Für Gott erreichbar machen

Wuppertal-Langerfeld · Favor Bancin aus Sumatra ist eigentlich Austausch-Pfarrer in der Thomaskirche. Jetzt war er in Langerfeld zu Gast.

 Sie teilten sich den Gottesdienst: Die Pfarrer Favor Bancin und Johannes Schimanowski hatten keine Verständigungsprobleme.

Sie teilten sich den Gottesdienst: Die Pfarrer Favor Bancin und Johannes Schimanowski hatten keine Verständigungsprobleme.

"Mein Name ist Favor Bancin. Ich bin Pfarrer der Pakpak Dairi Evangelische Kirche in Indonesien. Pakpak ist eine Ethnie im Norden Sumatras mit einer eigenen Sprache. Wir sind eine lutherische Kirche."

Ungewohnte Töne von der Kanzel erwartete die Gläubigen am vergangenen Sonntag in der Beckacker Kirche. Pfarrer Johannes Schimanowski teilte sich den Gottesdienst mit Favor Bancin, der seit Mai 2015 in Deutschland lebt und hier als Austausch-Pfarrer in der Thomaskirche tätig ist. Jetzt besuchte er die evangelische Kirche in Langerfeld und sprach im Rahmen der Sommerpredigtreihe zum Thema "Der römische Hauptmann Kornelius". Das konnte aktueller nicht gewählt sein. Schließlich begegnet Kornelius dem Jünger Simon Petrus, der mit Menschen außerhalb seiner noch kleinen Gemeinde keinen Kontakt hat. Er wird aufgerufen zu einer Veränderung in seinem Leben, die gebündelt ist in dem Satz: "Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden soll. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen."

Sehr offen ging der weit gereiste Pfarrer im Rahmen seiner Predigt auch mit der eigenen Lebensgeschichte um. Die ersten Monate verbrachte er in Bochum und kämpfte mit Verständigungsproblemen. "Ich habe viele Gottesdienste besucht, aber nicht verstanden, was dort gesagt wurde. Oder ich habe mit jemandem nach dem Gottesdienst gesprochen, aber die Person hat gar nicht verstanden, was ich gesagt habe. Das war eine Katastrophe für mich. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nach Indonesien zurückfliegen wollte."

Doch da schritt sein Vater ein und erinnerte ihn an die Schwierigkeiten, die die Missionare in Indonesien hatten. Am Beispiel von Ludwig Nommensen, der im Norden Sumatras tätig war und dafür seine "Komfortzone" verließ, wurde auch dem Sohn deutlich, dass er nach dem Verlassen seines Heimatlandes "wie ein kleines Kind" sprechen lernen und viele neue Erfahrungen machen muss. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau.

Ein wenig missionarisch richtet er seinen Blick in die Zukunft: "Ich glaube, dass die Kirche in Deutschland in der Zukunft als interkulturelle Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielt." Denn für ihn ist die Kirche kein Verein, sondern ein Ort, an dem interkulturelle Begegnung stattfinden kann. Er wünscht sich eine Gemeinde, in der sich die Menschen für Gott erreichbar machen.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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