„Bin eigentlich jeden Tag aktiv“

Heckinghausen · Die Flüchtlingshilfe Heckinghausen, in deren Bereich sich die Unterkünfte an der Albertstraße und in der Bockmühle befinden, führt seit über einem Jahr Sprachunterricht durch. Bisher wurden mehr als 800 Flüchtlinge, die noch keine offiziellen Sprachkurse, die halbjährlich beginnen, besuchen, von 25 ehrenamtlichen Sprachtrainern geschult.

 Sprachlehrer und GEFA-BANK-Geschäftsführung zu Beginn des Sprachunterrichtes für Flüchtlinge.

Sprachlehrer und GEFA-BANK-Geschäftsführung zu Beginn des Sprachunterrichtes für Flüchtlinge.

Foto: Conrads

Die meisten Kurse finden in einem Unterrichtsraum in der GESA-Begegnungsstätte "Hier und Da" in der Heckinghauser Straße 152 statt, andere auch im "Art-Hotel", einer Zwischenunterkunft des Landes. Ermöglicht wurde der Unterricht durch großzügige Spenden von mehr als 10.000 Euro von der GEFA-BANK. Mit dem Geld wurden Lehrhefte, Einstiegssets, Schreib- und Kopierpapier, Tafeln, Stühle und Tische gekauft. 1.000 Euro spendete die katholische Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Beyenburg — weitere Spenden kamen von Privatleuten.

Zur 25-köpfigen Sprachgruppe gehört neben Peter Ortmann, der lehrt und Kurse organisiert, Manfred Meyers: "Ich bin eigentlich jeden Tag für die Flüchtlingsfamilie aktiv und betreue eine Patenfamilie mit drei Kindern, die in Heckinghausen lebt. Zweimal pro Woche besuche ich sie."

Gemeinsam mit Rolf-Peter Ortmann, dem "Mann der ersten Stunde" und kreativen Kopf, leitet Meyers die Sprachgruppe: "Er organisiert den Unterricht, und ich sorge für Material und Bücher."

Vor allem der Unterricht im "Art-Hotel" ist eine Herausforderung, weil die Teilnehmer schnell wechseln und die Kurse immer wieder neu eingeteilt werden müssen. Meyers: "Am Wochenende steht mir der VW-Bus der GEFA für Möbeltransporte zur Verfügung. Wenn GEFA-Mitarbeiter Möbel spenden, hole ich sie ab und bringe sie zu einer Flüchtlingsfamilie. Da ist mir der Vater meiner Patenfamilie eine große Hilfe, da er ein Netzwerk unter den Flüchtlingen hat und immer einen Abnehmer findet." Wöchentlich setzt sich Meyers 10 bis 15 Stunden für Flüchtlinge ein.

Der Unterricht macht Lehrern und Flüchtlingen Spaß, denn das Klima ist locker und die meisten Flüchtlinge wissen das ehrenamtliche Engagement zu schätzen. Meyers: "Bei vielen Flüchtlingen ist die Pünktlichkeit ein Problem und wir versuchen, sie etwas zu erziehen, damit sie später im Beruf keine Probleme bekommen. Wir haben auch ehrgeizige, motivierte und talentierte Flüchtlinge, die auf einen erfolgreichen Beruf hoffen dürfen.

Es gibt Flüchtlinge, die sich mit unserer Kultur und mit dem Lernen der Sprache sehr schwer tun. Aber ich habe einen syrischen Apotheker kennen gelernt, der hat Deutsch in vier Monaten gelernt und hat kaum Unterricht gehabt. Er hat das autodidaktisch zu Hause gemacht und im Internet Kurse gefunden."

Ein anderes Beispiel: Zwei syrische Frauen (21 und 27 Jahre), die schon ein Jahr hier sind, noch keinen Deutschkurs hatten, aber, so Manfred Meyers: "Man kann sich sehr gut mit ihnen unterhalten. Sie haben auch im Internet zu Hause gelernt. Jetzt haben sie mit dem Integrationskurs begonnen."

Zum Engagement seiner GEFA-BANK sagt Meyers: "Der Konzern Societe Generale hat sich seit Beginn der Flüchtlingskrise engagiert. Die Geschäftsführung der GEFA hat alle rund 1.000 Mitarbeiter aufgefordert, sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Wenn GEFA-Mitarbeiter Geld für diese Tätigkeit benötigen, hat die GEFA meistens diese Kosten übernommen."

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An der Lutherkirche auf dem Heidt gibt es einen Frauentreff. Die Flüchtlingshilfe Heckinghausen braucht weiterhin Spendengelder. Mehr Informationen auf www.heckinghausen-aktiv.de

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