1. Lokales

Geldnot: Tierheim steht vor dem Aus

Geldnot: Tierheim steht vor dem Aus

Beschäftigte entlassen und Verkaufspläne für die Immobilie: Finanzielle Probleme machen dem Tierschutzverein den Betrieb der Einrichtung an der Waldkampfbahn offenbar unmöglich.

Die zum Teil langjährigen Mitarbeiter erhielten am letzten Februartag die Kündigung, Ende September sollen die Lichter im Tierheim endgültig erlöschen. Zurzeit wird versucht, die jetzt noch dort lebenden Tiere an Privatpersonen und andere Tierheime zu vermitteln. Gebäude und Grundstück will man wahrscheinlich veräußern, um Verbindlichkeiten zu erfüllen.

Dass es Schwierigkeiten im Tierschutzverein gab, sickerte in den letzten Jahren immer wieder durch. Klaus Lange, langjähriger Leiter des Heims, musste aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Mit ihm ging ein versierter Tierpfleger, der seine Ausbildung im Zoo absolviert hatte. Ein Nachfolger musste her.

Die damalige Vorsitzende des Tierschutzvereins, Marlis Tempel, entschied sich 2012, die Stelle nicht auszuschreiben, sondern ihre Tochter Eva-Maria Scheugenpflug als Leiterin des Tierheims einzusetzen. Tochter Nummer zwei, Daena Ausländer, löste Marlis Tempel selber als Vorsitzende des Vereins ab. Erklärtes Ziel der Töchter: frischen Wind in Heim und Verein bringen.

  • Kommentar zur Finanznot des Tierheims : Mit Elan vor die Wand gefahren
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Smartmobs“.
    Verein „Pechpfoten“ : „Smartmob“ für ein Tierheim in Wuppertal
  • Verein „Pechpfoten“ will ein Tierschutzzentrum errichten : Eine einmalige Chance

Erster Schritt dazu: Der aus Sicht des Vereins zu schlecht dotierte Vertrag, mit dem die Stadt dem Club die kommunale Pflichtaufgabe übertrug, Fundtiere aufzunehmen, wurde gekündigt. Verhandlungen darüber blieben erfolglos. Um Katzen kümmerte sich seitdem der Katzenschutzbund, Hunde und Kleintiere werden auf die Tierheime Remscheid und Wetter an der Ruhr verteilt. Für eine Großstadt wie Wuppertal keine optimale Lösung. Jedoch eine, die funktioniert.

Das Wuppertaler Tierheim nimmt seitdem keine Fundtiere mehr auf, sondern nur noch gegen eine Gebühr Abgabetiere zur Wiedervermittlung. Erster Widerspruch gegen die neue Leitung regte sich. Die nahm die Kritik nicht zur Kenntnis. Trotz des fehlenden Zuschusses wurde in Umbau und Sanierung der Gebäude in Vohwinkel investiert. Eine Rechnung, die offenbar nicht aufging.

An diesem Punkt musste der Tierschutzverein Austritte verzeichnen. Die Tierärztin und zwei "Dogrunner", die ehrenamtlich Hunde ausführen, verließen ebenfalls die Einrichtung, für die sie sich zuvor mit viel Herzblut engagiert hatten. Zuletzt gab es auch im Vorstand Rücktritte.

Im Tierheim selber ist man zaghaft optimistisch: "Wir haben so viele Hilfsangebote bekommen. In den nächsten Tagen werden wir zahlreiche Gespräche führen und abklären, ob doch noch die Weiterführung des Tierheims möglich ist", so Eva-Maria Scheugenpflug.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)