Langerfeld 30 Jahre — und viel mehr

Wuppertal · Der Ehrenberg gehört zum großen grünen Kranz um Wuppertal und bietet großartige Weitblicke auf die östlichen Höhen bis nach Schwelm. Das Dörfchen Ehrenberg gehört scheinbar in eine andere Welt, wurde durch seine Höfe in Richtung Sonne und Beyenburger Höhenlagen ausgerichtet.

 Forstamtsleiter Sebastian Rabe (links) informiert über die Veränderungen auf dem Ehrenberg.

Forstamtsleiter Sebastian Rabe (links) informiert über die Veränderungen auf dem Ehrenberg.

Foto: Conrads

Idylle pur! Dem Wanderer bieten sich vom Mahnmal KZ Kemna und aus der Öhde schöne Routen.

Jenseits der landwirtschaftlich genutzten Fläche gibt es den 130 Quadratmeter großen Stadtforst, den Sebastian Rabe, seit 2016 Abteilungsleiter Forst im städtischen Ressort Grünflächen und Forsten, kürzlich im Rahmen der Reihe "Park des Monats" Interessierten vorstellte.
Der Ehrenberger Wald wurde 2007 durch den Orkan "Kyrill" schwer geschädigt: 25 Hektar Bäume wurden entwurzelt. Und zuletzt hat Sturm "Friederike" deutliche Spuren hinterlassen.

Probleme bereiten neuerdings Wildschweine. Dagegen reizen das ehrenamtlich betreute Wildgehege und der in die Jahre gekommene und sanierungsbedürftige Waldlehrpfad zu einem Besuch des Ehrenbergs.

Auf dem Ehrenberg läuft ein "Waldumbau", der Jahrhunderte dauern wird: Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgten Brennholzmangel und vor allem ein monatelanger Waldbrand dafür, dass es keine Bäume mehr gab. Durch die folgende Neuaufforstung haben viele Bäume ein gleiches Alter und könnten nahezu gleichzeitig ihr "Lebensende" erreichen.

Das wünscht sich Förster Sebastian Rabe nicht, sondern verfolgt mit seinen Mitarbeitern das Ziel, durch behutsame Eingriffe einen "mehrschichtigen und naturnahen" Wald zu erreichen. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Baumarten fachkundig ausgewählt: "Durch die Übernutzung und die Waldbrände war der Boden damals für unsere heimischen Baumarten ungeeignet. Daher wurden Fichten, Kiefern und Roteichen angepflanzt, die mit dieser Situation zurechtkamen. Jetzt hat sich der Boden deutlich regeneriert und wir siedeln wieder einheimische Bäume wie Buchen, Eichen, Kirschen und Bergahorn an."

Der Boden ist zwar immer noch überdurchschnittlich sauer, aber die Kalkungen der vergangenen Jahrzehnte haben den Boden verbessert.
Der Ehrenberg gehört zum Forstbezirk Ost, der von Martin Kiefer geleitet wird. Im Forsthaus wohnt ein Vorarbeiter. Der Waldlehrpfad soll in eigener Regie durch die Schreinerei des Ressorts renoviert werden.

Der Klimawandel geht nicht spurlos an Wuppertaler Wäldern vorbei. Mehr Trockenheit im Sommer, stärkere und häufigere Stürme sowie nasse und frostfreie Winter sind nur drei von vielen Auswirkungen, die schon jetzt spürbar sind. Hinzu kommen Insekten, die durch verbesserte Lebensbedingungen mehr Schäden anrichten, sowie "neue" Kleintiere, die durch die globalen Warenströme zu uns kommen.

Sebastian Rabe: "Auf all diese Entwicklungen müssen wir unsere Wälder vorbereiten. Dies tun wir unter anderem, indem wir diese Nachkriegsaufforstungen naturnaher gestalten."

Dieser Prozess wird nicht nur den Förster für die kommenden 30 Jahre beschäftigen, sondern auch noch einige seiner Nachfolger. Es bleibt also genügend, Zeit um den Waldumbau bei Wanderungen auf dem Ehrenberg zu beobachten.

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