Bürger-Diskussion über Forsensik auf der Kleinen Höhe "Entscheidung ist doch schon gefallen"

Wuppertal · Bei der frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Thema Forensik auf der Kleinen Höhe gab es mehr Kritik am Verfahren als am Projekt.

 Das Bürgerinteresse an der Info-Diskussion zur Forensik auf der Kleinen Höhe war — wie man sieht — sehr groß.

Das Bürgerinteresse an der Info-Diskussion zur Forensik auf der Kleinen Höhe war — wie man sieht — sehr groß.

Foto: Manfred Bube

"Der Gedanke daran, dass bald in unmittelbarer Nähe diese Einrichtung steht, macht mir Angst. Um meine Tochter, um meinen Sohn, die dann täglich daran vorbeimüssen. Auch wenn Statistiken belegen, dass mein pessimistisches Gefühl unbegründet ist, ich kann nichts dagegen tun" — das sagte eine Anwohnerin aus dem Bereich Kleine Höhe im Vorfeld zur Informations- und Diskussionsveranstaltung, die im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung jetzt im evangelischen Gemeindezentrum Röttgen durchgeführt wurde.

Interessanterweise war dann allerdings bei dem gut besuchten Abend von den psychisch kranken Straftätern, die untergebracht werden sollen, kaum noch die Rede. Unter der souveränen Moderation von Franziska Fischer aus dem Team von Beteiligungs-Dezernent Panagiotis Paschalis erläuterte Michael Kassubek vom Ressort Bauen und Wohnen zunächst die Dimension des entsprechenden Bebauungsplanes.

Vorgesehen sind auf einer Fläche von zehn Hektar zwei jeweils 1.231 Quadratmeter große Patientengebäude, ein 1.199 Quadratmeter großer Lager- und Eingangskomplex, eine 529 Quadratmeter große Freizeit- und Schulhalle sowie ein 2.080 Quadratmeter großes Gebäude, in dem die Verwaltung und eine Turnhalle untergebracht sind. Eingeschlossen wird alles von einer 5,50 Meter hohen Mauer, vor der innerhalb ein sieben Meter breiter und außerhalb ein fünf Meter breiter und mit modernster Sicherheitstechnik versehener Sicherheitstreifen verlegt ist. Fakten, die sich in der folgenden Diskussion kaum niederschlugen ...

OB Andreas Mucke, Sozialdezernent Stefan Kühn und Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert auf dem Podium mussten sich überwiegend Kritikern stellen, die die Zerstörung eines Landschaftsschutzgebietes, wirtschaftliche städtische Interessen und eine "nebulöse" Entscheidungsfindung für den Vorzug der Kleinen Höhe gegenüber dem früher erwogenen Standort Lichtscheidt in den Blick nahmen.

"Die Entscheidung, auf der Kleinen Höhe zu bauen, ist doch verwaltungsintern schon längst gefallen, daran können wir doch nichts mehr ändern", stellte eine Teilnehmerin, viel Applaus erntend, fest. "Wir sind sind in einem offenen Verfahren mit einer so intensiven Einbeziehung der Öffentlichkeit wie selten zuvor. Und dass macht nur Sinn, wenn wir konstruktive Kritik im weiteren Verlauf des Projektes berücksichtigen", so Stefan Kühn dazu.

Oberbürgermeister Andreas Mucke konnte die Furcht vor der Zerstörung eines Landschaftsschutzgebietes nur ansatzweise entkräften, indem er zusicherte, dass auf den verbleibenden 30 Hektar des Areals Kleine Höhe keine weitere Bebauung erfolgen werde.

Fazit des Abends: Auch wenn die Forensik bei Anwohnern und Umweltschützern nach wie vor auf Ablehnung oder zumindest keine Sympathie trifft — davon, sie verhindern zu können, geht wohl keiner der Gegner mehr wirklich aus.

Und dazu passte dann auch ein Vorschlag aus dem Publikum: Die Maßregelvollzugsklinik durch eine entsprechende Bepflanzung und Umfeldgestaltung so aus dem Visier der Öffentlichkeit zu nehmen, dass sie nicht schon von Weitem als solche erkennbar ist.

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