Fußball-Oberliga: Interview mit WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen "Wir haben die Antworten auf dem Platz gegeben"

Wuppertal · WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen im Gespräch mit der Wuppertaler Rundschau über den geglückten Regionalliga-Aufstieg, Rückschläge, Spitzen und die Pläne für die kommende Saison.

 WSV-Dreigestirn in Feierlaune: Trainer Stefan Vollmerhausen, Kapitän Gaetano Manno und Sportdirektor Manuel Bölstler (oben v.l.). Links unten Stadionsprecher Carsten Kulawik.

WSV-Dreigestirn in Feierlaune: Trainer Stefan Vollmerhausen, Kapitän Gaetano Manno und Sportdirektor Manuel Bölstler (oben v.l.). Links unten Stadionsprecher Carsten Kulawik.

Foto: Stefan Rittershaus

Rundschau: Glückwunsch zum Aufstieg. Aber das war ja auch das Saisonziel, oder?

Vollmerhausen: Das Ziel war zunächst, eine Mannschaft mit einer Spielphilosophie zu entwickeln. Es war ja eine Reise ins Ungewisse. Der Etat wurde gekürzt, viele junge Spieler kamen hinzu. Wir wollten natürlich möglichst von Beginn an oben mitmischen und uns dann nach den ersten drei Monaten intern kurzschließen. Im Oktober bzw. November war klar, dass was zu machen ist. Mein persönliches Ziel war der Aufstieg ohnehin. Aber wir wollten halt immer sachlich bleiben.

Rundschau: Hatten Sie im Laufe der Saison Zweifel, dass es klappt?

Vollmerhausen: Nein. Als Trainer hält man die Ergebnisse, Tabellen und Entwicklungen stets akribisch im Blick. Wir haben viel und hart gearbeitet. Dass es in einer Saison Aufs und Abs gibt, ist normal. Nach der Niederlage in Fischeln sind wir ins Rollen gekommen. Vor Weihnachten haben wir in Hilden und Düsseldorf gut gespielt, aber das Tor nicht getroffen. Das kann passieren. Wichtig waren auch das Trainingslager und die Arbeit im athletischen Bereich sowie der Einsatz der Spieler. Wir haben nach Rückschlägen wie gegen Mönchengladbach immer die richtige Antwort gegeben.

Rundschau: Und dann kam noch die Niederlage gegen Düsseldorf-West.

Vollmerhausen: Als Trainer fühle ich einen Saisonverlauf. Wir hatten vorher in Kapellen ein fast perfektes Auswärtsspiel abgeliefert und 14 Punkte Vorsprung. Ich kenne die Spieler und wusste, dass uns das nicht umschmeißt. Wir haben alles analysiert und es danach besser gemacht. In diesen Phasen war die Unterstützung der Fans besonders wichtig. Sie haben uns auch nach Rückschlägen gefeiert. Der Zuspruch war enorm. Anteil am Erfolg haben auch die, die ihn uns nicht gegönnt oder gezweifelt haben. Es wurden auch von ehemaligen Verantwortlichen Spitzen gesetzt, die uns aber zusätzlich motiviert haben. Wir haben die Antworten auf dem Platz gegeben.

Rundschau: Wie bewerten Sie die Saison insgesamt?

Vollmerhausen: Das Niveau war höher als in der vergangenen Saison. Durch den Wegfall vieler zweiter Mannschaften kommen immer mehr gut ausgebildete junge Spieler in die Liga. Die Qualität wird weiter steigen. Uerdingen war aus meiner Sicht individuell stärker als Velbert und wahrscheinlich auch als wir. Aber wir haben uns wie Velbert in der letzten Saison besser entwickelt, mehr Aufwand betrieben und waren taktisch in dieser Saison klar am besten. Velbert hat 80 Punkte geholt hat. Wir haben jetzt 66 und können noch auf 81 kommen. Wir werden sehen, ob wir die maximal Ausbeute erreichen können. Es ist natürlich etwas anderes, wenn man weiß, keinen mehr im Nacken zu haben.

Rundschau: Wer war der Spieler der Saison?

Vollmerhausen: Jemanden herauszuheben wäre falsch. Unser Ansatz war, die jungen Spieler, die vorher nicht so zum Zuge kamen, zu fördern. Ich war überzeugt, dass es klappt. Zum Erfolg haben sehr viele beigetragen. Deshalb ein Dank an alle, damit ich niemanden vergesse. Für mich als Trainer waren Gaetano Manno (Kapitän, Anm. der Red.) und Manuel Bölstler (Sportdirektor) sehr wichtig. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt. Deshalb habe ich am Sonntag den allerersten Moment auch mit den beiden genossen. Ich bin froh, dass ich sie kennen gelernt habe.

Gaetano Manno und Sie bleiben. Manuel Bölstler nun auch ...

Vollmerhausen: Manu weiß, dass das hier nicht alltäglich ist — und was er am WSV hat. Mit seinen 33 Jahren ist er sehr weit. Die Saison hat uns zusammengeschweißt. Es wird Situationen geben, in denen es nicht so gut läuft — und in denen man sich dann auf den anderen verlassen kann …

Zum Beispiel in der Regionalliga, wo keine Siegesserie zu erwarten ist.

Vollmerhausen: Mir ist Qualität der Liga bewusst, ich habe in den vergangenen Monaten sehr viele Spiele gesehen. Ich weiß, was auf uns zukommt — eine Siegesserie eher nicht. Wir wollen uns akklimatisieren, einen klaren Plan zurechtlegen und unsere Erfahrung und unsere Fußballaugen einbringen. Für ein Saisonziel ist es aber viel zu früh.

Rundschau: Gibt es keinen, einen kleinen oder einen großen Umbruch?

Vollmerhausen: Bei den Neuverpflichtungen haben wir ein Drei-Säulen-Modell. Wir holen Spieler aus der U19; Julian Kray und Dominik Heinen haben ja schon einen Vertrag. Dann wird es aufgrund der neuen Ligazugehörigkeit sicher etwas leichter, Talente aus den Nachwuchszentren zu verpflichten. Da können wir auf unser Netzwerk zurückgreifen. Und wir brauchen drei, vier Leute, die schon länger in der Regionalliga gespielt haben. Da müssen der Charakter, die Mentalität und das Alter passen. Wir wollen auch die Strukturen weiterentwickeln. Deshalb soll ein Teammanager kommen, aber nicht hauptamtlich.

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