Verwaltung Mucke will keinen Mercedes

Wuppertal · Hybrid, Elektro, Wasserstoff — wohin geht die Reise in Sachen Antriebstechnik bei den Fahrzeugen, die von Stadt, WSW & Co. genutzt werden?

 Andreas Mucke: „Es geht ja fast nur um kurze Strecken, auf denen meistens nur ich und der Fahrer im Wagen sitzen.“

Andreas Mucke: „Es geht ja fast nur um kurze Strecken, auf denen meistens nur ich und der Fahrer im Wagen sitzen.“

Foto: Stadt Wuppertal

Bei der Oberbürgermeister-Pressekonferenz im Rathaus beschrieb AWG-Chef Martin Bickenbach das enorme Einsparpotenzial, das etwa bei Müllfahrzeugen zu realisieren wäre: Ein Müll-Truck verbraucht 80 Liter (!) Diesel auf 100 Kilometern. Alles, was mit E-Antrieb läuft, muss allerdings auch Wuppertals Steigungen schaffen. Dass es im flachen Hamburg schon erfolgreich eingesetzte E-Müllfahrzeuge gibt, hilft Wuppertal deswegen nicht viel: Bei uns würden, so Bickenbach, die hanseatischen Gefährte schnell schlapp machen.

Und die Hybridtechnik, die Elektro- und Verbrennungsantrieb miteinander kombiniert? Die ist eine Preisfrage: Ein normaler Bus kostet 200.000 bis 300.000 Euro, ein vergleichbares Hybrid-Fahrzeug das Dreifache.
Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke hat eine Meinung zum Thema Hybrid: Sein Dienst-Mercedes ist solch ein Auto. Ganz zufrieden ist der OB, der gelernter Ingenieur ist, damit aber nicht. Sein nächster Dienstwagen soll ein echtes E-Autos werden. Und außerdem viel kleiner als jetzt. "Es geht ja fast nur um kurze Strecken, auf denen meistens nur ich und der Fahrer im Wagen sitzen", so Mucke im Gespräch mit der Rundschau.

Bei AWG, ESW, WSW steht also bei Bussen und anderen Großfahrzeugen die Frage "Was tun?" im Raum. Martin Bickenbach setzt auf die Zukunft des Wasserstoffantriebs. Die Stadtwerke beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit dieser Technologie. Und an der Schmiedestraße gibt es seit Sommer 2016 eine Wasserstoff-Tankstelle, deren Eröffnung bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte.
Vor der Landtagswahl übrigens gab am 24. April der später wiedergewählte Dietmar Bell (SPD) im Rundschau-Gespräch zu Protokoll, dass auch O-Busse (Wuppertaler kennen sie aus Solingen) zum Zukunftspotenzial des öffentlichen Nahverkehrs gehören. Und das nicht nur wegen der Klimabilanz, sondern auch, weil es konkrete Überlegungen gibt, die modernen Fahrdrähte auch als Datenübertragungskabel zu nutzen.

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