Auf einen Glühwein mit ... Pfarrer Werner Jacken

Wuppertal · An dieser Stelle reden wir momentan regelmäßig mit netten Menschen über Weihnachten, die Adventszeit oder was Anderes. Unser heutiger Gast ist Pfarrer Werner Jacken, der die Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Wuppertal leitet.

 Rundschau-Mitarbeiter Eduard Urssu traf sich mit Werner Jacken auf dem Glühweinstand am Von der Heydt-Platz. Beide tranken eine heiße Schokolade — schließlich mussten sie noch das Auto nach Hause bringen.

Rundschau-Mitarbeiter Eduard Urssu traf sich mit Werner Jacken auf dem Glühweinstand am Von der Heydt-Platz. Beide tranken eine heiße Schokolade — schließlich mussten sie noch das Auto nach Hause bringen.

Foto: Eduard Urssu

Sein Büro ist am Kirchplatz, mitten im Elberfelder Gewusel. Für Glühwein ist er aber nicht zu haben. "Ich nehme lieber eine heiße Schokolade", sagt er. Ohne Sahne — wir wollen ja nicht sündigen ...

Rundschau: Als Pfarrer haben Sie vermutlich eine besondere Beziehung zu Weihnachten. Können Sie sich noch daran erinnern, wie Weihnachten als Kind für Sie war?

Jacken: Na klar. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an Weihnachten. Wir haben ganz klassisch gefeiert, mit abgeschlossenem Wohnzimmer und der Radiosendung "Warten aufs Christkind". Wir hatten auch immer die Oberlichter geöffnet, damit das Christkind rein- und rausfliegen konnte. Mein Bruder bekam dann meist Teile für seine Märklin-Bahn geschenkt, und ich bekam Zubehör für meine Faller-Autobahn. Die konnte man gut mit Märklin kombinieren, weil es dieselbe Spurbreite hatte. Wir lagen dann den ganzen Abend auf dem Teppich und haben gebaut und gespielt.

Rundschau: Mit 56 Jahren ist auf dem Teppich liegen nun nicht mehr das Wahre. Wie feiern Sie jetzt?

Jacken: Auf dem Teppich wird es ohnehin schwierig wegen der Hunde. Aber wir feiern traditionell im engsten Familienkreis, auch heute noch.

Rundschau: Als Pfarrer ist man ja Weihnachten ohnehin meist zu Hause, oder?

Jacken (lacht): Natürlich! Im Ernst: Als Pfarrer zu Weihnachten nicht in der Gemeinde, das gibt es nicht.

Rundschau: Gerade zu Weihnachten sind die Kirchen sehr gut besucht. Stört Sie das Verhalten der so genannten Weihnachts-Christen nicht?

Jacken: Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil, ich bin dankbar für die, die an diesen Tagen kommen. In meiner Studienzeit habe ich da noch ganz anders gedacht. Aber heute, da sehe ich diese Begegnung der Menschen mit der Kirche in diesen Tagen als große Chance — natürlich für beide Seiten. Kirche funktioniert nicht ohne Menschen. Und als Christen dürfen wir uns freuen, da wir das Wertvollste überhaupt geschenkt bekommen, die Geburt Christi. Überhaupt ist das in den heutigen Tagen ein ganz aktuelles Thema: Der Mann, der mit seiner Frau und dem Neugeborenen fliehen muss und Zuflucht in der Fremde such t...

Rundschau: Ich halte fest: Weihnachten und Geschenke gehören zusammen — da beißt die Maus keinen Faden ab. Trotzdem beklagen einige, dass der Weihnachtsrummel jedes Jahr früher und früher beginnt?

Jacken: Ach ja. Wenn das eigentliche Ziel nicht aus dem Blick gerät, dann ist es meiner Ansicht nach nicht so schlimm, dann kann ich damit leben. Wenn es aber nur nach dem Prinzip "Oh, süßer die Kassen nie klingeln" geht, dann bin ich nicht dafür zu haben. Und ganz nebenbei bin ich froh, dass es Lebkuchen oder Aachener Printen nicht das ganze Jahr über gibt — allein schon der Figur wegen.

Rundschau: Schauen wir einen Monat voraus, das Christkind bringt Segen und nicht zuletzt Geschenke. Was wünschen Sie sich?

Jacken: Wenn es nicht so abgegriffen wäre ... Aber doch, ich wünsche mir: Gesundheit. Wenn man mit einer chronischen Erkrankung lebt, ich habe MS und das dürfen Sie ruhig schreiben, dann lernt man auch andere Dinge zu schätzen.

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