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Landgericht: Wuppertaler Ex-Osmanen-Boss kündigt Geständnis an

Landgericht : Wuppertaler Ex-Osmanen-Boss kündigt Geständnis an

Mit der Ankündigung, reinen Tisch machen zu wollen, ist ein 31 Jahre alter Angeklagter aus Wuppertal in sein Verfahren um ein mutmaßliches Mordkomplott gestartet. Der Mann soll als früherer Wuppertaler "Vizepräsident" der inzwischen verbotenen Gruppe "Osmanen Germania" verlangt haben, dass weitere Mitglieder mit ihm Abtrünnige bestrafen und erpressen.

Zum Prozessauftakt vor dem Landgericht verhandelte der Anwalt des 31-Jährigen mit Richtern und Staatsanwaltschaft. Ziel ist geringere Strafe bei Geständnis

Die Anklage wirft dem Mann einen bewaffneten Großauflauf der Osmanen und weiterer Personen am 13. Juni 2017 auf dem Platz der Republik in der Elberfelder Nordstadt vor. Er habe befohlen, dass ein inzwischen 36 Jahre alter Mann "platt gemacht" werde. Dabei soll es sich um die Nummer drei unter den Verantwortlichen der Wuppertaler Gruppe gehandelt haben. Das Opfer habe 7.000 Euro zahlen sollen, um sich von der Organisation zu lösen. Anderfalls hätten die Angreifer ihn töten sollen, um Nachahmer abzuschrecken.

Anwohner riefen die Polizei, als sie die gefährliche Ansammlung bemerkten. Der folgende Großeinsatz verhinderte laut Staatsanwaltschaft, dass die Beteiligten ihren Plan ausführen konnten. Der mutmaßliche Aussteiger muss sich derzeit in einem eigenen Prozess verantworten: Laut früheren Feststellungen des Amtsgerichts hat er eine Frau zur Prostitution gebracht, die noch nicht 21 Jahre alt war. Nach Informationen aus Justizkreisen laufen weitere Verfahren gegen ihn.

Dem mutmaßlichen Vizepräsidenten wirft die Staatsanwaltschaft zusätzlich eine Bestrafungsaktion gegen ein anderes Gruppenmitglied im September 2016 vor, in der Rosenau nahe dem Berliner Platz in Oberbarmen. Der Befehl habe gelautet: "Macht den weg." Das Opfer habe eine Stichverletzung im Bauch erlitten. Die Angreifer hätten eine Schusswaffe dabei gehabt, aber nicht eingesetzt. Der Angegriffene soll schwer verletzt überlebt haben.

Im Prozess gegen den 31-Jährigen prüft die Staatsanwaltschaft bis Januar, ob sie weitere Betrugsvorwürfe einbezieht. Richter Jochen Kötter erläuterte: "Da geht es um einen Mietwagen, den womöglich jemand versucht hat, anderweitig zu versilbern. Da könnte es um 100.000 Euro Schaden gehen." Der Angeklagte allerdings habe angedeutet, dass es anders gewesen sei. Weitere Verfahren beträfen geringere Schadensbeträge.

Das Gericht will am 3. Januar 2019 weiter verhandeln.