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Vohwinkel: "Gerechtigkeit war mir immer schon wichtig"

Vohwinkel : "Gerechtigkeit war mir immer schon wichtig"

Seit Januar verstärkt Polizeioberkommissarin Juliette Birke das Team des Bezirksdienstes der Vohwinkeler Wache im Wuppertaler Westen. Die Rundschau sprach mit ihr über ihren Beruf und ihr neues Aufgabenfeld in einem eher ruhigen Stadtteil.

War Polizistin immer Ihr Traumberuf?
Birke: Seit ich 14 bin, war es mein großer Wunsch, Polizistin zu werden. Damals kam ein Freund meiner Eltern in Uniform zu Besuch und fragte mich, ob ich nicht auch später zur Polizei gehen wollte. Da mir Gerechtigkeit immer schon sehr wichtig war, dachte ich, dass das genau der richtige Beruf für mich sei.
Hatten Sie keine Angst vor den Gefahren, die damit verbunden sein können?
Birke: Ich war jung und wohl auch etwas naiv, da denkt man nicht über Gefahren nach. Welchen Gefahren man sich manchmal aussetzt, das wird einem erst in der jeweiligen Situation klar.
Haben sich Ihre Vorstellungen vom Berufsbild denn erfüllt?
Birke: In einigen Bereichen ja, in anderen nicht. Mir war nicht klar, dass man nur punktuell helfen kann und anfangs war es für mich schwierig, so oft negative Reaktionen einstecken zu müssen. Aber oft ist es bei einer Straftat so, dass das Opfer in einer schwierigen und unangenehmen Situation steckt und nicht gerne so gesehen werden möchte, auch nicht von der Polizei. Und der Täter freut sich erst recht nicht, die Polizei zu sehen.
Nimmt man vieles aus den Einsätzen mit ins Privatleben?
Birke: Das kommt auf die Einsätze an. Manche Einsätze vergisst man sehr schnell, andere wird man nie vergessen.
Gab es einen solchen Einsatz, den man nie vergisst, schon in Ihrer Laufbahn?
Birke: Ja, ich bin mit einem Messer angegriffen worden und die Klinge hätte meinen Hals treffen können, wenn mein Kollege damals nicht unglaublich schnell reagiert und den Angriff abgewehrt hätte. Das hätte auch tödlich ausgehen können.
Welche speziellen Aufgaben haben Sie in Vohwinkel?
Birke: Ich bin noch in der Einarbeitung, alles ist neu, die erfahrenen Kollegen des Bezirksdienstes helfen mir sehr. Ansonsten geht es um die klassischen Dinge: Vollstreckung von Haftbefehlen, Aufenthaltsermittlungen, Überprüfung von Waffenscheinen. Außerdem halte ich die Kontakte zu Schulen, Kindergärten, Vereinen und Jugendtreffs, nehme an Stadtteilkonferenzen und der Bezirksvertretung teil und bin als Ansprechpartnerin im Stadtteil unterwegs.
Wo waren Sie vorher im Einsatz?
Birke: Auf der Wache Döppersberg, aber nur im Tagesdienst, da ich zwei Kinder habe. Meine Behörde ist mir in dieser Hinsicht immer sehr entgegen gekommen. Dort ging es vermehrt um Handtaschen- und Ladendiebstahl, ein wirklich wildes Pflaster war der Döppersberg auch nicht, die Kollegen in den Streifenwagen bekommen da schon mehr ab. Vohwinkel hat noch einmal den großen Vorteil, dass sich viele Leute untereinander kennen. Hier lebt man nicht so anonym wie in Elberfeld.
Aber es gab doch in letzter Zeit zwei Raubüberfälle in Vohwinkel, die die Bewohner des Stadtteiles sehr verunsichert haben.
Birke: Ich verstehe die Ängste der Menschen und nehme sie ernst. Bezüglich des Raubüberfalles in der Gustavstraße wird noch ermittelt. Der zweite Fall konnte sehr schnell aufgeklärt werden, da der Geschädigte eine sehr gute Täterbeschreibung abgeben konnte.
Wie entspannen Sie sich in Ihrer Freizeit?
Birke: Ich versuche, die Zeit zu finden, zweimal in der Woche zu laufen. Natürlich bin ich durch die Kinder stark eingebunden, engagiere mich in Schule und Kindergarten, aber auch das Lächeln meiner Kinder bringt Entspannung.