Vohwinkel / Schöller "Das ist doch unzumutbar"

Wuppertal · Seitdem die Wuppertaler Stadtwerke das Anruf-Sammeltaxi über ein externes Callcenter buchen lassen, wird Carola Ettmann vom ÖPNV öfters im Stich gelassen.

 An der Haltestelle Schöller/Friedhof ruht öfters auch der ÖPNV, weil das AST unpünktlich oder gar nicht kommt.

An der Haltestelle Schöller/Friedhof ruht öfters auch der ÖPNV, weil das AST unpünktlich oder gar nicht kommt.

Foto: Bube

Sie und ihr Lebensgefährte Horst-Dieter Deckert wohnen seit vielen Jahren gern am Schöllerweg. Im September 2016 aber bekam die geschätzte ländliche Idylle am Rande Wuppertals einen empfindlichen Riss: Ab da wurde aus dem Öffentlichen-Personen-Nahverkehr (ÖPNV) immer wieder ein Öffentlicher-Personen-Nichtverkehr.

"Während mein Partner nach Möglichkeit seinen Roller nutzt, bin ich auf das Anrufsammeltaxi (AST) angewiesen, wenn ich zum Arzt, zum Einkaufen oder zur Weiterfahrt mit Bus und Bahn nach Vohwinkel will. Solange ich das direkt bei der Taxizentrale ordern konnte, funktionierte es hervorragend. Doch seit anderthalb Jahren ist es damit vorbei", erklärt die 65-Jährige verärgert. Und berichtet, wie sie, ob in Schöller oder in Vohwinkel, öfters bei Wind und Wetter auf das bestellte AST wartet.

Die Seniorin schildert exemplarisch einen Fall. "Am Donnerstag, 25. Januar, bestellte ich um 9.20 Uhr ein AST zur Haltestelle Schöller/Friedhof. Dass sollte um 10.05 eintreffen, kam aber nicht. Auf Nachfrage hieß es aus dem Callcenter: Es liegt keine Bestellung vor, aber jetzt schicken wir ein Fahrzeug raus, das in 30 Minuten da ist. Eine halbe Stunde später: wiederum Fehlanzeige. Erst eine Reklamation bei den WSW sorgte dafür, das um 11 Uhr ein Wagen eintraf. Somit war ich gezwungen, eine Stunde in der Kälte auszuharren."

Immerhin ist es gekommen, sie kennt auch Situationen mit Totalausfall, wo sie gezwungen war, letztendlich ein "normales" und wesentlich teures Taxi zu nutzen. Und so wie ihr ergeht es allen im Quartier, die ein AST rufen. Wobei bei Karola Ettmann erschwerend hinzukommt, dass sie als Lungenkranke regelmäßig zur Untersuchung muss. Und Termine nicht einhalten kann, wovon ihr Arzt verständlicherweise nicht begeistert ist. Durchschnittlich einmal im Monat, sagt Karola Ettmann, klappt es nicht mit dem AST: Für Menschen, die auf einen funktionierenden ÖPNV angewiesen sind, sei das doch unzumutbar.

Auf Nachfrage der Rundschau zeigt sich WSW-Pressesprecher Holger Stephan überrascht davon, dass mit dem Einschalten des Callcenters das AST nicht mehr so zuverlässig wie vorher funktioniere.

Er sagt zu, die Angelegenheit zu recherchieren sowie die Situation im Auge zu behalten. Und erklärt weiter, dass Betroffene, ob in Schöller oder anderswo, in einem solchen Fall sofort ein anderes Taxi ordern sollten, die Kosten dafür würden umgehend von den WSW erstattet.

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