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Denkmal: Kalkofen: Ist eine Rettung in Sicht?

Denkmal : Kalkofen: Ist eine Rettung in Sicht?

Im August berichtete die Rundschau über den zunehmenden Verfall des Industriedenkmals "Historischer Kalktrichterofen" am Eskesberg in direkter Nähe zur Nordbahntrasse — und hat damit die Verantwortlichen geweckt.

Zu einem ungewöhnlichen Ortstermin trafen sich am vergangenen Donnerstag Kulturdezernent Matthias Nocke, Dr. Rolf Köster, Vorsitzender des Kulturausschusses, Dr. Erhard Illner, Leiter des Historischen Zentrums und des Stadtarchivs, sowie Historiker Rainer Rhefus, Mitglieder des Kulturausschusses, der Bezirksvertretung und des Bürgervereins Sonnborn/Zoo/Varresbeck. Sie besichtigten mit Herbert Wagner, der sich zusammen mit einer Kollegin seit Jahren um den Erhalt des Industriedenkmals bemüht, den Kalktrichterofen am Eskesberg. Ziel dieser Zusammenkunft war es, sich ein realistisches Bild vom Zustand des Kalktrichterofens zu machen.

Die Besichtigung ergab Ernüchterndes: "Schwachpunkt ist das Viadukt, seit 1942 ist der Ofen nicht mehr in Betrieb, mittlerweile ist die Wegsicherheit beeinträchtigt. Seit vier Jahren hat die Stadt als Eigentümer ein Gerüst gemietet, das unter dem Viadukt vor Steinfall schützen soll. Die Kosten dafür liegen pro Jahr bei 7.000 Euro, die aus dem Kulturetat finanziert werden", so Erhard Illner, der einräumt, dass man dieses Gerüst auch weitaus billiger in jedem Baumarkt hätte kaufen können.

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  • Archivbild von den Bauarbeiten.
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  • Gregor Gysi.⇥Foto: Thomas Trutschel / photothek.net
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Illner hat drei verschiedene Varianten parat, wie er sich die Zukunft des Denkmals vorstellen kann: "Wenn wir das Viadukt restaurieren, die Wurzeln aus dem Mauerwerk entfernen, kommen geschätzt Kosten um 200.000 Euro auf uns zu und in 20 Jahren haben wir den Zustand von heute wieder erreicht. Weitere Möglichkeiten wären der Abriss des Viadukts und eine Wendeltreppe, die den Zugang zur oberen Plattform ermöglicht, oder nur einen kleinen Teil des Viadukts stehen zu lassen, den Rest als Stahlsilhouette nachzubilden und einen Stahlsteg für die Besucher zu bauen".

Die genauen Kosten für diese drei Möglichkeiten sollen nun konkret berechnet werden. "Wir werden uns auf jeden Fall bemühen, die Situation, zu erhalten und zu verbessern", betont Illner.

Damit konnte sich Historiker Rainer Rhefus nicht zufrieden geben: "Der Kalktrichterofen ist das letzte gut erhaltene Exemplar seiner Art, er wurde vor einigen Jahren mit erheblichem Einsatz restauriert. Eine Stahlkonstruktion anstelle des Viadukts käme einer Amputation gleich."

Wie es mit dem historischen Industriedenkmal weitergeht, wird auch Thema der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am kommenden Mittwoch (18. Oktober) um 16 Uhr in der Stadtbibliothek sein.