Stadt Wuppertal sucht Investoren Mit Bildern: Rundgang durch den Bunker Döppersberg

Wuppertal · 1.600 Quadratmeter Fläche für Gastro-, Freizeit- oder Handelsnutzung direkt an der Alten Freiheit in absoluter Wuppertaler 1A-Lage sind zu haben. Problem des Filetstücks: Es liegt unter der Erde im Bunker Döppersberg.

Der Bunker am Döppersberg
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Der Bunker am Döppersberg

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Trotzdem interessieren sich Investoren mit kreativen Nutzungskonzepten für das Weltkriegsrelikt. Die Rundschau hat hineingeschaut.

Es ist schon eine mehr als außergewöhnliche Immobilie, die Jürgen Altmann von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung im Moment lokalen und überregionalen Interessenten präsentiert. Unter dem künftigen Wupperpark Ost am Döppersberg erstreckt sich der von 1940 bis 1942 gebaute Bunker zwischen den beiden kaum zu erkennenden Einstiegen einen Steinwurf östlich vom Köbo-Haus und an der Morianstraße.

1,80 Meter dicke Wände und zwei Meter dicke Decke

Wer die düsteren Treppen unterhalb der kaum zu sehenden Drahtkäfige an den drei Eingängen heruntersteigt, der erlebt hinter den gigantischen Eingangstüren eine echte Überraschung: Kein bisschen feucht und muffig, sondern trocken und das ganze Jahr über gleichbleibend 12 bis 13 Grad ist es hier unten, obwohl der Bunkerboden schon fast unterhalb der direkt nebenan fließenden Wupper liegt. 1,80 Meter breite Außenwände - sie machen alleine 400 Quadratmeter der insgesamt 2.000 Quadratmeter Bunkerfläche aus - und die zwei Meter dicke Decke halten eben nicht nur Bomben ab...

Keine Sicherheitsprobleme bei neuer Nutzung

Noch 1989/90 hat der Bund hier Teile der Technik erneuert, jetzt wird der einst für 1.000 Schutzsuchende ausgelegte Bau im Zuge des Döppersberg-Projekts sozusagen mit an die Vermarktungsoberfläche gespült. Mehr als 200 Investoren hat die Wirtschaftsförderung angeschrieben und das Objekt in der demnächst mehr als exponierten Innenstadtlage vorgestellt - samt einer Matrix, in der Nutzungsmöglichkeiten bewertet werden. Ganz oben auf der Liste steht dabei die Nutzung als Club oder Disco. Prominentes Vorbild: "The Shelter", eine der angesagtesten Locations in Shanghai, die ebenfalls in einem ehemaligen Bunker zu Hause ist.

Diverse branchenkundige Betreiber aus Wuppertal und ganz Deutschland sind am Döpps bereits unter Tage gegangen und haben die Lage gecheckt - mit durchaus positiven Rückmeldungen. Sicherheits- und genehmigungstechnisch gibt es keine unüberwindbaren Hürden. Drei Ausgänge sind vorhanden, ein entsprechendes Lüftungssystem und eine Sprinkleranlage können eingebaut werden.

Club, Lebensmittler, Markthalle oder Fitness?

Aber: Das Bunkerinnere ist in rund 85 Räume gegliedert, die meisten etwa sechs Quadratmeter groß. Sie gruppieren sich entlang der bis zu 85 Meter messenden Gänge zwischen den Bunkereinstiegen. Die 40 Zentimeter dicken Wände der Parzellen können entfernt werden, um unter den 2,55 Meter hohen Decken größere Räume etwa für einen Dancefloor zu schaffen. Denkbar wäre dabei, den Boden abzusenken, um mehr als Zimmerdeckenhöhe und eventuell eine umlaufende Galerie abzubilden.

Es gibt aber auch noch andere potenzielle Nutzungsvarianten. Sogar Lebensmitteleinzelhändler zeigen Interesse, das tendenziell unterversorgte City-Zentrum zu bestzen - etwa mit einer kleineren Fläche im momentan angesagten Segment von 600 Quadratmetern Fläche für das schnelle und smarte Shopping. Dafür müssten allerdings Lösungen für die Andienung her. "Ein Galerist hat die Idee entwickelt, hier Ausstellungsräume zu schaffen, bei denen man jeweils quasi mit einem Werk allein ist", erklärt Jürgen Altmann eine weitere Möglichkeit, die Bunkerfläche nutzbar zu machen. Eine Markthalle oder ein Fitnessstudio wären weitere Ansätze, für die Studenten im Rahmen einer Projektarbeit bereits

Bei den Interessenten, Ob solche Ansätze oder gemischte Varianten etwa mit Handel und Gastronomie — die Wirtschaftsförderung will auf jeden Fall ein halbes Jahr aufs Vermarktungs-Gaspedal treten. "Uns kommt es weniger auf den Einstiegspreis an, als auf die Nutzung", betont Altmann. Klar ist allerdings: Mit Abschluss des Döppersberg-Umbaus Ende 2018 muss auch ein potenzieller Bunker-Investor sein Projekt umgesetzt haben. Ansonsten greift der von Jürgen Altmann eher ungeliebte Plan B: "Dann schließen wir ab und lassen alles, wie es ist...."

Die Verkaufsauslobung läuft noch bis 15. August 2016. Konkrete Projektinformationen: hier klicken!

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