Murmelbachtal Minigolf-Anlage vor dem Abriss

Wuppertal · Früher fanden im Murmelbachtal sogar die Deutschen Kleingolf-Meisterschaften statt. Jetzt ist das Ende des Platzes gekommen.

 Verwaist und bald Geschichte: Die Minigolfanlage im Murmelbachtal. 1973 wurde hier noch um die Deutsche Kleingolf-Meisterschaft gespielt.

Verwaist und bald Geschichte: Die Minigolfanlage im Murmelbachtal. 1973 wurde hier noch um die Deutsche Kleingolf-Meisterschaft gespielt.

Foto: Göntzsche

Für die idyllisch gelegenen Bahnen fand sich zuletzt kein Pächter mehr, das Interesse ließ nach. Eine Zukunftslösung war für die Stadt als Eigentümer nicht in Sicht, der Abriss steht bevor. Dabei hat es auf dieser Anlage große Zeiten gegeben: Im Sommer 1973 fanden dort die 11. Deutschen Kleingolf-Meisterschaften statt.

Organisiert vom 1. BGC Wuppertal mit der Familie Kranz an der Spitze. Der für Bad Oeynhausen antretende Wuppertaler Wolfgang Baum wurde Deutscher Herren-Meister. In acht Runden spielte er auf den 18 Bahnen einen Durchschnitt von 27 Schlägen. Damals Spitzenklasse, heute wäre man damit chancenlos. Baum lebt in Bielefeld, sitzt seit 30 Jahren im Rollstuhl und ist mit Leidenschaft Behinderten-Beauftragter der Stadt. Wuppertal besucht er regelmäßig.

Eckehard Hoffmann (69), jahrelang der Vorsitzende des Wuppertaler Bahnengolf-Verbandes: "Unter einem Durchschnitt von 23 Schlägen pro Runde hätte man keine Siegchance." Baum spielte damals immerhin eine 22-er Runde. Bei den Damen gelang der Mannschaft des Ausrichters der Titelgewinn mit Inge Kranz, ihrer Tochter Gudrun und Helma Buch.

Die Anlage im Murmelbachtal war vom Wuppertaler Unternehmer Horst Schnitter Ende der 60er Jahre gebaut worden und wurde von ihm auch betrieben. Es war die Boomphase dieses trainingsintensiven Sports, den der Bochumer Journalist Friedhelm Gonska in zähen Verhandlungen zum Mitglied im Deutschen Sport-Bund gebracht hatte und ihn damit auch auf die öffentliche Bühne hievte. Auch deshalb wurde der MGC Nordpark für seine Deutsche Meisterschaft 1969 zur Ehrung der Stadt geladen, die 1970 der damalige OB Johannes Rau in der Schützengesellschaft am Brill vornahm. Die kleinen Geschenke der Stad pflegt Eckehard Hoffmann bis heute mit Sorgfalt.

In Wuppertal existieren immer noch sechs Freiluft-Anlagen der unterschiedlichsten Systeme an der Carl Bamler-Straße in Langerfeld, der Unteren Lichtenplatzer Straße in den Barmer Anlagen, an der Parkstraße in Ronsdorf, am Rigi Kulm auf Küllenhahn, im Gelpetal und am Ende der Nevigeser Straße. Dazu die Schwarzlicht-Indoor-Anlage in der Alten Elberfelder Papierfabrik.

Abgerissen wurden die Anlagen am Haus Juliana, auf Mallack im Nordpark, an der Roßkamper Höhe in Vohwinkel und an der Hatzfelder Straße, wo beim Wuppertaler Bahngolf-Verein die sportliche Laufbahn des Ex WSV-Trainers Stefan Vollmerhausen als sehr talentierter Minigolfer begann. Er sagte dazu bei einem Treffen mit seinem Minigolf-Mentor Eckehard Hoffmann vor zwei Jahren. "Das war eine wichtige Phase in einer nicht einfachen Zeit meines Lebens. Sie hat mir Halt gegeben."

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