200. Geburtstag im Jahr 2020 Engels-Jubiläum: Keine Zeit für Wettbewerb

Wuppertal · 2020 wird der 200. Geburtstag von Friedrich Engels gefeiert. Engelshaus und Museum für Frühindustrialisierung sollen passend dazu durch einen gläsernen Zwischentrakt als neues Besucherzentrum verbunden werden.

 Zwischen Engelshaus und Frühindustrialisierungs-Museum ist ein gläserner eingeschossiger Bau geplant, der eine transparente Verbindung zwischen den Gebäuden herstellt, ohne die historische Substanz zu beinträchtigen.

Zwischen Engelshaus und Frühindustrialisierungs-Museum ist ein gläserner eingeschossiger Bau geplant, der eine transparente Verbindung zwischen den Gebäuden herstellt, ohne die historische Substanz zu beinträchtigen.

Foto: Antonio Quintiliani

Der Name: "Ankerpunkt China NRW".

Darüber informierte Kulturdezernent Matthias Nocke jetzt im Stadtentwicklungsausschuss. Zustimmung gab's dafür von allen Seiten. Fertig sein soll das Ganze im Oktober 2020. Das allerdings erscheint Bernhard Sander von den Linken zu spät im Jubiläumsjahr — und Ausschuss-Chef Michael Müller (CDU) kennt "auch andere, die dieser Meinung sind". Ein 200.000-Euro teurer Infopavillon, der während der Bauzeit die Anlaufstelle für Gäste ist, muss zur Überbrückung dienen — "mit Exponaten und Filmen", so Dezernent Nocke im Ausschuss.

Das Engelshaus ist bereits seit letztem Herbst geräumt und wird bauhistorisch untersucht. Nocke: "Mit dem Neubau eines Besucherzentrums schaffen wir einen transparenten Zwischentrakt, der das historische Engelshaus mit der Remise und dem Fabrikgebäude verbindet." Er soll das barrierefreie Entree für alle drei Gebäude werden.

Kritik kam von Alexander Rocho, der für den Bund Deutscher Architekten im Stadtentwicklungsausschuss sitzt. Seine Frage: "Warum gab bei solch einem nicht unbedeutenden Projekt schon wieder keinen Architektenwettbewerb?" Nocke darauf: "Das Gebäudemanagement hat mitgeteilt, dass es keine Zeit mehr für einen Wettbewerb gebe. Möglicherweise haben wir etwas leichtfertig darauf gesetzt, dass die Kommunikation zwischen Gebäudemanagement und Gestaltungsbeirat laufen würde."

Der Gestaltungsbeirat, der aus (Nicht-Wuppertaler) Architekten besteht und die Stadt dabei berät, Bauqualität und Baukultur zu sichern, hat sein Unverständnis über dieses Fehlen eines Wettbewerbs nicht nur geäußert, sondern auch Konsequenzen daraus gezogen. Bau-Dezernent Frank Meyer: "Weil es keinen Wettbewerb gibt, hat sich der Gestaltungsbeirat einhellig geweigert, das Projekt weiter zu beraten."

Die Folge: Wuppertal macht's allein — siehe unser Bild oben.

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