au Prince

Benni (Helena Zengel) ist neun Jahre alt und wirkt auf den ersten Blick, wie ein aufgewecktes, liebenswürdiges Mädchen.Doch wenn sie im nächsten Moment einen Rentner aufs heftigste beleidigt oder einem Kind fast den Kopf zertrümmert, wird schnell klar, warum ihre Mutter Angst vor Benni hat und ihr Kind in betreute Wohnheime gibt. Doch Benni will bei ihrer Mutter bleiben und wehrt sich gegen das System.

Weil die Hilflosigkeit der Erwachsenen in Bennis Umkreis immer größer wird, kommt MichaelHeller (Albrecht Schuch), als Schulbegleiter zur Hilfe, der sonst mit straffälligen Jugendlichen arbeitet und versucht mit seinen Fähigkeiten Benni zu unterstützen. SYSTEMSPRENGER ist ein herausfordernder Film, der die eigene Hilflosigkeit aufzeigt. Nora Fingscheidt gelingt es Empathie für ihre Rollen aufzubringen ohne zu Sentimental zu werden und dadurch gelingt ihr eine Geschichte, die Realitätsnah ist. Benni sieht nicht schwarz weiß, wenn sie ausrastet, sie sieht Pink. SYSTEMSPRENGER beschönigt nichts, gibt keine einfachen Antworten und geht dahin wo es weh tut.Dadurch ist er mitreißend, mitfühlend und ein absolut sehenswerter Film!

GUT GEGEN NORDWIND
(2. Woche, 123 Min., FSK 0)
täglich 17:15 und 20:00 (außer so)

Deutschland 2019
Regie: Vanessa Jopp
Darsteller: Nora Tschirner, Alexander Fehling, Ulrich Thomsen
Verleih: Sony Pictures

Ein falscher Klick und deine E-Mail landet beim falschen Empfänger. Könnte unangenehm werden oder in einer heißen Lovestory enden.

Nora Tschirner stellt wieder ihr Schauspielkönnen unter Beweis. Sie verstrickt sich als Emma Rothner in einer E-Mail-Korrespondenz, die nur durch Zufall begann. Versehentlich verschickte sie eine E-Mail an einen falschen Empfänger, nämlich an Leo Leike (Alexander Fehling; "Inglourious Basterds", "In Zeiten des abnehmenden Lichts") einem Linguisten. Es entwickelt sich ein lockeres Hin und Her an Nachrichten, welche mit der Zeit immer persönlicher werden. Alles ganz easy? Leider nicht. Denn Emma ist verheiratet, hat zwei Kinder. Leo selbst hängt noch an seiner Exfreundin Marlene (Claudia Eisinger, "Nacht über Berlin", "Mängelexemplar"). Beide hätten also beste Gründe die Korrespondenz schnell zu beenden, doch irgendwie will das nicht so recht gelingen...

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Glattauer aus dem Jahre 2006.

UND DER ZUKUNFT ZUGEWANDT
(3. Woche, 109 Min., FSK 12)
täglich 20:20 (außer fr), fr 18:00, so auch 13:30

Deutschland 2019
Buch und Regie: Bernd Böhlich
Darsteller: Alexandra Maria Lara, Robert Stadlober, Stefan Kurt
Verleih: Neue Visionen Filmverleih

Eine Frau in den Mühlen des sozialistischen Apparats. Packende Geschichtsstunde im Gedenken an jene, die glaubten. Nach etlichen Jahren Gefangenenlager, kehrt die Witwe und Mutter Antonia Berger (Alexandra Maria Lara, DER FALL COLLINI) in ihre Heimat - die DDR - zurück. Hier bekommt sie schnell eine üppig ausgestattete Wohnung, eine gute Arbeit und ärztliche Hilfe für die kranke Tochter. Im Gegenzug verlangt man ihr Schweigen - für die Fehltritte des großen Bruders sei der junge Heimatstaat noch zu fragil. Antonia fügt sich. Geklammert an die kommunistischen Ideale und den Traum einer besseren Welt, wird die hoffnungsvolle Frau zusehends vom nicht minder korrumpierten System der DDR ausgezehrt.

Ein Blick zurück in Zorn. Inszeniert und aus der Feder des ostsozialisierten Regisseurs Bernd Böhlich (DU BIST NICHT ALLEIN) und aufopfernd gespielt von Alexandra Maria Lara, die glaubhaft und elegant auf dem schmalen Grat zwischen Hoffnung und Verzweiflung tanzt.

