Präses Manfred Rekowski besuchte GESA Kirche will Arbeitslosen helfen

Wuppertal · "Trotz günstiger Entwicklung des Arbeitsmarktes hat sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt", betonte Präses Manfred Rekowski am Mittwoch (23. August 2017) bei einer Pressekonferenz im Anschluss an seinen Besuch bei den Unternehmen der GESA-Stiftung in Wuppertal.

 Präses Manfred Rekowski bei der GEPA.

Präses Manfred Rekowski bei der GEPA.

Foto: Uwe Schinkel

Die Situation im bergischen Raum, im Ruhrgebiet und in der Saarregion mit Spitzenwerten in der Arbeitslosigkeit von neun Prozent in Wuppertal und 12,5 Prozent in Duisburg sei der Kontext, in dem die Evangelische Kirche im Rheinland lebe und arbeite.

Die großen Strukturkrisen der Textilindustrie, von der besonders Wuppertal betroffen war, aber auch der Stahlindustrie und des Kohlebergbaus haben die Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland erschüttert. Die Synode der rheinischen Kirche bewilligte ab Mitte der 1970er Jahre mehrfach große Förderbeträge gegen die zunehmende Jugendarbeitslosigkeit. Seit 1984 gibt es einen speziellen Fonds zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Derzeit stellt die rheinische Kirche jährlich eine Million Euro zur Verfügung für Beratungsstellen und diakonische Träger der beruflichen und sozialen Integration wie beispielsweise die GESA. "Damit ersetzen wir nicht staatliches Handeln. Vielmehr ergänzen wir es, wo Menschen durch die Maschen des sozialen Netzes zu fallen drohen", sagte Rekowski.

 Präses Rekowski (re.) ließ sich die Produktionswege erklären.

Präses Rekowski (re.) ließ sich die Produktionswege erklären.

Foto: Uwe Schinkel

"Gezielte Projektförderung durch die Evangelische Kirche im Rheinland hat für diakonische Arbeit vor Ort einen hohen Stellenwert, weil sie nicht an die Ranglistenbildung sozialer Probleme in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit gebunden ist und gezielt dort Signale senden und Not lindern kann, wo die Vergabestrukturen der öffentlichen Kostenträger nicht hinreichen", konkretisierte GESA-Geschäftsführer Ulrich Gensch.

Beispiele aus Wuppertal reichen von der Zerlegelinie im Recycling, die Arbeitsplätze für Menschen schafft, die sonst keine Arbeit mehr finden, über Manufakturarbeit für Schulabbrecher und resignierte Jugendliche, die so wieder Spaß an der Arbeit finden, bis hin zu einem computergesteuerten Kombidämpfer in der Küche, an dem für die Praxis in der modernen Gastronomie geübt werden kann. Mehr als 427.000 Euro hat die GESA im Zeitraum von 2012 bis 2017 aus dem kirchlichen Arbeitslosenfonds erhalten — und diesen Betrag aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds vervielfachen können.

Drei zentrale Herausforderungen formulierte Präses Rekowski heute in Wuppertal: "Angesichts eines viel zu hohen Sockels im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit brauchen wir den politischen Willen für einen verstärkten Einsatz im Bereich des sogenannten sozialen Arbeitsmarktes. Wir brauchen zusätzliche öffentliche Förderung, damit mehr Menschen in Erwerbsarbeit kommen. Das ist aufwändig und teuer. Umso mehr braucht es hier den Willen zu kreativen Lösungen und mehr Flexibilität in der Umsetzung."

"Gerade im Bereich der jungen Menschen müssen wir ansetzen. Wir müssen verhindern, dass das Vermittlungshemmnis 'geringqualifiziert‘ überhaupt erst entsteht. Neben dem Engagement auf Arbeitgeberseite brauchen wir die Erfahrung freigemeinnütziger Qualifizierungsträger sowie vielfältige Formen von Kooperationen zwischen den Akteuren auf dem ersten Arbeitsmarkt und den Qualifizierungsexperten etwa der GESA, die stark sind in einer spezifischen, passgenauen Förderung von jungen Leuten, die über das hinausgeht, was in einem normalen betrieblichen Kontext geleistet werden kann."

Während der Sommermonate besucht der leitende Geistliche der rheinischen Kirche regelmäßig kirchlich-diakonische Einrichtungen, die in ihrer Arbeit besondere Schwerpunkte setzen. Beeindruckt zeigte er sich heute bei der GESA von dem hohen Engagement der Mitarbeitenden für die Menschen, die sie in unterschiedlichen Maßnahmen begleiten, und von dem Willen gerade der jungen Leute, eine Arbeit zu finden, bei der sie sich einbringen und von der sie leben können.

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