Auf einen Glühwein mit ... Jana-Sophia Ihle
Wuppertal · An dieser Stelle reden wir mit netten Menschen über Weihnachten, die Adventszeit oder was sich sonst beim Glühwein so ergibt. Jana-Sophia Ihle ist pädagogische Leiterin der Alten Feuerwache, wo sie und ihre Kollegen sich vor allem um Kinder aus sozial schwachen Familien kümmern.
Mit Rundschau-Redakteurin Nicole Bolz traf sie sich am Lions-Glühweinstand.
Rundschau: Frau Ihle, wir trinken einen Glühwein, oder?
Ihle: Auf jeden Fall! Ich habe bei den letzten Folgen gesehen, dass viele Kakao oder Kinderpunsch getrunken haben. Ich möchte lieber einen richtigen Glühwein.
Rundschau: Prima, so war das ja auch gedacht. Waren Sie in diesem Jahr schon auf einem Weihnachtsmarkt?
Ihle: Nein, das ist mein erster Glühwein dieses Jahr. (Sie trinkt einen Schluck) Er ist noch heiß, das ist gut, wenn er kalt wird, schmeckt er nicht mehr.
Rundschau: Genießen Sie die Adventszeit?
Ihle: Das fällt mir momentan etwas schwer. Wenn man so nah dran ist an den Menschen, denen es schlecht geht, ist es schwer, sich dem Genuss hinzugeben.
Rundschau: Ist die Situation bei den Kindern, die zu Ihnen kommen, vor Weihnachten besonders bedrückend?
Ihle: Ja, schon. Wahrscheinlich fällt es in dieser Zeit besonders auf: Viele merken, es fehlt etwas in meinem Leben, in meiner Familie, wenn sie bei anderen sehen, wie sie Geschenke bekommen, es sich nett zusammen machen. Da kommt es vermehrt zu Krisen.
Rundschau: Können Sie diese Kinder auffangen?
Ihle: Wir versuchen es. Durch die Wunschstern-Aktion ist es möglich, dass wir 150 Kindern wirklich schöne Geschenke machen. Wir zelebrieren das, richten eine Weihnachtsfeier aus, mit Nikolaus und allem. Das ist richtig schön.
Rundschau: Trägt das denn zur Weihnachtsstimmung bei?
Ihle (lächelt): Ja. Ich habe Weihnachten als Kind auch sehr geliebt. Daran habe ich schöne Erinnerungen und ich versuche, das Gefühl in mir am Köcheln zu halten. Etwa, in dem ich das Weihnachtsoratorium von Bach höre.
Rundschau: Ihr Becher ist leer. Wollen Sie noch einen Glühwein?
Ihle: Ach ja, gern. Aber vielleicht besser nur einen halben...
Rundschau: Gut, wir teilen schwesterlich. Wie feiern Sie denn Weihnachten?
Ihle: Wir essen und trinken viel guten Wein. Ich freue mich sehr, dass meine beiden Brüder kommen. Das ist eine lieb gewonnene Tradition, die wir versuchen, auch nach dem Tod unserer Mutter aufrecht zu halten. Allerdings habe ich noch kein Geschenk...
Rundschau: Ja, dann aber los!
Ihle: Genau. Schöne Weihnachten!
