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Oberbarmen: Mit Insektenhotel und Zisterne

Oberbarmen : Mit Insektenhotel und Zisterne

Mehr als eine Million Menschen hegen und pflegen in Deutschland ihre Kleingärten. Der Kleingärtnerverein Hügel ist 1928 aus dem 1921 gegründeten "Barmer Gartenbauverein" hervorgegangen. 1926 ist ein "Brunnen am Hügel" dokumentiert.

Nach der Teilung der Siedlungen Rittershausen, Olgastraße und Hügel am 29. April 1984 bezieht sich das Gründungsjahr auf alle drei Vereine. 90 Jahre sind ein Grund zum Feiern!

Unabhängig von der "eigenen Scholle" sind im Kleingartenverein immer Gemeinschaftsaufgaben zu leisten und Geld zu investieren: Regenschutzhütte für Geräte, Regenauffangbecken für den versiegten Brunnen, neue Wasserleitung, Stromversorgung, Abwasseranschluss an das Kanalnetz, Wegebau und —pflege, Pflegeschnitte an Hecken (Vogelschutz wird gewährleistet) und im Gemeinschaftsgelände. Ein neues Vereinsheim mit Toilettenanlage wurde 2003 zum 75. Geburtstag eingeweiht.

Nachdem 2013 eine stadtbildprägende Kastanie trotz Bürgerprotesten gefällt werden musste, entschloss sich der Vorstand zur Pflanzung eines Walnussbaumes, der prächtig gedeiht. Zum 90. Geburtstag machte sich der Kleingärtnerverein Hügel 1928 selbst ein Geschenk: eine neue Wildblumenwiese und ein Insektenhotel. Auch ans Soziale wurde gedacht: Ein Teil des Erlöses von der Jubiläumsfeier wurde an "Kindertal" gespendet.

  • Von li: Oberbürgermeister Andreas Mucke, Dezernent
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Im Gespräch mit der Rundschau erzählt Dieter Rohr, dass bis in die späten 1990er Jahre der Gemüseanbau bedeutend war. Es gab einen inoffiziellen Wettbewerb: Wer hat den größten Kohlrabi, wer den schwersten Kürbis, wer die ersten roten Tomaten und wer die meisten Bohnen oder Kartoffeln? Jeder Garten hatte mindestens eine Kompostanlage.

Dieter Rohr blickt auf die Gegenwart: "Die heutigen Gärten sind oft eher parkähnlich angelegt mit Rasenflächen und großzügigen Terrassen, um vorrangig Erholung und Entspannung zu finden. Kompostanlagen sind Mangelware geworden." Und was investiert man an Arbeit? Für einen gut gepflegten Garten können zehn bis 15 Wochenstunden anfallen. Hinzu kommen jährlich zehn bis 20 Gemeinschaftsstunden.

Familie Rohr hat 1979 Garten Nr. 14 übernommen, der gut 300 Quadratmeter groß ist. Erika Rohr erzählt: "In den Kindheits- und Jugendjahren unserer vier Kinder haben wir nicht nur viel im Garten geackert und umgestaltet, sondern auch die schönen Stunden und Urlaubs- und Ferientage genossen, bei Familienfesten, Frühstücken in der Blumen- und damals noch reichlich vorhandenen Insektenwelt. Unsere Kinder haben mit ihren Schulkameraden beim Sonnenbaden, Ernten und Übernachten im Zelt den Garten genutzt und das von uns eigens errichtete Baumhaus besetzt."

2004 haben Erika und Dieter Rohr die in den Nachkriegsjahren von den Vorbesitzern mit einfachsten Mitteln erbaute "Laube" abgerissen und mit Hilfe von Freunden und Handwerkern ein Steinhaus errichtet. Das Regenwasser wird in Zisternen geleitet, was den Blumen, Pflanzen, Sträuchern und Bäumen zugutekommt. Erfolgreich angebaut wurden seltene Sorten wie Winterblumenkohl, exotische Pflanzen wie Artischocken und Anden-Beeren.

Erika Rohr betreut die Blumen und Pflanzen rund um das Vereinsheim und den Pavillon. Seit Anfang dieses Jahres baut sie mit den Kindern, unter Mitwirkung von Eltern und Großeltern, ein Insektenhotel und eine Wildblumenwiese. Dieter Rohr: "Dieses Jahr war deutlich zu erkennen, dass nur noch wenige Insekten bei der Baumblüte die Bestäubung übernehmen konnten."

Für Oberbürgermeister Andreas Mucke überbrachte Bezirksbürgermeisterin Christel Simon, selbst 22 Jahre fleißige Kleingärtnerin, Glückwünsche — und lobte die "wunderschöne Anlage in meinem schönen Stadtteil Oberbarmen."

+++++ Fakten +++++

Die meisten Wuppertaler Kleingartenbesitzer sind im Stadtverband der Gartenfreunde e.V. Mitglied. Dem Verband angeschlossen sind 116 Vereine mit rund 6.650 Mitgliedern. Für die Kleingärten auf städtischem Gebiet (das sind die meisten) sind die Regeln für die Nutzung in der von Stadt und Stadtverband gemeinsam erarbeiteten Gartenordnung festgeschrieben.
Im Bereich Klingholzberg und Hilgershöhe befinden sich die Vereine Hilgershöhe, Sonnenblick, Hügel, Rittershausen, Olgastraße, Talblick, Zur Gilde, Windhukstraße und Beckacker.

Wer Interesse an einem Kleingarten hat, kann über die Internetseite des jeweiligen Vereins oder über die Seite des Stadtverbandes Wuppertal auf www.gartenfreunde-wuppertal.de nach freien Gärten suchen.