Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht "Familienehre": Leiche wird obduziert

Wuppertal / Solingen · Das Wuppertaler Landgericht hat im Strafverfahren gegen vier Männer und eine Frau wegen des Vorwurfs, Hanaa S. aus Solingen ermordet zu haben, die Obduktion einer gefundenen Leiche angeordnet. Das hat der Vorsitzende Richter Thomas Bittner in der Hauptverhandlungstermin am Freitag (21.

 Das Wuppertaler Landgericht.

Das Wuppertaler Landgericht.

Foto: Asio otus / Wikipedia

Juli 2017) bekannt gegeben.

In dem seit Juni 2016 laufenden Strafverfahren wird den Angeklagten im Alter von 19 bis 42 Jahren — darunter der Ehemann sowie ein Sohn des Opfers — gemeinschaftlicher Mord aus niedrigen Beweggründen vorgeworfen. Sie sollen sich entschlossen haben, die sechsfache Mutter Hanaa S. zu töten, um hierdurch die "Familienehre" wiederherzustellen. Diese habe sich von ihrem Mann getrennt und eine neue Beziehung angefangen, was dem Ehrbegriff der Angeklagten widersprochen habe, so die Staatsanwaltschaft.

Ihr Sohn und ein Schwager sollen Hanaa S. am Tattag in ihrer ehemaligen Wohnung in Solingen aufgelauert sein. Dort sei es zu einem Kampf gekommen sei. Anschließend sollen sie Hanaa S. in einen Teppich gewickelt und die Leiche in einem Waldstück in Süddeutschland abgelegt haben.

Die Angeklagten hatten zu den Vorwürfen bislang geschwiegen. Erst am 70. Hauptverhandlungstermin hat einer der Angeklagten, der 26 Jahre alte Schwager des mutmaßlichen Tatopfers, durch seinen Verteidiger erklären lassen, dass er sich seiner Verantwortung für die Tötung seiner Schwägerin bewusst sei und den Ablageort der Leiche zeigen könne. Darauf wurde der Angeklagte nach Süddeutschland gebracht, wo er nähere Angaben machte. Nach umfangreichen Suchmaßnahmen wurden die sterblichen Überreste einer weiblichen Person gefunden.

Das Verfahren wird am 7. August vor der 3. Großen Strafkammer als 1. Jugendkammer des Landgerichts Wuppertal fortgesetzt .

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