Wichlinghausen „Bedenken intensiv geprüft“

Wuppertal · Thema Hauptschule Wichlinghausen: Schuldezernent Stefan Kühn antwortet auf den Brief von Marion Kocherscheidt-Quasowski, den wir am 27. September 2017 veröffentlicht haben. Hier Kühns Brief:

 Stefan Kühn ist Wuppertals Dezernent für Soziales, Schule und Integration.

Stefan Kühn ist Wuppertals Dezernent für Soziales, Schule und Integration.

Foto: Raina Seinsche

"Sehr geehrte Frau Kocherscheidt-Quasowski,
leider habe ich Ihren Brief an mich bisher nicht erhalten. Aber ich konnte ihn in der Wuppertaler Rundschau lesen. Daher antworte ich Ihnen auf dem gleichen Weg und vorab per E-Mail auch persönlich.

Wuppertal ist zum Glück eine wachsende Stadt. Und insbesondere in Wichlinghausen und Oberbarmen sind die Kinderzahlen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Diese Steigerung konnte bei den Grundschulen des Stadtteils nur dadurch aufgefangen werden, dass zusätzliche Klassen gebildet wurden, obwohl der Schulraum dringend für den Offenen Ganztag und die Inklusion benötigt wird. Außerdem sind die Klassen in Wichlinghausen und Oberbarmen in den letzten Jahren noch größer geworden. Das muss schnell geändert werden, damit die Grundschulkinder eine optimale Förderung erhalten.

Vor diesem Hintergrund hat der Rat der Stadt Wuppertal nahezu einstimmig beschlossen, das Schulgebäude in der Matthäusstraße in eine Offene Ganztagsgrundschule umzubauen. Denn gerade für die kleinsten Schülerinnen und Schüler muss gelten: Kurze Beine, kurze Wege.
Durch den Ausbau des Offenen Ganztags wird im Übrigen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert. Das ist für viele Eltern im Stadtteil von großer Bedeutung.

Leider steht in Wichlinghausen kein anderes Grundstück für die dringend benötigte neue Grundschule zur Verfügung. Alle bisher vorgeschlagenen Flächen sind zu klein oder werden vom Eigentümer für andere Zwecke genutzt. Dies gilt auch für die von Ihnen erwähnten Grundstücke.
Im übrigen muss das Gebäude in der Matthäusstraße dringend saniert werden. Daher hätte die Hauptschule ohnehin für mehrere Jahre nach Langerfeld umziehen müssen.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass die Verlagerung für die Schulgemeinde eine große Herausforderung und für manche Schülerinnen und Schüler eine Härte bedeutet. Deshalb werden wir alle Anstrengungen unternehmen, um für gute Rahmenbedingungen am neuen Standort zu sorgen.

Wir werden den Altbau umfassend renovieren, damit er modernen Erfordernissen genügt. Außerdem stehen zwei Neubautrakte zur Verfügung, die schon jetzt in einem perfekten Zustand sind. Darüber hinaus wird die Erweiterung des Schulhofes geprüft. Im übrigen steht der Schule am neuen Standort in unmittelbarer Nähe eine Dreifach-Sporthalle zur Verfügung. Dies ist eine wichtige Verbesserung für den Sportunterricht der Schule.
Vor diesem Hintergrund gibt es keine Bedenken der örtlichen Schulaufsicht und der Bezirksregierung gegen die Verlagerung der Schule.

Das Gebäudemanagement hat bereits vier Gutachten von unabhängigen Prüfern eingeholt. Auch die von Ihnen angesprochenen Probleme und Bedenken wurden und werden also intensiv geprüft. Die Ergebnisse der Gutachten fließen in die Renovierungsarbeiten ein, so dass die Schülerinnen und Schüler in eine sehr gute Schule einziehen werden.

Die von Ihnen angesprochenen Themen "Brandschutz" und "Fluchtwege" haben für uns einen sehr hohen Stellenwert. Durch Fachkräfte der Bauaufsicht, der Feuerwehr und des Gebäudemanagements werden regelmäßig Begehungen vorgenommen. Es gibt aktuell keine festgestellten Mängel im zukünftigen Gebäude. Auch dieser Aspekt wird von uns mit sehr großer Aufmerksamkeit geprüft — und zwar in allen Schulen und allen städtischen Gebäuden.

Sehr geehrte Frau Kocherscheidt-Quasowski, unsere unterschiedlichen Auffassungen werden sicher bestehen bleiben. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass ich Ihnen unsere Überlegungen und den dringenden Bedarf für eine neue Grundschule erläutern konnte. Für einen persönlichen Austausch stehe ich auch weiterhin zur Verfügung.

Ich danke Ihnen für Ihr großes Engagement. Ich hoffe, dass Sie sich auch in den nächsten Jahren für die Schule und ihre Schülerinnen und Schüler einsetzen werden. Am alten wie am neuen Standort."

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