Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht Paar gequält: Lange Haftstrafen

Wuppertal · Während der ältere (27) der beiden Angeklagten die Frau vergewaltigte, schlug der jüngere (23) ihren Freund zusammen und presste ihm das Handy ab. Grund sollen Schulden in Höhe von 50 Euro gewesen sein.

 Die Angeklagten (27 und 23 Jahre alt, v.l.) bei Prozessbeginn im Landgericht Wuppertal.

Die Angeklagten (27 und 23 Jahre alt, v.l.) bei Prozessbeginn im Landgericht Wuppertal.

Foto: Dirk Lotze

Dafür verhängte das Landgericht jetzt empfindliche Haftstrafen.

Die beiden Wuppertaler hatten ein Paar aus der Elberfelder Südstadt über Stunden, teils in dessen eigener Wohnung, gequält. Der Ältere soll wegen Vergewaltigung der Frau für siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis. Gegen den Jüngeren sind sechseinhalb Jahre verhängt: Laut Feststellungen schlug er im Nebenzimmer den Mann zusammen und setzte ihm ein Messer an den Hals.

Laut Urteil begann die Tat vom November 2014 mit einem zufälligen Treffen am Karlsplatz. Das männliche Opfer, das unter einem Hirnschaden leidet, konnte das geforderte Geld nicht bezahlen. Da habe einer der Angeklagten vorgeschlagen: Die Freundin könne das "anders abarbeiten".

Die Frau versuchte zunächst panisch, Geld aufzutreiben. Aus einem Bankautomaten erhielt sie zehn Euro und gab die ab. Die Drohungen blieben aber. Schließlich ließ sie die Vergewaltigung in der Wohnung ihres Freundes über sich ergehen. Die Angreifer beendeten ihre Tat, nachdem der Mann noch sein Handy abgegeben hatte. Beide Opfer leiden massiv unter dem Geschehen. Die Frau war zeitweise noch nicht einmal für ihre Anwältin erreichbar.

Der 27-jährige Angeklagte hatte erklärt, der Sex sei freiwillig gewesen. Von der Gewalt im Nebenzimmer habe er nichts mitbekommen. Die Richter wiesen das als Schutzbehauptung zurück: "Der Tatplan war von Anfang an: Die ziehen wir ab." Das Gericht rechnete diesem Angeklagten allerdings den Messereinsatz durch den Komplizen nicht zu.

Das Urteil ist noch angreifbar. Beide Angeklagte bleiben vorerst in Untersuchungshaft. Sie wurden im vergangenen Jahr schon einmal zu hohen Strafen verurteilt. Demnach waren sie an Entführung und Folter eines Mannes in Wuppertal beteiligt. Der wurde bei einer Racheaktion beraubt. Anschließend ritzte man ihm ein Hakenkreuz in den Körper.

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