L 419 Die Mehrheit schweigt — die Gegner nicht ...

Wuppertal · Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für den L 419-Ausbau (die Rundschau berichtete) waren Interessierte zur vierten Bürgerinformation in die Erich-Fried-Gesamtschule eingeladen. Von den rund 120 Teilnehmern nutzten ausschließlich Ausbau-Gegner von der Initiative "L 419 — keine Autobahn durch Ronsdorf" die Gelegenheit zu Statements und Fragen.

 Die Staubenthaler Straße wird künftig unter der Parkstraße hindurch geführt und Richtung Heinz-Fangman-Straße verlängert. Im heute grünen „Dschungel“ entsteht ein neuer Busbahnhof.

Die Staubenthaler Straße wird künftig unter der Parkstraße hindurch geführt und Richtung Heinz-Fangman-Straße verlängert. Im heute grünen „Dschungel“ entsteht ein neuer Busbahnhof.

Foto: Conrads

Richtig ist, dass mit der L 419 (Südtangente) der seit 50 Jahren geplante Lückenschluss erfolgt und eine Ausweichmöglichkeit zur A 46 geschaffen wird. Für die Fernstraße, die dann eine Verlängerung der Autobahn A 535 sein wird, haben die Ronsdorfer kein Verständnis, weil die verkehrliche Verdoppelung aus überörtlichem Verkehr resultiert. Die Autobahn wird dann auch mautpflichtig.

Bürgerinitiativen-Sprecher Peter Stuhlreiter hinterfragte die Kostensteigerung von 39 auf 53 Millionen Euro und sah dadurch seine Variante einer Tunnellösung kostengünstiger. Projektleiter Andreas Früh konterte, dass die Kosten damals geschätzt wurden und jetzt berechnet sind, außerdem die Ertüchtigung des Lichtscheider Kreuzes eingerechnet ist: "Ein Kilometer Tunnel kostet allein 60 Millionen Euro."

Bei den beiden Kreuzungen Staubenthal und Erbschlö werde es keine langen Vollsperrungen geben, weil neben der heutigen Trasse die neue gebaut wird. Von fast 900 Wohneinheiten werden trotz Lärmschutzwänden 125 über dem zulässigen Limit liegen und brauchen Maßnahmen an den Häusern. Von "vorsätzlicher Körperverletzung" sprach ein Bürger. Aber: Heute gibt es gar keinen Lärmschutz.

Jörg Liesendahl vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) beklagt den fehlenden Umweltschutz. Auf eine geforderte Grünbrücke wird verzichtet. Die Straßenplaner versprechen, dass für gefällte Bäume Ersatz gepflanzt wird.

Anders als ursprünglich geplant, wird der Lichtscheider Kreisel nach Worten des Wuppertaler Landtagsabgeordneten Marcel Hafke (FDP) zu Beginn im Inneren zweispurig ausgebaut, um höhere Verkehrsmengen zu verkraften. Unbekannt ist, wie Oberbergische und Obere Lichtenplatzer Straße die steigenden Autozahlen verkraften.

Über Einzelheiten berichtete der SPD-Landtagsabgeordnete Dietmar Bell: "Der Landesbetrieb Straßen NRW hat mit der Stadt eine Verwaltungsvereinbarung über den Ausbau des Lichtscheider Kreisels geschlossen. Die damit erzielbare höhere Leistungsfähigkeit ist bereits an prognostizierte Verkehrsmenge angepasst."

Der Landesbetrieb habe, so Bell weiter, den Handlungsbedarf nicht nur in Sachen Leistungsfähigkeit des Lichtscheider Kreisels erkannt, sondern auch in Bezug auf den Lärmschutz eine entsprechende Untersuchung vorgelegt. Der SPD-Politiker: "In dieser Untersuchung wird der Bedarf an Lärmschutz entlang der kompletten L 418 bis zum Sonnborner Kreuz untersucht. Die Stadt sieht auf Lichtscheid Nachbesserungsbedarf.

Für mehr Lärmschutz durch höheres Verkehrsaufkommen bedarf es keines politischen Auftrages." Der erste Bauabschnitt ist 2,4 Kilometer lang und kostet 53 Millionen Euro, der zweite 750 Meter lange Abschnitt mit Anbindung an die A 1 (Kosten: 56 Millionen Euro) schließt sich unmittelbar an. Wenn das Verfahren nach den Vorstellungen der Planer optimal und mit nur geringen Einsprüchen läuft, wird 2020 Baurecht erwartet. Gebaut wird etwa zwei Jahre.

Im Verkehrsausschuss machte die städtische Ressortleiterin Hannelore Reichl deutlich, dass der gesamte Ausbau "unter laufendem Verkehr" realisiert werde. Es gibt keine Umleitungen beziehungsweise Umleitungsempfehlungen.

Verantwortlich für die Gesamtmaßnahme sei der Landesbetrieb Straßen NRW, der, so Reichl, auch für das Fließen des Verkehrs sorgen müsse. Exaktes stehe allerdings jetzt noch nicht fest: Stadt und Straßen NRW werden noch miteinander sprechen müssen.

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