"Jung & politisch" mit Caroline Lünenschloss von der Jungen Union "Frauen müssen sich durchsetzen"

Wuppertal · Caroline Lünenschloss ist weiblich, Kfz-Mechatronikerin, Nachwuchs-Führungskraft und politisch engagiert. "Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt." Diesen Satz aus der Thora hat sich die Vorsitzende der Jungen Union auf den Unterarm tätowiert.

 Als Treffpunkt mit der Wuppertaler Rundschau wählte die Vorsitzende der Jungen Union den Glühweinstand der Lions, um zu zeigen, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für eine lebendige Stadt ist.

Als Treffpunkt mit der Wuppertaler Rundschau wählte die Vorsitzende der Jungen Union den Glühweinstand der Lions, um zu zeigen, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für eine lebendige Stadt ist.

Foto: Bettina Osswald

Caroline Lünenschloss ist nicht jüdisch. Auch nicht unbedingt christlich. Aber sie glaubt. Die Wuppertalerin glaubt, dass es etwas gibt, das ihr einen Weg gibt. Wenn sie das Gefühl hat, den Weg aus den Augen zu verlieren, weil ihr das politische Engagement in der Jugendorganisation der CDU neben Vollzeitjob und Studium zu viel wird, dann hält sich die 25-jährige vor Augen, dass sie es nicht für sich macht.

Sie engagiert sich für ihren Freundeskreis. Für die Freundin, die in der Pflege arbeitet und für die Caroline sich wünscht, dass sie besser verdient und später von ihrer Rente leben kann.
Und für ihre Freundin, die sich in der Gastronomie abrackert und am Ende fast nichts auf dem Konto hat. Caroline Lünenschloss engagiert sich für Gleichberechtigung und Gleichstellung, nicht nur zwischen den Geschlechtern, sondern auch zwischen Einkommensklassen und Gesellschaftsgruppen. "Eine Unterrepräsentiertheit von Gruppierungen, seien es Frauen, junge Menschen oder Migranten, in der Politik oder in anderen Bereichen, führt immer zu Problemen", sagt sie.

Ihre Ausbildung zur Kraftfahrzeugmechatronikerin schloss die Wuppertalerin als Jahrgangsbeste in ganz NRW ab. Seitdem arbeitet sie als Assistenz der Geschäftsführung im elterlichen Betrieb. Samstags studiert Caroline Betriebswirtschaftslehre — und an den Abenden schreibt sie für die Junge Union Pressemitteilungen, plant Veranstaltungen, oder schmiedet Pläne, wie sie in der CDU für Aufstand sorgen kann (O-Ton Caroline).
Gemeinsam mit Diana Kinnert, die mit 24 Jahren jüngste Büroleiterin im Bundestag in Berlin war, trat sie vor neun Jahren in die Wuppertaler CDU ein. "Das Christlich-Menschliche gefiel mir", sagt Caroline. "Und Angela Merkel als Vorsitzende. Sie agiert sehr offen und liberal."
Carolines Eltern sind Wechselwähler, ihre große Schwester war erste Sprecherin der Grünen Jugend in Wuppertal. Das Wuppertaler Kernbündnis der CDU mit den Grünen findet die junge Politikerin daher natürlich super. "Ich komme schließlich aus einem schwarz-grünen Haushalt." Schnittpunkte in der politischen Ausrichtung hat sie sowieso schon immer gesehen.

"Wuppertal hat Zukunft, weil..?" Caroline Lünenschloss gibt eine Antwort:

"Grüne Themen sind die Zukunft", sagt sie. Von der Zusammenarbeit der beiden Parteien verspricht sich die JU-Vorsitzende einiges: "Ich sehe, dass die Grünen oft gute Ideen haben, es aber bei der Umsetzung mangelt. Der CDU fehlt es an kreativen Ideen, wir sind dafür umsetzungsstärker."

Angelehnt an das Kernbündnis versuchen auch die Jugendorganisationen, sich untereinander auszutauschen. Mit der Grünen Jugend plant die JU im Sommer eine gemeinsame Veranstaltung. Auch mit den Julis von der FDP hat sich die junge CDU ausgetauscht. "Aber da gibt es politisch gerade nicht viele Schnittpunkte."
200 Mitglieder zählt die Junge Union Wuppertal — 20 davon sind regelmäßig aktiv, fünf Mitglieder sind der harte Kern, darunter eine Frau: Caroline Lünenschloss. .
"Wir bilden da das ganz klassische, politische Bild", sagt die Vorsitzende. Dabei ist sie der Meinung, dass Frauen viele Dinge besser können als Männer. "Sie müssen sich nur durchsetzen."

Durchsetzen muss Caroline sich auch, wenn sie von Gleichaltrigen auf ihr politisches Engagement angesprochen wird. Ihre Freunde sind mittlerweile stolz auf die junge Politikerin.
In anderen Kontexten muss sie aber immer noch Kritik einstecken. "Es sind immer Männer, die Kritik üben. Noch nie hat eine Frau mich so kritisiert wie ein Mann."
Obwohl die Wuppertalerin irgendwann das Unternehmen ihrer Eltern übernehmen möchte, könnte ihre Zukunft trotzdem eine politische sein. "Der Verkehrsausschuss würde mich brennend interessieren, schließlich komme ich aus der Branche." Auf die Frage, wie sie Unternehmensführung und politisches Engagement vereinen möchte, antwortet Caroline Lünenschloss: "Die Welt geht nicht unter, wenn der Chef einen Tag nicht da ist."

In der Reihe "Jung und politisch" fragen wir junge Wuppertaler, was sie in die Politik gebracht hat und was sie über Wuppertals Zukunft denken.

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