Unterwegs mit einem Wuppertaler Eiswagen Er macht Kinder glücklich

Wuppertal · "Schokolaaaaade" — die Augen der Kinder leuchten, wenn Michele Altamura mit seinem Eiswagen angerollt kommt. Praktikantin Antonia Salentijn war einen Tag lang mit ihm unterwegs.

 Eismann Michele Altamura kann sich einen Bürojob nicht mehr vorstellen. Im Sommer ist er jeden Tag mit seinem Eiswagen in Wuppertal unterwegs.

Eismann Michele Altamura kann sich einen Bürojob nicht mehr vorstellen. Im Sommer ist er jeden Tag mit seinem Eiswagen in Wuppertal unterwegs.

Foto: Antonia Salentijn

Vor etwa 16 Jahren gründete Michele Altamura seine Eisfirma "Die Eisdieler". Heute besitzt er mit seinem Bruder zusammen vier Eiswagen. Ein Kindheitstraum für den 36-Jährigen. "Es ist so schön zu sehen, wie Kinder sich über ein Eis freuen", sagt er.

Sein erster Halt an diesem Tag ist ein Kindergarten. Die Kinder warten gespannt. Mit großen Augen schauen sie dem ankommenden Eiswagen entgegen. Sobald er steht, stellen sie sich schnell in eine Reihe, es gibt Gedränge, die Kinderstimmen werden lauter. Jeder möchte als Erster ein Eis bekommen. Michele Altamura schaufelt Schokoladeneis — Kugel für Kugel — auf die Eishörnchen.

Nach kurzer Zeit hat dann endlich jedes Kind ein Eis in der Hand. Mit schokoladenverschmierten Mündern rufen sie dem Eiswagen hinterher, als er wieder fährt. Für Michele Altamura ist das das Schönste an seinem Beruf. Er macht Kinder glücklich — jeden Tag.

 Rundschau-Praktikantin Antonia Salentijn mit Michele Altamura. Antonia isst am liebsten Schokoladeneis.

Rundschau-Praktikantin Antonia Salentijn mit Michele Altamura. Antonia isst am liebsten Schokoladeneis.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Der Eismann fährt weiter durch die Straßen, vorbei an winkenden Kindern. Sie möchten, dass er anhält, doch er kann nicht — sein nächster Auftrag wartet bereits. Eine Hauptschule in Barmen hat ihn gebeten zu kommen. Der Italiener fährt auf den Schulhof. Als die Schüler die Klingel hören, stürmen sie aus dem Gebäude. Schnell hagelt es Bestellungen. "Vanille ist mein Bestseller", sagt Michele Altamura. Auch die Sorten "Cookie" und "Schokolade" werden oft gekauft.

Immer mehr Kinder stellen sich in die lange Schlange. Im Eiswagen duftet es nach Schokoladen- und Erdbeereis. Im Sommer läuft das Geschäft mit dem Eis immer gut. Der Italiener freut sich, wenn es den Kindern schmeckt. Das lässt ihn auch die Schattenseiten des Jobs vergessen. "Ich habe keine Zeit für Pausen. Auch wenn ich nur für eine halbe Stunde einen Kaffee trinke, mache ich Verlust", sagt der 36-Jährige.

Dafür hat er aber im Winter weniger zu tun. Dann hat der Eismann endlich Zeit für seine wohlverdiente Pause. "Wir können im Sommer nicht in den Urlaub fahren. Deswegen fliegen wir im Winter irgendwo hin, wo es warm ist."

Mittlerweile sind es 22 Grad und die Sonne steht hoch am Himmel. Immer mehr Menschen strömen aus den Gebäuden in die Mittagspause. Dort wartet Michele Altamura schon auf sie. Jeden Tag fährt er sämtliche Industriegebiete ab und verschönert Mittagspausen. Sein nächstes Ziel ist eine Firma an der Uellendahler Straße. Auch hier hat er viel zu tun. Extrawünsche hört er täglich. Seine absurdeste Bestellung kam von einem Geburtstagskind — 24 Kugeln in einer Wundertüte, von jeder Sorte eine.

60 Sorten hat er insgesamt im Angebot, die jeden Tag wechseln. Das Eis stellt er selbst her. Nachdem an der Uellendahler Straße die letzte Bestellung aufgegeben worden ist und Michele Altamura zum letzten Mal Schoko-Sauce auf die Eisportion gegossen hat, kann er endlich für eine Weile durchatmen. Denn es dauert fast 40 Minuten, bis er sein nächstes Ziel erreicht.

Viele Menschen wird er in seinem Leben mit Eis glücklich machen. Einen Bürojob kann sich der Italiener nicht mehr vorstellen. Dafür macht ihm der Beruf viel zu viel Spaß.

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