Flüchtlinge machen Fahrräder fit

Wichlinghausen · Nachdem sich bereits in der Utopiastadt am Mirker Bahnhof ein Fahrradservice angesiedelt hat, gibt es jetzt im Osten der Nordbahntrasse den "Radbahnhof Wichlinghausen".

 Projektbeschäftigte aus Syrien und Sri Lanka hoffen im Radbahnhof Wichlinghausen auf Wertschätzung und wollen sich durch persönliche Kontakte in den deutschen Alltag integrieren.

Projektbeschäftigte aus Syrien und Sri Lanka hoffen im Radbahnhof Wichlinghausen auf Wertschätzung und wollen sich durch persönliche Kontakte in den deutschen Alltag integrieren.

Foto: Conrads

Zwischen Skatehalle "Wicked Woods" und Trassenmeisterei auf dem Bergischen Plateau wurde ein umgebauter Überseecontainer aufgestellt, der als Do-it-yourself-Fahrradwerkstatt genutzt werden soll. Schüler des benachbarten Schulzentrums Ost und der Hauptschulen, Bewohner und Nutzer der Trasse können ihre Fahrräder, Scooter, Skate- oder Longboards kostenlos durchchecken lassen und bei Bedarf selbst reparieren. Pedelecs werden verliehen.

Da es sich um berufliche Integration von Flüchtlingen handelt, erhalten Selbsthelfer Unterstützung, besonders jetzt zum Frühjahrs-Check. Außerdem Erste Hilfe bei Pannen. Die Beschäftigten führen keine professionellen Reparaturen aus, damit keine Konkurrenz zu Zweirad-Fachbetrieben entsteht. Projektteilnehmer sind anerkannte, registrierte Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, deren Anerkennungsverfahren läuft, zugewanderte EU-Bürger und langzeitarbeitslose Menschen.

Zur Verwirklichung des vom Wichernhaus getragenen Projektes (bis 2018 laufendes ESF-Bundesprogramm "BIWAQ", Jugend im Quartier stärken) werden Spenden von Fahrrädern und Ersatzteilen erbeten. Ansprechpartner ist Arne Mainz (Tel. 9806560). Die sozialpädagogische Begleitung leistet Olaf Biermann. Das neue Projekt ist ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Kooperation verschiedener Einrichtungen. "Wir sind in Nordrhein-Westfalen führend", freut sich Thomas Lenz, Chef des Jobcenters, das für die Finanzierung zahlreicher Maßnahmen sorgt. Für die zuzuweisenden 36 Beschäftigungsplätze, von denen 20 besetzt sind, wurden 1,6 Millionen Euro nach Wuppertal gelockt.

Den Projektpartnern, unter ihnen der soziale Dienstleister Alpha, geht es nicht nur um berufliche Qualifizierung, sondern auch um Sprachförderung, Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten und die Aufwertung der Stadtteile rund um das Bergische Plateau. Thomas Lenz: "Solche Maßnahmen vermitteln Perspektiven und sind Motoren für Stadtentwicklung, denn so wurde die Infrastruktur der Nordbahntrasse entwickelt (Skatehalle "Wicked Woods", Wichernkapelle, Parkouranlage, Trassenmeisterei, Trassenunterhaltung)." Regine Widmeyer-Wagner schätzt die persönlichen Kontakte der Flüchtlinge mit der Bevölkerung als "Schlüssel zum Erfolg". Im nahen Café Nordbahntrasse werden Speise- und Getränke angeboten.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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