"Restaurant Day" am Arrenberg und in Cronenberg Mein Wohnzimmer, dein Restaurant

Wuppertal · Am "Restaurant Day" ziehen wieder Hunderte durch Cronenberg und den Arrenberg, um bei Nachbarn zu speisen. Die Rundschau durfte bei einer Familie vorher in die Töpfe schauen.

 Gastfreundlich und sympathisch: Irma Rein-Artes (v.r.), Katja Rein und Tochter Mandy. Nicht im Bild ist Nachbar Sebastian Firgens, der die Familie als Kellner unterstützt.

Gastfreundlich und sympathisch: Irma Rein-Artes (v.r.), Katja Rein und Tochter Mandy. Nicht im Bild ist Nachbar Sebastian Firgens, der die Familie als Kellner unterstützt.

Foto: Wuppertaler Rundschau / Simone Bahrmann

Wenn eine dreiköpfige Familie am Samstag (18. November 2017) an der Riemenstraße die Tür zu ihrer 80-Quadratmeter-Wohnung öffnet und für bis zu 150 Menschen drei Gänge serviert, dann bekommt Gastfreundschaft eine neue Bedeutung. Es ist mehr als ein Hobby, Irma Rein-Artes nennt es "Lovestory", die sie und ihre kleine Familie mit dem "Restaurant Day" am Arrenberg verbindet — Geschirrspülen inklusive.

Zum fünften Mal kochen das Ehepaar und Tochter Mandy für die Nachbarn. Zwei Tage nehmen allein die Vorbereitungen für den "Restaurant Day" in Anspruch. Der Erlös? "Ein super Abend", sagt Katja Rein-Artes lachend. Und wenn doch etwas von den wenigen Euros übrig bleibt, die sie für ihr Essen nimmt, wird das Geld gespendet.

Während das Ehepaar in der Küche steht, schmeißt die 15-jährige Tochter Mandy gemeinsam mit Nachbar Sebastian Firgens den Service. Das bedeutet, zu Spitzenzeiten bis zu 140 Menschen bedienen, die sich im Wohnzimmer und auf den Fluren tummeln.

Am Arrenberg findet der "Restaurant Day" zum achten Mal statt, der Stadtteil Cronenberg schließt sich am 18. November zum zweiten Mal der weltweiten Aktion an. Privatwohnungen, Ladenlokale oder versteckte Innenhöfe verwandeln sich dann für wenige Stunden in Pop-up-Restaurants und Privat-Cafés. Nachbarn, Freunde, Bekannte oder einfach nur Neugierige sind eingeladen, die kulinarische Vielfalt in den Vierteln zu probieren. Mal gibt es feste Preise auf einer Menükarte, ein anderes Mal geben die Gäste, was sie für richtig halten, oder sie spenden für einen guten Zweck.

"Aus unbekannten Nachbarn werden Bekannte", erklärt Sebastian Firgens, der schräg gegenüber wohnt, warum er jedes Mal nur zu gerne in die Kellnerrolle schlüpft. Mandy findet es schön, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und zu sehen, wie sie auf die Küche ihrer Mutter reagieren. Die ist übrigens eine exotische: Jedes Mal gibt es an der Straße russische Spezialitäten. Osteuropäische Maultaschen haben beim "Restaurant Day" Tradition, der Rest des Menüs variiert. Irma Rein-Artes, gelernte Köchin, liebt es, zu sehen, ob das Zubereitete schmeckt. "In eine Kochshow würde ich aber nie gehen", sagt sie. Sie will nicht den großen Auftritt, lieber das Nahe, Herzliche.

Die drei Mal, als die Familie nicht selber in die Rolle der Gastronomen schlüpfte, haben sie sich quer durch ihr Quartier genascht. Dieses Jahr werden sie vielleicht abends noch durchs Viertel ziehen. Den Abwasch erledigen sie übrigens ganz nebenbei. "Das ist Ehrensache", sagt Katja Rein-Artes: "Plastikgeschirr kommt nicht infrage. Schließlich leben wir hier im Klimaquartier Arrenberg."

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