Uellendahl Belvedere-Turm: Gerüst kommt diesen Monat

Wuppertal · Die Arbeiten zur Sanierung des Belvedere-Turms nehmen Fahrt auf. Das erste Drittel hat der Förderverein bald geschafft — und sucht weiter nach Unterstützern.

 Mitglieder des Fördervereins vor dem Start.

Mitglieder des Fördervereins vor dem Start.

Foto: Conrads

Ein weiteres Beispiel, wie Bürger dieser Stadt das Heft des Handelns in die eigenen Hände nehmen und ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen starten, liefert der Förderverein Denkmalschutz und Denkmalpflege im Uellendahl des Bürgervereins Uellendahl. Seit Mai 2014 (die Rundschau berichtete) haben Initiatoren um Karl-Eberhard Wilhelm intensiv um den Erhalt des Belvedere-Turmes in der scharfen Kurve der Kohlstraße gekämpft und waren damit auf vielerlei Weise hinter den Kulissen der Öffentlichkeit beschäftigt. Ein Abriss ist längst kein Thema mehr, inzwischen geht es nur noch um Sanierung und neue Nutzung.

 mittlerweile rollen die Bagger am Fuß des Belvedere-Turms.

mittlerweile rollen die Bagger am Fuß des Belvedere-Turms.

Foto: Förderverein

Der burgähnliche Turm gehörte ursprünglich zur 42-Zimmer-Villa Seyd, die 1896 im neobarocken Stil errichtet wurde und zunächst "Hohe Mirke" hieß. Es war das Sommerhaus der an der Hofaue ansässigen, mit Textilien handelnden Familie Seyd. Der einstmals 120.000 Quadratmeter große Park mit Wäldchen, Schluchten, Brücken, Tempelchen, Tiergehege und Gemüsegarten ist schon lange bebaut.

Auch die einzigartige Villa stand vor über 20 Jahren vor dem Abriss, wurde dann saniert und in Eigentumswohnungen aufgeteilt. In dem "Burgturm", der durch einen unterirdischen Gang mit der Villa verbunden war, befanden sich zwei Biedermeierzimmer. Um ihn ranken sich viele Histörchen — wie zeitweise die Pflanzen um die Fassade.

Als die Gruppe um Karl-Eberhard Wilhelm aktiv wurde, schien Gefahr im Verzug, denn die bevorstehende "Niederlegung" drohte. Jahrelang war der einstige Schmuckturm von einer Plane verdeckt, weil der Eigentümer kein Interesse mehr daran hatte. Karl-Eberhard Wilhelm erzählt: "Dann konnten wir endlich das Gerüst abbauen. Die erste Aktion, die deutlich gemacht hat: Am Turm passiert etwas. Danach mussten wir das Grundstück, nachdem es in das Eigentum des eigens gegründeten Fördervereins übergegangen war, von Bäumen befreien, die unserem Vorhaben im Weg standen. Auch das war ein öffentliches Signal."

Die scheinbar zögerliche Art der Vorgehensweise am Belvedere-Turm liegt am Konzept. Wilhelm: "Alles sollte, wo und wie immer möglich, ehrenamtlich passieren." Dieses Konzept ist bisher in wunderbarer Weise durch die intensive Unterstützung vieler Wuppertaler Unternehmen aufgegangen. Die Reihe der ehrenamtlichen Kooperationspartner bezeichnet der Vereinsvorstand als "wirklich erstaunlich!"

In den letzten Monaten wurde die Turmgründung rund um den Turm in mehreren Schritten freigebaggert und viel Abraum mit großen Lastern abgefahren. Am vergangenen Samstag haben acht freiwillige Helfer dann die von der Transportfirma Björn Tepel angelieferten sieben Kubikmeter Mineralgemisch als Gründung für das neue Gerüst um den Turm herum verteilt und verdichtet. Noch im Oktober soll das Arbeitsgerüst aufgebaut werden, dann ist ein Drittel der Turmrettung geschafft.

Bei aller Dankbarkeit vergisst der Förderverein nicht, dass noch viele Spenden notwendig sind.

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