WSV: "Vorstellungen meilenweit auseinander"

Zufriedene Mienen gab es am Mittwochabend beim Fußball-Oberligisten Wuppertaler SV. Mit 2:0 (0:0) hatte das Team von Trainer Thomas Richter beim 1. FC Bocholt gewonnen. "Heute haben wir richtig gut gespielt.

 Nils Nettersheim hat in der laufenden Saison vier Treffer erzielt.

Nils Nettersheim hat in der laufenden Saison vier Treffer erzielt.

Foto: Dirk Freund

Das war vielleicht unsere beste Saison-Leistung", sagte Mittelfeldspieler Kevin Weggen und Trainer Thomas Richter meinte: "Wer zwei Tore schießt und keines zulässt, der hat auch verdient gewonnen."

Zufriedene Mienen gab es am Mittwochabend beim Wuppertaler SV. Mit 2:0 (0:0) hatte das Team von Trainer Thomas Richter beim 1. FC Bocholt gewonnen. "Heute haben wir richtig gut gespielt. Das war vielleicht unsere beste Saison-Leistung", sagte Mittelfeldspieler Kevin Weggen und Trainer Thomas Richter meinte: "Wer zwei Tore schießt und keines zulässt, der hat auch verdient gewonnen."

Darüber allerdings lässt sich trefflich streiten. Was der Mannschaft ohne Zweifel bescheinigt werden muss, ist ein äußerst seriöser Auftritt. Trotz der sportlich bedeutungslosen Lage agierte der WSV vor den 600 Zuschauern am Hünting konzentriert und mit dem klaren Willen, die drei Punkte an die Wupper zu holen.

Mängel aber blieben unübersehbar. Vor allem fehlte es besonders vor der Pause in vielen Aktionen einmal mehr an Tempo. Lediglich zwischen der 53. und 66. Minute ließen die Rot-Blauen mehr als Durchschnitt aufflackern. In dieser starken Phase fielen dann auch beide Treffer, wenngleich unter Mithilfe der Gastgeber. Zunächst lenkte Asenso eine Hereingabe des agilen Sindi ins eigene Netz (62.). Dann fälschte Winking den beherzten Schuss des fleißigen Weggen für seinen Keeper unerreichbar ab.

Nicht nur deswegen hat Bocholt das Spiel unter dem Strich eher verloren als dass es der WSV gewonnen hat. Denn im Angriff vergaben die Hausherren beste Chancen. Welter traf den Pfosten (4.), einen Schuss des selben Spielers konnte der junge Salau in der 25. Minute von der Linie kratzen und nach der Pause musste der gute Torhüter Mroß dann erst gegen Gurny (51.) sowie später gegen Bugla und Elsinghorst (68.) spektakulär retten.
"Ja, wir hatten schon einige Situationen zu überstehen und brauchten Joshua Mroß, als wir nicht ganz so geordnet waren", sagte Trainer Richter und auch Weggen gab zu: "Unser Torwart hat prima gehalten und nach vorne konnten wir das Tempo in der zweiten Halbzeit dann anziehen, weil es uns Bocholt einfach gemacht hat, stärkeren Drang zum Tor zu entwickeln."

Bocholts Trainer Manuel Jara fasste daher treffend zusammen: "Im Abschluss waren wir harmlos und hinten haben wir die ganze Rückrunde Qualität vermissen lassen." Der 43-Jährige machte in der Pressekonferenz sogleich eine Ansage. "Es war nicht unser Ziel, um die goldene Ananas zu spielen und ich kann versprechen, dass wir in der nächsten Saison unseren großen Widersachern besser Paroli bieten werden." Was untertrieben formuliert ist. Der Aufstieg ist das Ziel. Dafür wird der Kader radikal umgebaut. Nach zuvor schon acht Zugängen konnte am vergangenen Montag mit Philipp Goris auch der Königstransfer getätigt werden. "Gute Spieler ziehen eben gute Spieler an", sagte Jara.

Bei diesem Satz müssen sich Thomas Richter und Achim Weber geohrfeigt gefühlt haben. Schließlich wechselt Goris, der in dieser Saison bislang schon 22 Tore für Rot-Weiß Oberhausen II erzielt hat, innerhalb der Niederrheinliga. Hat der WSV nach der Suspendierung von Stürmer Dennis Schmidt einen Wechsel des 20-Jährigen etwa verschlafen? "Ich werde einen Teufel tun und etwas zu den mit Achim Weber abgestimmten Personalien hinaus posaunen. Fakt ist, Philipp Goris hat in Bocholt unterschrieben", sagte Richter auf Nachfrage der Rundschau und wirkte dabei ungewohnt gereizt.

Wahrscheinlicher ist, dass der WSV finanziell nicht oder zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in der Lage gewesen ist, diesen Transfer zu stemmen. "Erst müssen wir unser Budget kennen, dann können wir uns an die Kaderplanung begeben", sagte Sportvorstand Weber und ergänzte: "Wir beschäftigen uns mit vielen Spielern. Aber einige signalisieren uns frühzeitig, dass wir bei unseren Vorstellungen meilenweit auseinander liegen."

Falls er damit Goris gemeint haben sollte, wäre die Frage, wie hoch das Budget des WSV für die kommende Saison ist. Es wird spekuliert, dass es auf 900 000 Euro abgespeckt werden soll. Ist dann darin auch die zweite Mannschaft bereits eingerechnet? Oder wird diese nach dem Abstieg von der Bezirksliga in die Kreisklasse vom Spielbetrieb abgemeldet, um den finanziellen Spielraum für die Oberliga-Mannschaft zu vergrößern? "Ich gebe zu allen Fragen keinen Kommentar ab. Wir werden uns Ende der Woche dazu äußern", sagte Weber.

Dass dieser der aktuellen Mannschaft in der Rückrunde keine Weiterentwicklung ins Stammbuch geschrieben hat, stärkt zudem auch Trainer Richter nicht gerade den Rücken. Dieser fordert daher möglicherweise auch als Eigenwerbung in den zwei noch verbleibenden Heimspielen gegen den VfB Hilden (Pfingstmontag, 15 Uhr) und den TuS Bösinghoven (7. Juni, 15 Uhr) zwei Siege. "Wir wollen mit sechs weiteren Punkten die Saison ordentlich zu Ende bringen." Der Aufstieg wurde verfehlt. Und er könnte auch im nächsten Jahr nur sehr schwer zu erreichen sein.

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