DER HONIGGARTEN – DAS GEHEIMNIS DER BIENEN
(3. Woche, 107 Min., FSK 12)
sa 15:30, so 13:00

USA 2018
Regie: Annabel Jankel
Darsteller: Anna Paquin, Holliday Grainger, Gregor Selkirk
Verleih: Capelight Pictures

Den Trend sich Bienen im Garten oder auf dem Dach zu halten gab's wohl schon in den 50ern - irgendwo muss der Honig ja herkommen. Bienen spielen in diesem Film aber auch eine genau so große Rolle wie die großartigen Hauptdarstellerinnen, die beide in einem kleinen Dorf in Schottland leben, sich anfangs aber noch nicht kennen. Alles beginnt mit Lydia (Holliday Grainger) die von ihrem Ehemann Robert (Emun Elliott) verlassen wurde (weil er ein A**** ist).

Jetzt muss sie sich und ihren Sohn Charlie (Gregor Selkirk) allein durchbringen - das heißt: von morgens bis abends malochen. Der sensible Charlie kommt mit der Trennung der Eltern nicht gut klar und wird zudem in der Schule verprügelt, was ihn eines Tages zur ortsansässigen Ärztin Jean Markham (Anna Paquin) führt. Diese erkennt nicht nur Charlies äußere Verletzungen und nimmt ihn zu therapeutischen Zwecken mit in ihren Garten, in dem sich ein Bienenstock befindet. Charlie ist sofort fasziniert von den Tierchen und freundet sich außerdem mit der Ärztin an, die auch noch so nett ist Charlie und seine Mutter bei sich einziehen zu lassen, als diese ihren Job verliert. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schnell mehr als nur eine Freundschaft - ein schwieriges Unterfangen in den konservativen 50ern?

Selbst wer den 2009 veröffentlichten Bestseller - Roman „Der Honiggarten“ von Fiona Shaw nicht kennt, wird bereits bei ihrer ersten Begegnung in der Kinoverfilmung die zwischen ihren Figuren Lydia und Jean sprühenden Funken wahrnehmen.

DIEGO MARADONA
(3. Woche, 130 Min., FSK 12)
so 20:00

Großbritannien 2017
Buch und Regie: Asif Kapadia
Verleih: DCM Film Distribution GmbH

Mit dem Fußball hat er sich in die Herzen seiner Fans gespielt. Aus über 500 Stunden noch nie gesehenem Material strickt Regisseur Asif Kapadia ein umfassendes Porträt des berühmten argentinischen Fußballspielers Diego Maradona.

In seinem Heimatland Argentinien kämpfte sich Maradona an die Spitze des Fußballs, wodurch für ihn die Türen europäischer Vereine weit offenstanden. Er spielte zuerst in Barcelona, mit weniger Erfolg. Nach mehreren Verletzungspausen und mit dem Ruf, lieber Party zu machen als auf dem Rasen zu stehen, siedelte dann 1984 über nach Italien zum SSC Neapel. Mit großem Geschick und Talent spielte er sich dort in die Herzen seiner Fans. Sieben Jahre blieb Maradona beim SSC Neapel, was sowohl für den Spieler als auch den Verein und die Stadt eine Zeit des Wandels war.

Maradona wurde zur Ikone, denn er brachte die Erlösung von aufeinanderfolgenden Misserfolgen. Gemeinsam mit der Mannschaft gelang ihm 1987 der Sieg der italienischen Meisterschaft und nahm ein Jahr zuvor mit Argentinien den Weltmeisterpokal in Empfang. Grandiose Aussichten für einen Fußballer. Leider ließ er sich mit der Mafia ein und wurde drogensüchtig.

LATE NIGHT
(4. Woche, 103 Min., FSK 0)
täglich 18:10 (außer fr+di)

USA 2019
Regie: Nisha Ganatra
Drehbuch: Mindy Kaling
Darsteller: Emma Thompson, Mindy Kaling, John Lithgow, High Dancy, Ike Barinholtz
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany

Seit 30 Jahren hat die einzige weibliche Late-Night-Talkmasterin Katherine Newbury (Emma Thompson) im Job die Hosen an. Doch der Erfolg hatte ihren Preis und so ist Katherine als stutenbissige Egoistin bekannt, und nach einem kleinen Skandal muss sie ihr katastrophales Image retten. Da kommt die Bewerbung von Molly (Mindy Kaling) gerade recht.

