Wuppertaler Arzt im humanitären Einsatz "Weil Menschen im Mittelmeer sterben"

Wuppertal · Der Wuppertaler Herzchirurg Victor Mendes gibt ein klare Antwort auf die Frage, warum er sich in der Flüchtlingshilfsorganisation "Sea Eye" engagiert.

 Dr. Victor Mendes vor der Helios-Herzklinik am Arrenberg. Inzwischen ist der Herzchirurg schon wieder auf dem Weg zum Rettungseinsatz auf dem Mittelmeer.

Dr. Victor Mendes vor der Helios-Herzklinik am Arrenberg. Inzwischen ist der Herzchirurg schon wieder auf dem Weg zum Rettungseinsatz auf dem Mittelmeer.

Foto: Eduard Urssu

"Sea-Eye" wurde gegründet, um im Mittelmeer in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten. Zu den Helfern auf dem gleichnamigen Schiff gehören auch Wuppertaler Ärzte — so beispielsweise Victor Mendes.

Erst vor wenigen Wochen ist er von seinem Einsatz auf dem Mittelmeer zurückgekehrt. "Ich liebe das Mittelmeer. Doch da, wo Menschen ihren Urlaub verbringen, da sterben Menschen", sagt Victor Mendes. Nach Schätzungen der Hilfsorganisationen vor Ort sind allein im Jahr 2016 über 5.000 Flüchtlinge bei der Überfahrt über das Mittelmeer gestorben — oder werden noch vermisst.

Für seinen Einsatz hat Herzchirurg Victor Mendes seinen Urlaub genutzt, und die Reise nach Malta, dem Stützpunkt der Hilfsorganisation im Mittelmeer, hat er auch selbst bezahlt. Mehr noch — Victor Mendes musste sich bewerben. "Es ging hauptsächlich darum, ob man Erfahrungen auf hoher See hat, und ob man kochen kann. Kochen kann ich zum Glück", verrät Victor Mendes.

Auf Malta angekommen, hat er erst die Crew kennen gelernt. Schnell wurde ihm klar, dass er der einzige Mediziner an Bord ist, einmal abgesehen von einem Physikstudenten, der einige Zeit als Sanitäter vorweisen konnte. "Mit ihm habe ich vorab einige Dinge, wie etwa Reanimationen durchsprechen können", sagt Mendes. Doch zum Äußersten kam es nicht und Mendes' medizinische Einsätze beschränkten sich auf vergleichsweise harmlose Hilfeleistungen. Vielleicht lag es aber nur an der Kürze des Einsatzes. Denn bereits wenige Tage auf See, musste die "Sea-Eye" aufgrund eines Maschinenschadens umkehren.

Doch bereits beim ersten Einsatz vor der Küste Libyens konnte die Besatzung der "Sea-Eye" 500 Menschen aus dem Mittelmeer retten — allein an einem Tag. "Ich bin sehr glücklich, dass wir diese Menschen retten konnten", erinnert sich Victor Mendes, der nicht sicher ist, ob man an diesem Tag nicht noch viel mehr Menschen hätte helfen können. Die Hinweise auf die Flüchtlinge, die zumeist in nicht seetüchtigen Schlauchbooten unterwegs sind, bekommen die Hilfsorganisationen von der Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung in Rom. Mit Schleppern, wie in der Vergangenheit kolportiert wurde, "haben wir nichts zu tun", erklärt Victor Mendes.

Nun kehrte der Arzt wieder für zwei Wochen auf die "Sea-Eye" zurück, um den vorzeitig abgebrochenen Einsatz fortzuführen. Warum? "Es ist ein schönes Gefühl, Menschen helfen zu können. Denn die Sicherheit des Menschen hat Vorrang", sagt Victor Mendes.

Die Klinikleitung, darüber ist Victor Mendes besonders glücklich, unterstützt den Herzchirurgen mit ein paar Tagen Sonderurlaub.

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