Ja-Wort nach 18 Jahren "Jetzt bin ich richtig glücklich"

Wuppertal · Nach 18 Jahren durften sich Detlef und Gerhard Krummenerl im November endlich offiziell das Ja-Wort geben.

 Einige Schicksalsschläge haben Detlef (li.) und Gerhard Krummenerl schon hinter sich, aber am Tag ihrer Hochzeit freuten sich die beiden einfach, endlich „Ja“ sagen zu dürfen.

Einige Schicksalsschläge haben Detlef (li.) und Gerhard Krummenerl schon hinter sich, aber am Tag ihrer Hochzeit freuten sich die beiden einfach, endlich „Ja“ sagen zu dürfen.

Foto: Wuppertaler Rundschau / Simone Bahrmann

"Wuppertaler sind glücklicher, wenn sie verheiratet sind", sagt Hans Haake, Initiator der Glücksapp-Befragung in Wuppertal. Dieses Glück dürfen seit dem 17. November 2017 auch Gerhard und Detlef Krummenerl erleben. Seit zehn Jahren in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, konnten sie sich im November mit allen Rechten und Pflichten nun endlich auch das offizielle Ja-Wort geben. Detlef Krummenerl kann sein Glück kaum fassen: "Das Gefühl, verheiratet zu sein, ist viel schöner, als bloß in einer Lebenspartnerschaft zu leben", sagt er. "Jetzt bin ich richtig glücklich."

Sowohl Detlef als auch Gerhard Krummenerl waren in erster Ehe mit einer Frau verheiratet und haben bereits erwachsene Kinder. Kennengelernt hat sich das homosexuelle Paar im Jahr 1999 am gemeinsamen Arbeitsplatz. "Zwischen uns hat es sich schnell entwickelt", sagt Detlef Kummenerl. Sechs Jahre später machte ihm sein Partner Gerhard einen Antrag. Bei einem romantischen Abendessen hielt er um Detlefs Hand an — und Detlef lehnte ab.

"Die gleichgeschlechtliche Ehe gab es damals noch nicht und eine eingetragene Lebenspartnerschaft war mir einfach zu wenig. Da hat man zwar alle Pflichten, aber keine Rechte", begründet er heute seine damalige Entscheidung. Als Detlef zwei Jahre später jedoch schwer krank wurde, änderte er seine Meinung und machte seinerseits seinem Partner einen Antrag. "Ich habe den Abend genau so organisiert wie er damals, habe für ihn gekocht und ihn dann gefragt." Am 10. August 2007 wurde ihre Lebenspartnerschaft im Wuppertaler Standesamt beschlossen — und gebührend gefeiert.

Als rund zehn Jahre später, am 1. Oktober 2017, gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland das Recht auf Eheschließung mit allen Rechten und Pflichten erhielten, stand für Detlef und Gerhard Kummenerl sofort fest, dass sie endlich auch ein offizielles Ehepaar werden wollten. "Wir sind fast sofort zum Standesamt und wollten unsere Lebenspartnerschaft umschreiben lassen. Die Standesbeamtin sagte uns dann, dass das nicht möglich sei. Wir müssten ganz neu heiraten", erzählt Detlef.

"Absolutes Glück ist, wenn man jemanden hat, auf den man sich verlassen kann", sagt Detlef Kummenerl heute. Am 17. November konnte er seinem Gerhard nun offiziell das Ja-Wort geben. Der Weg dahin war sicher nicht leicht. Im Jahr 2010 erlitt Gerhard einen Schlaganfall, seitdem ist er halbseitig gelähmt und kann nicht mehr richtig sprechen. Auch wenn der Schlaganfall das Leben des Paares verändert hat, sagt Detlef: "Ich lebe jetzt das Leben, so wie ich es mir immer erträumt habe." Für ihn und seinen Partner bedeutet Glück, füreinander da zu sein und offiziell dazu stehen zu können, mit allen Rechten und Pflichten mit einem anderen Mann verheiratet zu sein. "Glück ist, dass wir einander haben", sagt Detlef Krummenerl.

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