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Nach Toreschluss: Alarmstufe Rot!

Nach Toreschluss - die Wochenendsatire : Alarmstufe Rot

Ich erfahre soeben davon, dass in Ratingen-Ost jemand zweimal husten musste, der vorige Woche mit Leuten telefoniert hat, die letztes Jahr in Italien waren. Jetzt meine Frage: Kann der mich in Wuppertal mit dem Corona-Virus infizieren?

Lachen Sie mich bloß nicht aus. Immerhin gehen offensichtlich ziemlich viele Wuppertaler inzwischen fest davon aus, innerhalb der nächsten paar Tage unter Quarantäne gestellt zu werden oder sogar gleich tot umzufallen, sofern sie mit mehreren Menschen im selben Raum sind. Sonst wären nicht sämtliche Desinfektionsmittel ausverkauft und die Nudel- und Reisregale in den Supermärkten plötzlich ungefähr so leer wie früher in der DDR. Atemschutzmasken kriegen Sie auch nirgendwo mehr. Die sind eine super Investition, weil sie vor Viren ungefähr so gut schützen wie Schalke-Keeper Nübel vor Gegentoren. Also praktisch gar nicht. Das ist den Menschen aber genauso egal wie Statistiken oder gesunder Menschenverstand.

Die Chance, in Deutschland am Corona-Virus zu sterben, steht aktuell ungefähr bei 1:85 Millionen, weil das zumindest bis gestern ja noch niemandem wirklich passiert ist. Durch Alkohol sterben jährlich 75.000 Menschen, was immerhin einer Chance von 1:1.100 entspricht. Trotzdem hat keiner Angst vor Bier, noch nicht mal vor Corona aus Mexiko. Allerdings ist aus den USA zu hören ist, dass dort der Absatz von Corona wegen der Epidemie zurückgegangen sei. Wahrscheinlich hat Donald Trump getwittert, dass man sich beim kleinsten Schluck anstecken kann. Im Grippe-Winter 2017/18, dem schlimmsten seit 30 Jahren, gab es 25.000 Influenza-Tote in Deutschland. Können Sie sich da noch dran erinnern? Nein? An den Corona-Virus werden immerhin zumindest die Hamsterkäufer noch geraume Zeit zurückdenken, weil sie mehrere Jahre lang die Hartweizennudeln aufessen müssen, die sie diese Woche mit dem Kleintransporter in die Abstellkammer geschafft haben.

  • Die Preisträgerinnen zusammen mit Professor Dr.
    Wuppertal-Standort der HBK Essen : Sechs teilen sich 6.000 Euro
  • Blick in die Ausstellung „Brücke und
    Bilanz des Von der Heydt-Museums : „Brücke und Blauer Reiter“ als Zuschauermagnet
  • Die Brücke an der Linderhauser Straße
    Linderhauser Straße : Vorbereitungen für Baustart an A1-Brücke

Die allgemeine Panikmache kennt im Prinzip keine Grenzen. Weil in Elberfeld jemand mit Schutzanzug aus einem Krankenwagen geklettert ist, stand die Wuppertaler Gesamtbevölkerung auf Facebook kurzzeitig vor dem kompletten Aussterben. Und Freitag im Supermarkt habe ich einen Asiaten gesehen, der an der Gemüsewaage die Ziffernkombination für Zucchini eingegeben hat. Danach habe sich drei Leute lieber an der Waage nebenan angestellt, weil sie nicht auf das Display der anderen drücken wollten ...

Vielleicht sollten wir alle mal Alarmstufe Rot aus- und das Hirn einschalten. Mediziner schätzen, dass in der schon erwähnten Grippe-Gruselsaion 17/18 ungefähr 5.000 der 25.000 Opfer nicht gestorben wären, wenn sie eine Grippeimpfung gehabt hätten. Ach, Sie haben keine? Wäre vielleicht eine interessante Alternative zum Nudelkauf ...

Bis die Tage!