Gespenstische Realität

Nordstadt · Da lohnt der genaue Blick: Die Miniaturwelt "Modelltraumland" offenbart viel Liebe zum Detail und erzählt auch Geschichten.

 Ein Abbild der Realität im Mini-Format gibt es (noch) im Keller des Hauses Helmholtzstraße 47 zu sehen. Foto. Bube

Ein Abbild der Realität im Mini-Format gibt es (noch) im Keller des Hauses Helmholtzstraße 47 zu sehen. Foto. Bube

Wie von Geisterhand gesteuert dreht das Polizeiauto eine Runde um den Block. Parallel dazu läuft der "Rheingold" in den Bahnhof ein, beginnt die Band im Biergarten zu spielen. Und während Glocken zum Gottesdienst läuten, raucht etwas weiter weg ein Fabrikschornstein.

Plötzlich geht das Licht im Raum aus, und die aufflammende Beleuchtung auf der Anlage taucht das Geschehen in ein nächtliches Ambiente mit einer fast schon gespenstischen Realität: So als würde man aus einiger Entfernung auf ein Bahnhofsviertel blicken. Das in diesem Fall auf 17 Quadratmetern im Keller des Hauses Helmholtzstraße 47 untergebracht ist.

Dreieinhalb Jahre haben Klaus Weykamp und Bernd Schreiber an dem "Modelltraumland" gearbeitet und eine wechselnde Szenerie geschaffen, die beeindruckt. "Wir wollten nicht einfach eine Modelleisenbahn bauen, sondern eine Realität im Kleinen abbilden", so Weykamp. Und das ist gelungen. Mit viel Liebe zum Detail. Technisch wie gestalterisch.

Angefangen von Induktionsschleifen und Infrarotsignalen, die den Fuhrpark mit Autos und Bussen lenken, über die Steuerung von Bahnanlage und Lichteffekten per Tastatur, bis hin zu den vielen, stilechten und mehreren Epochen entsprechenden Häusern und Gebäudekomplexen. Oft lässt sich erst auf den zweiten Blick entdecken, welch filigrane Feinarbeit sich in dieser vielfältigen Miniaturwelt verbirgt. Die zu Geschi

chten inspiriert: Wartende Personen an den Bahnsteigen, Gäste im Eiscafé, Passanten entlang der Straßen, fast schon malerisch eingebunden in die mobilen Aktivitäten auf der landschaftlich abwechslungsreichen Fläche — das weckt Inspirationen wie bei einer interessanten Reise.

Die für Weykamp und Schreiber noch lange dauern kann. "Wir haben so viele Ideen zum Ausbau und kreativer Veränderung, da ist kein Ende in Sicht", sagt Schreiber. Noch setzt der Keller Grenzen. "Um expandieren zu können, suchen wir jetzt größere Räumlichkeiten", berichtet Weykamp und erklärt, dass ein geeigneter Standort bereits in der Nähe gefunden sei und entsprechende Verhandlungen laufen.

Allerdings, hat das "Modeltraumland" die Tüftler bisher einen fünfstelligen Betrag gekostet, wäre im Hinblick auf Umzug und Erweiterung finanzielle Unterstützung von Vorteil. "Auf der Anlage stehen ausreichend Werbeflächen für Sponsoren zur Verfügung", so Weykamp augenzwinkernd.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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