Interview mit Martin Bickenbach, dem neuen Chef von Müllabfuhr und Straßenreinigung "Wir suchen den Kontakt zu den Anwohnern"

Wuppertal · Am 30. Juni 2016 ist der langjährige Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG, Wolfgang Herkenberg, in Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen: Es ist der bisherige kommissarische Dienstleiter der AWG, Martin Bickenbach.

 Martin Bickenbach ist der Beweis: Auch ohne Parteibuch kann man in der Verwaltung Karriere machen.

Martin Bickenbach ist der Beweis: Auch ohne Parteibuch kann man in der Verwaltung Karriere machen.

Foto: Joachim Macheroux

Rundschau-Mitarbeiter Joachim Macheroux sprach mit ihm.

Rundschau: Sie haben bei der Stellenausschreibung mit Ihrer Bewerbung ursprünglich gezögert?

Bickenbach: Das ist richtig. Zuerst habe ich mich gefragt, warum ich mir das mit 59 Jahren noch antun soll. Zudem habe ich geglaubt, die Stelle würde an einen SPD-Anwärter vergeben. Da dies nicht der Fall war, habe ich mich beworben und bin ein bisschen stolz, dass ich bis auf die Vertreter der Linken bei allen Parteien Zustimmung gefunden habe.

Rundschau: Was hatten die Linken denn gegen Ihre Person einzuwenden?

Bickenbach: Nichts. Sie wollten die Stelle aber weiblich besetzen.

Rundschau: Neben Ihrer Position bei der AWG (Müllabfuhr) sind Sie auch Geschäftsführer der ESW (Straßenreinigung) und Geschäftsführer bei den WSW.

Bickenbach: Alle drei Dienstleiter sind Tochtergesellschaften der Stadt Wuppertal und miteinander vernetzt. Zu 60 Prozent ist die Arbeit für die AWG und jeweils zu 20 Prozent für die ESW und die WSW aufgeteilt. Wobei die Stadtwerke ja mit Andreas Feicht, Markus Schlomski und Peter Storch von weiteren Geschäftsführern beziehungsweise Arbeitsdirektoren gemanagt werden.

Rundschau: Werden Sie nach der Beförderung nun auch in eine Partei eintreten?

Bickenbach: Nein, das war nie mein Ansinnen. Nach 16 Jahren Abteilungsleitung bei der AWG ist es für mich ein warmer Einstieg in die neuen Aufgaben.

Rundschau: Wuppertal liegt mit seinen hohen Gebühren für Müll und Straßenreinigung auf Platz 49 im Vergleich mit anderen Großstädten. Können wir durch das neue Management Hoffnung haben, dass die Beiträge sinken?

Bickenbach: Diese Erhebungen sind relativ. In Wuppertal holen wir vier Mal im Jahr den Sperrmüll in fast unbegrenzten Mengen kostenlos ab. In anderen Städten gibt es nur Einzelabholung gegen Gebühren. Und mit unserem neuen Straßenreinigungskonzept sind wir viel besser geworden. Wir haben Außenstellen eingerichtet und suchen erfolgreich den Kontakt mit den Anwohnern.

Rundschau: Ihr Engagement geht so weit, dass Sie die Betriebsfußballmannschaft begleiten.

Bickenbach: Das ist auch ein wichtiger Punkt. In der Betriebsmannschaft spielen die Mitarbeiter der AWG und ESW gemeinsam. Das führt auch zu einem guten Miteinander bei der Arbeitsaufteilung. In Stresssituationen wie dem Winterdienst arbeiten AWG und ESW im Teamgeist erfolgreich zusammen. Das war nicht immer so.

Rundschau: Ein Wort zu Ihrem Vorgänger Wolfgang Herkenberg ...

Bickenbach: Ich glaube, dass ihm der Abschied nicht leicht fällt. Wolfgang Herkenberg hat für die 650 Mitarbeiter von AWG und ESW durch seinen sozialen Einsatz ein gutes Betriebsklima geschaffen. Das gilt es fortzusetzen.

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