Diese ist zwar Katherines größter Fan, aber quasi total unerfahren im großen Gag-Business. Die neuen Kollegen machen es der Diversity-Quoten-Frau alles andere als leicht und auch die neue Chefin schein kein besonderes Interesse zu haben. Doch das Blatt wendet sich, als Katherine Newbury durch ihre Produzentin mit der Absetzung gedroht wird. Die Quoten sinken stetig, und ein neuer Wind soll durch die Sendung wehen, leider kommt dieser Wind in Form des latent sexistischen Moderators Daniel Tennant (Ike Barinholtz) daher. Und plötzlich scheinen die quirlige Anfängerin Molly und ihre frischen Ideen die einzige Rettung für die eingestaubte Sendung zu sein?

Powerfrau Mindy Kaling tritt in dieser teils autobiografischen Showbiz-Komödie als Drehbuchautorin, Produzentin und Hauptdarstellerin auf. Als erste weibliche Autorin der US-Version der Erfolgs-Sitcom "The Office" weiß sie, was es bedeutet sich in einer männerdominierten Domäne doppelt und dreifach beweisen zu müssen. Doch dank ihrer Hartnäckigkeit und Regisseurin Nisha Ganatra kommen wir nun in den Genuss dieser pointierten, gut getimten Comedy, die spielerisch Themen wie latente Misogynie und der laute Ruf nach mehr Diversität aufwirft, ohne dabei mit dem Lehrerfinger zu winken.

DIE AGENTIN
(4. Woche, 116 Min., FSK 16)
sa/so 15:45

Israel/Deutschland 2019
Regie & Buch: Yuval Adler
Darsteller: Diane Kruger, Martin Freeman,
Verleih: Weltkino Filmverleih GmbH

Die Spionin, die verschwand. Diane Kruger (AUS DEM NICHTS) als abtrünnige Mossad-Agentin in einem Geheimdienst-Thriller mit Insiderperspektive.

Rachel (Diane Kruger) empfand niemals eine starke Bindung zu Irgendetwas oder Jemand. Das machte die mehrsprachige und vielseitige junge Britin einst zur herausragenden Spionage-Kandidatin für den israelischen Geheimdienst. In ihrem Einsatzgebiet in Teheran findet die unscheinbare Frau dann aber doch einen Anker und taucht unter. Ihr (mittlerweile) pensionierter Ausbilder und Mentor (Martin Freeman, SHERLOCK) wird vom Mossad reaktiviert zu ergründen, was die Agentin zum Verschwinden brachte.

Die Vorlage zu diesem Spionagestück ("The English Teacher") stammt vom israelischen Ex-Militär- und Geheimdienst General Yiftach Reicher Atir und zeichnet ein einnehmend, authentisches Psychogramm einer im Schatten existierenden Person ohne Identität. Fernab von geschüttelten Martini, schnellen Wagen und eleganten Anzügen, verhandelt DIE AGENTIN - aufopfernd gespielt von Diane Kruger und angereichert mit tiefblickendem Insiderwissen - den Preis eines solchen Daseins.

I AM MOTHER
(5. Woche, 114 Min., FSK 12)
fr 20:20

Australien 2019
Regie: Grant Sputore
Buch: Michael Lloyd Green
Darsteller: Hilary Swank, Clara Rugaard
Verleih: Concorde Filmverleih

Ambivalent bis zum bitteren Ende. Ein wendungsreicher Sci-Fi-Thriller als Gedankenexperiment in der Tradition von MOON und EX-MACHINA.

"Tochter" (Clara Rugaard, Newcomerin) wächst in einer hermetisch, abgeriegelten Einrichtung, als Teil eines Wiederbevölkerungsprogramms der Erde, auf. Ihr Fürsorger ist "Mutter", eine künstliche Intelligenz die sich - in Person eines Roboters - liebevoll um "Tochter" kümmert, sie erzieht und unterrichtet. Die Welt außerhalb der Einrichtung ist feindselig und unbewohnbar, zumindest glaubt "Tochter" dies, bis plötzlich eine abgekämpfte Frau (Hilary Swank, MILLION DOLLAR BABY) vor ihr steht und "Tochters" gesamtes Weltbild in Frage stellt.

