Frauenpower auf Irrwegen

Wupperta · Zwei spektakuläre Fälle von Frauen, die ihren Partner attackierten, beschäftigen in diesen Tagen Justiz und Polizei im Tal.

Da gab es zum einen die angehende Bankkauffrau, die im Trennungsstreit auf ihren Ex-Freund losgefahren war. Sie hatte ihn auf die Motorhaube aufgeladen und erst 30 Meter weiter wieder runter gelassen. Vor dem Amtsgericht gab die 24-Jährige unter Tränen zu: "Ich war völlig fertig. Er stand vor meinem Auto und wollte mich nicht weglassen. Da bin ich losgefahren."

Vorangegangen war der Tat vom Januar 2015 an der Kluser Höhe ein Skiurlaub wie ein Horrortrip: mit Streit, Klamotten-aus-dem-Fenster-werfen und wohl sogar mit Schlägen. Mitreisende Freunde versuchten zu schlichten, doch "irgendwann habe ich die SIM-Karte aus seinem Handy im Klo runtergespült."

Das Paar ist inzwischen getrennt. Man habe aber wieder miteinander geredet und sage sich auch Hallo. Und so sagte der Geschädigte zurückhaltend aus: "Ich habe gedacht, wenn ich mich auf das Auto setze, bleibt sie vielleicht." Und er hätte auch vermeiden können, aufgeladen zu werden. Aber er sei angetrunken gewesen.

Wegen dieser Angaben und der Vorgeschichte rückte die Staatsanwaltschaft von dem Verbrechensvorwurf "Auto als Waffe" ab. Die Angeklagte muss 500 Euro zahlen, dann stellt das Gericht das Verfahren ein. Richter Lars Petersen: "Das Geld geht an die gemeinnützigste Einrichtung, die ich kenne: die Staatskasse."

Weniger glimpflich ging ein Streit am Sonntagabend in einer Wohnung an der Ernststraße aus. Nachdem sich ein Paar dort zunächst lautstark auseinander setzte, wurde die 52-jährige Frau offenbar handgreiflich. Nach bisherigen Ermittlungen attackierte sie ihren 37 Jahre alten Lebensgefährten mit einem Bierkrug und einer zerbrochenen Glasflasche.

Der Mann musste wegen Schnittverletzungen im Gesicht notoperiert werden. Die polizeibekannte Frau flüchtete zunächst, konnte jedoch später in ihrer Wohnung festgenommen werden.

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