Auf einen Glühwein mit ... Roderich Trapp

Wuppertal · An dieser Stelle haben wir in den vergangenen vier Wochen mit netten Menschen geredet — über Weihnachten, die Adventszeit oder was sich sonst beim Glühwein so ergibt. Zum Abschluss gibt's ein Selbstgespräch: Rundschau-Redakteur Roderich Trapp im Dialog mit Rundschau-Kolumnist Roderich Trapp, der seit 1990 (!) auf genau dieser Seite 3 für unterhaltsame Satire sorgt.

Auf einen Glühwein mit ...: Roderich Trapp
Foto: Rundschau

Rundschau: Hallo Herr Trapp, wie isset?

Trapp: Muss, woll.

Rundschau: Was machen Sie überhaupt hier?

Trapp: Sie sind vielleicht lustig. Das ist doch mein Stammplatz. Soll ich den etwa wegen Weihnachten räumen?

Rundschau: Na, na, höre ich da etwa leise Kritik am Festtagsrummel heraus?

Trapp: Absolut. Und das hat persönliche Gründe. Ich habe nämlich einen Tag vor dem anderen Geburtstag, den alle heute feiern. Das führte als Kind zu Kombinationsgeschenken, was ich tendenziell unfair fand.

Rundschau: Aber der Glühwein schmeckt Ihnen scheinbar trotzdem ...

Trapp: Auf jeden Fall. Ich liebe den hier am Lions-Stand in Elberfeld, weil da ja gerne Wuppertaler Führungskräfte bedienen, die dann für mich spülen müssen.

Rundschau: Sie schreiben in der Rundschau seit 27 Jahren fast jeden Samstag was Lustiges über Wuppertal und die Welt. Die Leser fragen uns immer, woher Sie die ganzen Ideen nehmen?

Trapp (lacht): Die kommen doch oft von denen selbst. Ich kriege jede Woche viele nützliche Hinweise auf verrückte Sachen, für die ich sehr dankbar bin. Bei der Produktion von Irrsinn ist Wuppertal für mich außerdem eine Art Weltmarktführer. Da gehen die Themen nie aus. Haben Sie das mit dem Weihnachtsbaum im Barmer Rathaus auf Seite 1 gelesen? Unter einem Gefahrenbaum hatte ich mir bisher was anderes vorgestellt.

Rundschau: Darf man eigentlich auch über Weihnachten Witze machen?

Trapp: Ja, hatte ich eigentlich heute auch vor. Ich wollte über die dringend erforderliche Frauenquote beim himmlischen Führungspersonal schreiben.

Rundschau: Wie bitte?

Trapp: Gucken Sie sich das doch mal an: Der liebe Gott, der Jesus, der Nikolaus, der Knecht Ruprecht, der heilige Geist, der Erzengel Gabriel. Alles Kerle! Und dazu die Jungfrau Maria in der klassischen Muttergottesrolle. Da muss Gleichstellungsministerin Schwesig unbedingt mal ran! Aber das kann ich jetzt ja nicht schreiben, weil ich mit Ihnen Glühwein trinken muss. Apropos: Gibt's noch einen?

Rundschau: Nein. Die Rubrik heißt ja nicht "Auf zwei Glühwein mit ..."

Trapp: Sie sind aber langweilig. Da hätte ich doch besser selbst was geschrieben...

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