Der Erfolg von ARRIVAL und EX-MACHINA belegen, dass High-Concept/Low Budget Sci-Fi Filme mittlerweile absolut kinotauglich sind. Um so trauriger, dass Alex Garlands Nachfolger AUSLÖSCHUNG (ein ambitionierter Bio-Schocker mit Natalie Portman)in letzter Sekunde von den Lichtspielhäusern abgezogen und an einen Streaming-Provider weitergereicht wurde, wo er heute von cheap-thrill-suchenden Idioten als "langweilig" abgewrackt wird.

Ein besseres Schicksal (zumindest hierzulande) ist nun Grant Sputores I AM MOTHER beschert, der neben seiner wendungsreichen, moralisch ambivalenten Erzählung, vor allem mit beeindruckenden Designs und Hochglanz-Effekten angibt. Anregend, intelligent und sieht auch noch gut aus, das schreit doch grade zu nach einem erfolgreichen Kinodate. Netflixandchill geht ja dann vielleicht noch später.

GLORIA - DAS LEBEN WARTET NICHT
(5. Woche, 103 Min., FSK 0)
sa/so 15:00

USA 2018
Regie: Sebastián Lelio
Darsteller: Julianne Moore, John Turturro, Michael Cera
Verleih: SquareOne

Julianne Moore tanzt sich in den siebten Himmel. Wir tanzen mit.

Gloria (Julianne Moore) hat eine wilde Scheidung hinter sich. Ihre beiden Kinder Anne (Caren Pistorius) und Peter (Michael Cera) stehen bereits auf eigenen Beinen und genießen ihr Leben im Umkreis von Yogakursen und Babybespaßung.
Gloria sieht mit Mitte Fünfzig keinen Sinn ihr Leben alleine zu verbringen und nennt ihr neues Hobby Partyhopping in Los Angeles.

Dabei lernt sie den unglaublich charmanten Arnold (John Turturro) kennen. Sie genießt ihren neuen Verliebtheitsstatus, gerade weil er ihren öden Berufsalltag versüßt. Doch meint ihr neuer Liebhaber es ernst mit ihr? Remake des chilenischen Films "Gloria" von Sebastián Lelio, der auch das Drehbuch für diese Neuauflage beisteuert.

YESTERDAY
(10. Woche 117 Min., FSK 0)
di 18:00 so 15:15

Großbritannien 2019
Regie: Danny Boyle
Drehbuch: Richard Curtis
Darsteller: Himesh Patel, Lily James, Ed Sheeran
Verleih: Universal Pictures

Von TRAINSPOTTING zum Pilzkopf. Danny Boyle erschafft eine Welt, in der sein Held der einzige Mensch ist, der sich an die Beatles erinnert. Jack (Newcomer: Himesh Patel) ist ein leidenschaftlicher aber erfolgloser Musiker, bis er eines Tages aufwacht und feststellen muss, dass niemand mehr auf der Welt die Beatles kennt.

Das anfängliche Kuriosum wird für Jack schnell zum kapitalen Erfolgsgaranten. Er covert kurzerhand die Evergreens der vier Pilzköpfe und gelangt damit zu Weltrum, darf sogar mit Popschnulze Ed Sheeran auf Tournee gehen. Dabei bleiben allerdings alte Freunde und die heimliche Liebe (Lily James, CINDERELLA) auf der Strecke. Jack muss sich eine Frage stellen: ist Love wirklich all you need? Queen, Elton John und jetzt die Beatles, Musikrevival sind groß im Kommen.

YESTERDAY befasst sich aber mit den Songs und dem Wirken der berühmten Britpopper und nicht deren Persönlichkeiten. Die Geschichte ist gefällig aber durchaus originell, und wer dem "König der Hochzeitsballaden" (Ed Sheeran) eine passable, fast schon charmante und ironische Rolle auf den Leib schreibt, hat auf jeden Fall Respekt verdient. Ansonsten klar, die Songs sind groß und werden hier gebührend gefeiert, und Danny Boyle (TRAINSPOTTING, SLUMDOG MILLIONÄR) ist ein fantastischer Regisseur und großer Beatles Fan. Sollten Sie das auch sein, gibt es keinen Zweifel: All you need is YESTERDAY.

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