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Bilanz der Agentur für Arbeit: Wuppertal an trauriger Spitze

Bilanz der Agentur für Arbeit : Wuppertal an trauriger Spitze

Am Ende des Jahres zieht die Agentur für Arbeit Bilanz und blickt zurück auf die Entwicklung der letzten fünf Jahre.

Durchschnittlich 16.679 Menschen waren im Jahr 2017 in Wuppertal arbeitslos gemeldet — immerhin 605 Menschen weniger als im vorherigen Jahr. Trotzdem hat Wuppertal mit 13,7 Prozent die höchste Unterbeschäftigtenquote im Bergischen Städtedreieck. Die Zahl der Unterbeschäftigten setzt sich aus arbeitslos gemeldeten Wuppertalern zusammen, und Wuppertalern, die aktuell an einer Maßnahme zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt teilnehmen. Tatsächlich liegt die Zahl der Unterbeschäftigten in Wuppertal auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Im NRW Städte-Vergleich landet Wuppertal kurz hinter Gelsenkirchen an trauriger Spitze.

Ein Blick zurück auf die Entwicklung der letzten fünf Jahren hinterlässt einen deutlich positiveren Eindruck. "Die Beschäftigung im gesamten Bergischen Städtedreieck hat zugenommen und ist deutlich flexibler geworden", erklärt Martin Klebe, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. Die Zahl der Beschäftigten ist im Vergleich zum Vorjahr um 4.362 Menschen im Städtedreieck gestiegen, im Vergleich zu 2011 haben sogar 16.852 mehr Menschen eine Beschäftigung als noch vor fünf Jahren.

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Trotzdem steht der Arbeitsmarkt vor einem wachsenden Problem: "Schwierig bleibt der hohe Anteil an ungelernten Arbeitswilligen. Insgesamt sechs von zehn Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung", sagt Martin Klebe. Den größten Anteil der Arbeitssuchenden ohne Berufsausbildung stellen deutsche Männer zwischen 25 und 50 Jahren, die am liebsten einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen würden.

In Wuppertal liegt der Anteil der arbeitslos Gemeldeten ohne abgeschlossene Berufsausbildung im Jahresschnitt bei 64,3 Prozent und somit an der Spitze im Bergischen Städtedreieck.

Dem gegenüber stehen aktuell mehr als 2.000 offene Stellen in Wuppertal, die auf entsprechende Fachkräfte warten. "Die Nachfrage nach Beschäftigten und Fachkräften ist nach wie vor unbegrenzt hoch", kommentiert Martin Klebe. "Es wird jedoch immer schwerer, die Nachfrage zu bedienen, die viele Arbeitssuchenden eben nicht ausreichend qualifiziert sind." Warum das so ist, darüber kann Martin Klebe nur mutmaßen. "Möglicherweise hat Wuppertal den Wandel vom reinen Industriestandort noch nicht ganz geschafft", sagt er.
Katja Heck, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, kritisiert, dass die finanzielle Unterstützung während einer weiterbildenden Maßnahme keinen ausreichenden Anreiz darstelle. "Mit einer Helfertätigkeit in der Industrie verdient man einfach mehr und wenn man eine Familie ernähren muss, hat das für die meisten einfach Vorrang", sagt sie.

Ein Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit zeigt, dass die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen leicht gestiegen ist. "Das liegt vor allem an der Zahl der jugendlichen Flüchtlinge, die in den letzten zwei Jahren nach Wuppertal gekommen sind", erklärt Martin Klebe. Ein Drittel der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen in Wuppertal bestehe aus jungen Flüchtlingen. Immerhin: Über 700 Flüchtlinge konnten im Jahr 2017 in eine Beschäftigung vermittelt werden. "Die jungen Flüchtlinge sind motiviert und engagiert, das sehen auch die Arbeitgeber", sagt Katja Heck.